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Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Titel: Türme & Tote (Schundheft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Plärrer
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meld ich mich sofort an. Mit Kerlen hat man nichts als Ärger – okay, kann dir mit zickigen Weibern genauso passieren. Ich sollte bei den Franziskanerinnen eintreten, wenn schon ein Kloster am Ort ist. Und dann Sonnenblumen oder was im Klostergarten anpflanzen, aber hey, der liegt an einem Steilhang, so fit bin ich in meinem fortgeschrittenen Teeniealter jetzt auch nicht mehr. Sex? Wird überbewertet. Reden einem nur die Medien ein, dass man das braucht. Das ist wie mit diesen Hotpants. Du kaufst dir so'n Teil und nachher liegts bloß im Schrank rum.
    Hab ich schon erwähnt, dass direkt gegenüber vom Kloster ein Sexshop ist? Nur mal so zur Info. Bitte jetzt keine schmutzigen Gedanken, die hab ich schon selber.
    Boah, wieso heult die Tussi da drüben in der Jeansabteilung? Die kenn ich doch. Rosanna aus meiner ehemaligen Klasse, so ein richtiger Wonneproppen mit Kurven wie bei der Formel Eins.
    »Is was, Schätzchen?« Sie guckt mich an wie ein Ochse den Vollmond. »Lass mich einfach in Ruhe«, schluchzt sie. Cool, die kann sogar ohne Zwiebel heulen! Und im nächsten Moment fällt sie mir um den Hals und nässt Frankenstein ein.
    »Er ist tot, tot, tot«, jammert sie. Ich streichele ihr beruhigend über den Rücken. »Wer denn, Schätzchen?« »Na, Toby!«
    Oh mein Gott! Und wegen dem tränt sie mir meinen Frankenstein zu? Ich meine, würde ich heulen, wenn jemand endlich mal die Hundescheiße vom Bürgersteig wegmachen würde?
    »Ja, ist schlimm«, lüge ich dreist. Das bringt sie noch mehr zum Heulen. Wenn das so weitergeht, brauche ich Frankenstein wenigstens nicht zu waschen. Und gut, dass ich nicht wie üblich meinen rosa Schal anhab, der reagiert allergisch auf Tränenflüssigkeit.
    »Klar ist das schlimm! Der Spacko hat noch meinen I-Pod und sag mir, wie ich den jetzt wiederkrieg! Seine Mum rückt den bestimmt nicht mehr raus!«
    Hm, dumm gelaufen. »Na, was gibste dem auch deinen I-Pod. Und wenn er den bei seinem Flugversuch dabei hatte? Dann is der eh nur noch Schrott.«
    Rosanna löst ihren Kopf von Frankenstein (na endlich!) und funkelt mich wütend an.
    »Nun pass mal auf, Lil! Die Sau hat mir das Ding praktisch geklaut! So ne Party, weißte? Er wollte fummeln, aber hey, arbeite ich etwa bei der Müllabfuhr? Und dann war mein I-Pod weg und ich seh noch, wie der Assi damit abhaut. Würde ihn mir wiedergeben, hat er gesagt, ich sollte halt ein bisschen lieb zu ihm sein. Lieb zu Toby? Lieber spring ich in die Wertach!«
    Kluges Kind. Ich nicke zustimmend. »Na, kannste dir sparen, er ist ja vom Blasius gehüpft.«
    Rosanna schüttelt den Kopf. »Glaubste doch wohl selber nicht. Frag mal bei seinen Kumpels bei den Battlerappern rum, die haben den alle gehasst, weil er was Besseres sein wollte. Und dann hat ihm einer Flugunterricht gegeben. Mach halt, du bist doch hier die Detektivin.«
    Aha, hat sich ja schnell rumgesprochen. »War das jetzt ein Auftrag?«, frage ich grinsend. Rosanna nickt. »Logo. Besorg mir meinen I-Pod, is mir nen Zwanni wert. Und klär halt nebenbei auf, wer den Fettklops vom Blasius geschubst hat. Der kriegt dann auch einen Zwanni von mir, haha.«
    Na ja, sie kann wenigstens wieder lachen. Und bingo: Ich hab meinen ersten Job.

Frühstück mit Mehrwert

    Peter Paul Altmann liebte es, den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück zu beginnen. Das Büfett im Hotel am Turm war dazu ideal, hatte indessen den entscheidenden Nachteil, dass man dort dafür bezahlen musste. Aber heute ging es um seine berufliche Existenz, um die paar Scheinchen, die ihm Fräulein Kecks auch weiterhin zustecken sollte. Er raffte seine Barschaft zusammen – lausige 9 Euro 30 – und machte sich auf.
    Hmmmm, wie das schon duftete, wenn man eintrat! Nach frischen Brötchen, Wurst und Käse, Müsli und hartgekochten Eihälften, die schön dekoriert neben den Lachsscheiben lagen. Und erst der Kaffee! Altmann sah sich um, er war der einzige Gast. Nicht viel los heute, das war schon mal gut.
    Er setzte sich ans Fenster und wartete. Studierte die Preisliste für Gäste, die nicht im Hotel übernachteten. Kaffee 1,90, zwei Rühreier 3 Euro. Altmann seufzte. Mit seinen mickrigen 9,30 käme er nicht weit.
    Dafür kam Corinna, die freundliche Dame aus Kasachstan, die jeden Morgen aus Neugablonz zum Hotel radelte, um die Gäste zu bedienen. Altmann mochte Corinna. Sie war freundlich, wohl deshalb, weil sie nicht wusste, dass Altmann in ganz Kaufbeuren nur als »der doofe alte Sack mit dem Reimzwang« bekannt war.
    »Ist ja

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