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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Soldaten ab, aber sie können immerhin das Gepäck tragen. Und wenn es dazu kommt, eine Burg zu erstürmen, braucht der Adel immer viele Leibeigene, die mit ihrem Leben dabei helfen.«
    »Dann handelt ihr nie aus Vaterlandsliebe, wenn ihr in den Krieg zieht?«
    »Was hat Vaterlandsliebe mit Leibeigenen zu tun, meine Dame?« fragte Lammer. »Bis vor etwa einem Monat wußte ich nicht einmal den Namen meines Landes. Davon gehört mir nichts. Warum sollte ich dann etwas dafür empfinden?«
    Ce’Nedra wußte keine Antwort auf diese Frage. Ihr Leben war so düster, so hoffnungslos leer, und ihr Aufruf zum Krieg bedeutete nur noch größere Härte und mehr Leiden für sie. »Was ist mit euren Familien?« fragte sie. »Wenn Torak gewinnt, werden die Grolims kommen und eure Familien auf seinen Altären abschlachten.«
    »Ich habe keine Familie, meine Dame«, erwiderte Lammer mit erloschener Stimme. »Mein Sohn ist vor einigen Jahren gestorben. Mein Herr führte irgendwo Krieg, und als sie eine Burg angriffen, hat man kochendes Pech auf die Leibeigenen geschüttet, die eine Leiter anzulegen versuchten. Nachdem sie davon erfahren hatte, hat meine Frau sich zu Tode gehungert. Die Grolims können ihnen nichts mehr tun, und wenn sie mich töten wollen, sind sie willkommen.«
    »Gibt es denn gar nichts, wofür du kämpfen würdest?«
    »Für etwas zu essen, denke ich«, sagte Lammer nach kurzem Überlegen. »Ich bin es so leid, immer Hunger zu haben.«
    Ce’Nedra wandte sich an den anderen Leibeigenen. »Was ist mit dir?«
    »Ich würde für jemanden, der mir etwas zu essen gibt, durchs Feuer gehen«, erklärte Detton hitzig.
    »Kommt mit«, befahl Ce’Nedra, dann drehte sie sich um und ging voran ins Lager zu den großen Vorratswagen, die riesige Mengen von Lebensmitteln aus den Scheunen und Schuppen Sendariens mitgebracht hatten. »Ich möchte, daß diese beiden Männer zu essen bekommen«, erklärte sie dem verblüfften Koch. »So viel sie wollen.« Durnik, dessen ernste Augen vor Mitleid brannten, hatte jedoch schon einen Laib Brot aus dem Wagen genommen. Er teilte es und gab eine Hälfte Lammer, die andere Detton.
    Lammer starrte das Brot in seinen Händen an, die heftig zitterten.
    »Ich werde Euch folgen, meine Dame«, erklärte er mit bebender Stimme. »Ich habe meine Schuhe gegessen und von gekochtem Gras und Baumwurzeln gelebt.« Er umklammerte sein Brot, als fürchtete er, man könnte es ihm wieder wegnehmen. »Ich folge Euch bis ans Ende der Welt und wieder zurück für dies.« Dann begann er zu essen, indem er große Stücke mit den Zähnen abriß.
    Ce’Nedra starrte ihn an, dann floh sie plötzlich. Als sie ihr Zelt erreichte, weinte sie hysterisch. Adara und Taiba versuchten erfolglos, sie zu trösten, und schickten schließlich nach Polgara.
    Als die Zauberin kam, warf sie nur einen kurzen Blick auf Ce’Nedra und bat Adara und Taiba dann, sie mit dem schluchzenden Mädchen allein zu lassen. »Also Ce’Nedra«, sagte sie ruhig, setzte sich auf das Bett und nahm die Prinzessin in die Arme. »Was ist los?«
    »Ich kann nicht mehr, Polgara«, weinte Ce’Nedra. »Ich kann einfach nicht mehr.«
    »Es war schließlich deine Idee«, erinnerte Polgara sie.
    »Es war falsch von mir«, schluchzte Ce’Nedra. »Falsch, falsch! Ich hätte in Riva bleiben sollen.«
    »Nein«, widersprach Polgara. »Du hast etwas getan, das keiner von uns hätte tun können. Du hast uns die Arendier verschafft. Ich bin nicht einmal sicher, daß Garion das fertiggebracht hätte.«
    »Aber sie werden alle sterben!« jammerte Ce’Nedra.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Die Angarakaner sind uns mindestens zwei zu eins überlegen. Sie werden meine Armee abschlachten.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Ich… ich habe gelauscht«, antwortete Ce’Nedra und fingerte an dem Amulett herum. »Ich habe gehört, was Rhodar, Anheg und die anderen sagten, als sie von den Murgos aus dem Süden erfuhren.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir werden unser Leben fortwerfen. Nichts kann uns retten. Und jetzt habe ich auch noch einen Weg gefunden, wie ich die Leibeigenen gewinnen kann. Sie leben so elend, daß sie mir nur folgen, um regelmäßig essen zu können. Und ich tue es, Polgara. Wenn ich glaube, daß wir sie brauchen, dann locke ich sie ganz bewußt von zu Hause fort und führe sie in den Tod. Ich kann nichts dafür.«
    Polgara nahm ein Glas vom Tisch und leerte eine kleine Glasphiole hinein. »Der Krieg ist noch nicht vorbei, Ce’Nedra. Er hat ja nicht

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