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Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Titel: Türme & Tote (Schundheft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Plärrer
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ziemlich tote Hose heute«, sagte er zur Begrüßung. Corinna nickte. »Ja, Hotelgäste schon gefrühstückt, andere leider nicht da.« Mein Gott, wie diese Frau das R rollen konnte! Altmann fand so etwas erotisch, verkniff sich aber, den Gedanken weiterzuverfolgen, Corinna den Hof zu machen. Zu jung, zu anständig und die ganze Sache mit der Eros überhaupt viel zu kompliziert.
    Er bestellte Kaffee, zwei Brötchen mit Wurst und Käse, eins von den luftigen Croissants, die besten außerhalb Frankreichs. Corinna wandelte davon. Einen göttlichen Gang hatte die Frau!
    Als sie mit dem Bestellten wiederkam, zwinkerte Altmann ihr zu. »Jetzt wo die Baumann nicht mehr regelmäßig zum Frühstück kommt, wird’s ja noch weniger, stimmt's?«
    Corinna konnte das nur bestätigen. »Ja, ist oft gekommen, die Frau. Aber nicht mehr nur wegen IHM.« Sie zwinkerte schelmisch zurück. Wer ER war, wusste Altmann natürlich. Georg Leim, genannt Pattex, seines Zeichens Bäcker und Hoflieferant des Hotels, Witwer der vor dreizehn Jahren vom Gerberturm gestürzten Inge und Lover der vor kurzem vom Sywollenturm geflogenen Belinda Baumann, ein Spezialist für gefallene Mädchen also.
    »Aber der Schorsch kommt schon noch?«, wollte Altmann wissen und nippte genüsslich vom Kaffee. Aaaaah, das tat gut!
    »Ja«, sagte Corinna und setzte sich. Gegen einen Plausch hatte sie nichts einzuwenden, der Typ war ganz nett und auch nur zwanzig Jahre älter als sie. »Aber nur dreimal die Woche und das mit der Frau... okay, geht mich ja nichts an.«
    »Ach?«, machte Altmann und biss in die Wurstsemmel. Frischer Leberkäse, etwas Besseres konnte einem am frühen Morgen um zehn gar nicht passieren, einen höheren Lottogewinn einmal ausgenommen. »Nicht mehr so die große Leidenschaft, oder?«
    Corinna nickte. »Nicht mehr so. Also man merkt das ja. Und die Frau Baumann... na, an dem Tag – Sie wissen schon – wollte die bestimmt nicht gerne hierher. Wegen den Hoteliers.«
    Oh, jetzt wurde es interessant. Altmann kaute den Rest der Wurstsemmel und spülte ausgiebig mit Kaffee nach. »Ja? Die Hoteliers?«
    »Na, Treffen halt hier. Krisensitzung, hat der Chef gesagt. Weil die Baumann... die hat einen schlechten Job gemacht, sagt auch der Chef. Die hatte keine Ahnung von Marketing und irgendwie letzte Chance oder so, also die Hoteliers wollten sie mal gehörig in die Mangel nehmen und ihr Chef vom Amt war auch dabei.«
    »Wozu es nicht mehr gekommen ist«, sagte Altmann mehr zu sich selbst und blickte traurig in seine leere Kaffeetasse.
    »Ich hol Ihnen neuen Kaffee, Tasse bisschen klein, geht auf's Haus.«
    Wirklich eine nette Person, dachte Altmann, als Corinna in die Küche ging. Ob man es mit dem Eros doch noch einmal probieren sollte?

Weihrauch und andere betörende Dinge

    Eine halbe Stunde nach meinem Gespräch mit Rosanne betrete ich die Blasiuskirche. Irgendwas mit Spätgotik, hab ich in der Schule gelernt, das muss an dem Tag gewesen sein, als ich zufällig mal dort war. Schon beeindruckend, und die Bildteppiche sehen voll cool aus, müsste ich mal nachstricken, wenn der nächste Kapuzenpulli fällig wird.
    Es riecht nach Weihrauch und alten Frauen, die in den hölzernen Bänken knien und zum Heiligen Blasius und zur Heiligen Crescentia beten. Irgendjemand klimpert oben auf der Orgel, Titel kenn ich nicht, jedenfalls keiner, der auf VIVA in der Heavy Rotation läuft. In der Sakristei flucht ein Messdiener laut »Scheiße, meine Schuhe drücken!« Dann gibt es ein knallendes Geräusch wie früher bei den Ohrfeigen und Ruh is. Ich tauche meine Finger ins Weihwasser und bekreuzige mich, das geht ganz automatisch, weil ich es als Kind so oft gemacht habe, ich knickse sogar vor dem Altar. Was wollte Toby bloß hier?
    Sofort hab ich Kopfweh. Weihrauch ist ja ne Droge, irgendwie... Ob sich Toby einfach nur mal das Hirn vernünftig einnebeln wollte? Okay, bei Toby von Hirn zu reden, ist ein wenig übertrieben. Der Hohlraum halt, wo bei anderen was drin ist. Könnte doch sein, oder? Da passt viel Weihrauch rein und ist besser als die Scheiße, die sonst dort rumgedümpelt hat.
    Der Zugang zum Turm ist verschlossen, klar. Die wollen nicht, dass sich jetzt alle Battlerapper von Kaufbeuren solidarisch in die Tiefe stürzten, obwohl es das kulturelle Niveau der Stadt natürlich beträchtlich anheben würde. Ich glaub, ich geh mal wieder.
    »Oho! So jung und schon in der Kirche?« Bah, was für eine arschlahme Anmache! Der Typ hätte mich an der Tür

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