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Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Türme & Tote (Schundheft) (German Edition)

Titel: Türme & Tote (Schundheft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Plärrer
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beinahe über den Haufen gerannt, er kommt von links die Empore runter, ich von rechts. Hm... sieht nicht schlecht aus. Mitte zwanzig, Verdacht auf Sixpack, ganz in Schwarz – wird doch wohl nicht der Pfarrer sein?
    »Mir war grad langweilig und in den Laden hier kommt man ja umsonst rein, stimmt`s?«, knalle ich ihm einen coolen Spruch vor den Latz. Er lacht. »Ja, exakt. Kein Türsteher, kein Getränkezwang, geiler Keyboardsound und was zu essen gibt’s auch gratis, wenn man Hostien mag. Ich bin übrigens Gero, ich spiele hier die Orgel und leite den Kirchenchor.«
    Aha? Soll ich jetzt hyperventilieren oder was?
    Wir treten ins Freie, er geht neben mir her, als hätte ich ihn dazu eingeladen. Außerdem grinst er mich auch noch von der Seite an, ich sehs im Augenwinkel.
    »Oder bist du etwa ein Fan von diesem Toby und wolltest nur mal schauen, wo er den finalen Abgang gemacht hat? Dann musst du hinter den Turm, da kannst noch den Abdruck erkennen, haha.« Sehr witzig. Und seit wann duzen wir uns eigentlich?
    »Warst du eigentlich an dem Tag auch am Rumorgeln?«, frage ich. Gero hört auf zu grinsen und bleibt stehen. »Ja, leider. Ich hab den Jungen gefunden. Kein schöner Anblick.«
    Naja, Toby war schon zu Lebzeiten kein schöner Anblick. Irgendwie eine Mischung aus Big Mäc und Mülltonne. Sag ich natürlich nicht. Man soll ja über Tote nur Gutes reden, aber das einzig Gute an Toby war, dass er einen so fetten Arsch hatte, dass man ihn mit dem Fuß gar nicht verfehlen konnte.
    In der Altstadt trennen wir uns. Gero hat mir seine Karte gegeben, von wegen mal was trinken oder so. Das »oder so« kann er gleich canceln. »Gero von Priegwitz, Student der katholischen Theologie«. Oh mein Gott, ein adliger Pfarrer! Haben die nicht Vögelverbot, Zölibat oder wie das heißt? Irgendwie hat er meinen Gedanken erraten und lacht.
    »Nö, ich will nicht Priester werden. Eher Lehrer für Theologie und Germanistik, das ist nämlich mein zweites Studienfach.«
    Als ob mich das interessieren würde! »Na, mal sehen«, sage ich kurz und stecke die Karte ein. »Ist dir irgendwas aufgefallen, was Ungewöhnliches, meine ich? Noch jemand außer Toby in der Kirche?«
    Warum schaut er mich jetzt so misstrauisch an? Bin ich zu neugierig? Schnell füge ich hinzu: »Hey, ich verpass keinen Krimi im TV, dort fragen die das doch immer.« »Hm«, nickt Gero, »schon klar. Also gehört hab ich nix, war ja mit der Orgel zu Gange. Schon fast fertig. Bin dann raus, hier um die Ecke, musste um den Turm rum, weil ich noch... egal... jedenfalls: Dort lag er dann. Auf dem Rücken übrigens. Hatte noch die Knöpfe von seinem I-Pod in den Ohren.«
    Okay, das Thema wäre damit geklärt, adieu, Zwanni. »I-Pod?«, frage ich nach. »Genau«, nickt Gero. »Aber nirgendwo ein I-Pod, nur die Originalphones, erkennt man ja. Komisch. Na denn mal tschüss bis nächstes Mal.«
    Er kommt mit seinem Gesicht ganz nah an meine Haare. Ach so, ja, die sind grad wunderbar weich, weil frisch gewaschen. Natürlich silikonfreies Shampoo und passende Spülung, falls es jemanden interessiert. Kein Grund, fast die Nase in meine Haare zu stecken.
    »Und das mit dem Trinken... Ich würde mich freuen.«
    Okay, tu ich halt so, als ob ich mich auch freuen würde und schaue ihn mit meinem »Dich würde ich nicht von der Bettkante schubsen« - Blick an. Hab ich lange vorm Spiegel geübt, sitzt immer. Er schaut mir tief in die Augen, das ist ziemlich unangenehm.
    »Okayyyyy«, murmelt er, dreht sich um, zischt ab. Oh Mann! So was wie du passt jetzt überhaupt nicht in meine Agenda!
    Ich sehe ihm nach. Doch, lecker. Erinnert mich dran, dass ich immer noch nichts gegessen habe.

Bitteres Brot

    Altmann genoss die Sonne auf einer Bank am Verkehrsübungsplatz. In seinem Magen rumorte ein prachtvolles Frühstück, in seinem Geldbeutel gähnte die Leere gelangweilt vor sich hin. Ein Stück weiter, auf dem Festplatz, hatte ein Zirkus seine Zelte aufgeschlagen. Vielleicht würde er sich dort als Pausenclown bewerben müssen, wenn er seine Chefin nicht davon überzeugen konnte, den Fall mit den Turmspringern zu übernehmen und ihn, Altmann, weiterhin zu entlohnen.
    In diesem Moment schlurfte Tüten-Alfred vorbei, jeder kannte den Mann, der obdachlos war und dies, so erzählte man sich, aus freien Stücken. Altmann hob eine Hand, Alfred nickte nur und schlurfte weiter. Auch ein Leben, das sich der Dichter gereimter Krimis vorstellen konnte. Aber ein unfreiwilliges.
    Er hatte diese Belinda

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