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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einmal begonnen.« Sie schwenkte die bernsteinfarbene Flüssigkeit in dem Glas. »Ich habe schon erlebt, wie hoffnungslosere Kriege gewonnen wurden. Wenn du dich in Verzweiflung stürzt, ehe du anfängst, hast du überhaupt keine Chance. Rhodar ist ein sehr geschickter Taktiker, mußt du wissen, und die Männer in deiner Armee sind sehr tapfer. Wir werden nicht eher kämpfen, als wir unbedingt müssen, und wenn Garion rechtzeitig zu Torak gelangt und gewinnt werden die Angarakaner auseinanderfallen, und wir brauchen vielleicht gar nicht zu kämpfen. Hier.« Sie reichte ihr ein Glas. »Trink das.«
    Wie betäubt nahm Ce’Nedra das Glas und trank. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit schmeckte bitter und hinterließ einen seltsamen, feurigen Nachgeschmack im Mund. »Dann hängt alles von Garion ab«, sagte sie.
    »Von ihm hat es immer abgehangen, Liebes«, sagte Polgara.
    Ce’Nedra seufzte. »Ich wünschte…«, begann sie, brach dann aber ab.
    »Wünschtest was, Liebes?«
    »Ach, Polgara, ich habe Garion nie gesagt, daß ich ihn liebe. Ich würde alles geben, um ihm das sagen zu können, wenigstens ein einziges Mal.«
    »Er weiß es, Ce’Nedra.«
    »Aber das ist nicht dasselbe.« Ce’Nedra seufzte wieder. Eine seltsame Schläfrigkeit überkam sie, und sie hatte aufgehört zu weinen. Es fiel ihr sogar schwer, sich daran zu erinnern, warum sie überhaupt geweint hatte. Plötzlich fühlte sie sich beobachtet und drehte sich um. Botschaft saß still in einer Ecke und sah sie an. Seine tiefblauen Augen waren voller Mitgefühl und eigenartigerweise voller Hoffnung. Dann nahm Polgara die Prinzessin in die Arme und wiegte sie langsam, während sie leise eine besänftigende Melodie summte. Ohne es zu merken, fiel Ce’Nedra in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
    Der Anschlag auf ihr Leben kam am nächsten Morgen. Ihre Armee marschierte von Vo Wacune nach Süden, durch den sonnigen Wald entlang der Großen Weststraße.
    Die Prinzessin ritt an der Spitze und unterhielt sich mit Barak und Mandorallen, als ein verräterisch singender Pfeil aus den Bäumen heranflog. Das Schwirren warnte Barak gerade noch rechtzeitig. »Paß auf!« brüllte er und deckte Ce’Nedra behende mit seinem großen Schild. Der Pfeil prallte dagegen, und Barak zog fluchend sein Schwert. Brands jüngster Sohn, Olban, galoppierte jedoch bereits in den Wald. Er war totenblaß geworden, und sein Schwert schien von selbst in seine Hand zu gleiten, als er sein Pferd herumschwenkte. Das Hufgeklapper seines Pferde entfernte sich. Nach wenigen Augenblikken hörten sie einen furchtbaren Schrei.
    Alarmierte Rufe ertönten aus der Armee hinter ihnen, und ein bestürztes Stimmengewirr breitete sich aus. Polgara kam heran, ihr Gesicht war weiß. »Es geht mir gut«, versicherte Ce’Nedra rasch. »Barak hat mich gerettet.«
    »Was ist passiert?« fragte Polgara.
    »Jemand hat mit einem Pfeil auf sie geschossen«, brummte Barak.
    »Wenn ich das Sirren nicht gehört hätte, wäre es böse ausgegangen.« Lelldorin hatte den zerbrochenen Pfeil aufgehoben und untersuchte ihn gründlich. »Die Federn sind lose«, sagte er und fuhr mit dem Finger darüber. »Deswegen war er so laut.«
    Olban kehrte aus dem Wald zurück, das blutige Schwert noch in Händen. »Ist die Königin in Sicherheit?« fragte er. Aus irgendeinem Grund wirkte er nahezu hysterisch.
    »Es geht ihr gut«, erwiderte Barak mit einem neugierigen Blick auf ihn. »Wer war es?«
    »Ein Murgo, glaube ich«, antwortete Olban. »Er hatte Narben im Gesicht.«
    »Hast du ihn getötet?«
    Olban nickte. »Meine Königin, ist auch wirklich alles in Ordnung?« fragte er Ce’Nedra. Sein hellblondes Haar war zerzaust, und er wirkte sehr jung und sehr ernst.
    »Mir geht es gut, Olban«, antwortete sie. »Du warst sehr tapfer, aber du hättest warten sollen, statt ganz allein davonzureiten. Es hätten auch mehrere sein können.«
    »Dann hätte ich sie alle getötet«, erklärte Olban hitzig. »Ich werde jeden umbringen, der auch nur den Finger gegen Euch erhebt.« Der junge Mann zitterte geradezu vor Wut.
    »Eure Entschlossenheit steht Euch gut an, Olban«, lobte Mandorallen.
    »Wir sollten besser ein paar Kundschafter ausschicken«, schlug Barak König Rhodar vor. »Wenigstens, solange wir im Wald sind. Korodullin wollte zwar alle Murgos aus Arendien verjagen, aber es scheint, als hätte er ein paar übersehen.«
    »Laß mich den Spähtrupp anführen«, bat Olban.
    »Dein Sohn ist sehr begeisterungsfähig«, meinte Rhodar

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