TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
Augen. Seine Pläne sahen nicht vor, dass sie starb. Hamid schob ihre Haare sorgfältig in den Kragen der Burka, damit keine goldene Strähne herausschaute. Shahlas Augenlider flatterten und hoben sich. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn erkannte. Automatisch zuckte sie zurück.
»Ganz ruhig, ich helfe dir nur.« Vorsichtig stülpte er den Schleier über ihren Kopf und zog die Enden nach unten. Er rückte ihn zurecht und begutachtete noch einmal sein Werk. Als er keinen Fehler entdecken konnte, nahm er die Kerze und hielt sie ihr hin. Verwirrt sah sie ihn an. »Nimm sie.« Shahla tat, was er sagte, auch wenn er erkennen konnte, dass sie nicht verstand, worum es ging. Wortlos schob er seine Arme um ihren Rücken und unter ihre Beine und hob sie hoch. Die Flamme schwankte wild, als Shahla versuchte, das Gleichgewicht zu wahren, ohne sich an ihm festzuhalten, da ihr verletzter Arm nutzlos am Körper lag. »Halt still, ich habe dich.«
Eilig machte er sich auf den Weg zum Haus. Er konnte deutlich ihr Zittern spüren, als sie erneut der eisigen Nachtluft ausgesetzt war. Rajid erwartete sie schon. Er ließ sie herein, nahm Shahla die Kerze ab und schloss die Tür schnell wieder hinter ihnen.
»Habiba hat sich Sorgen gemacht. Geht es deiner Frau schlechter?«
Hamid ließ Shahla vorsichtig auf eines der Sitzkissen gleiten, bevor er sich ihrem Gastgeber zuwandte. »Sie ist sehr erschöpft, sie wird bald schlafen.«
Rajid nickte und setzte sich auf ein weiteres Kissen. »Es ist weit bis zur Stadt.«
»Wir werden morgen sicher einen anderen Wagen treffen, der uns mitnehmen kann.«
»Hier kommt selten jemand vorbei. Höchstens Rebellen oder amerikanische Soldaten.«
Es war klar, dass Rajid ihn testen wollte. »Wir sind einfache Leute und interessieren uns nicht für Politik.«
Der Gastgeber zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts, denn in diesem Augenblick erschien seine Frau mit einer dampfenden Schale Kabuli. Sie reichte Hamid den Reis zusammen mit etwas Käse und Fladenbrot und ging zurück zur Küchenecke, um den Tee zu holen.
»Esst. Trinkt.«
Dankend nahm Hamid das heiße Getränk entgegen und half Shahla dabei, es an ihren Mund zu führen. Den Schleier ein wenig angehoben, brauchte sie mehrere Anläufe, um trinken zu können. Hamid achtete darauf, dass nicht zu viel von ihr zu sehen war. Der Tee belebte Shahla genug, sodass sie das Essen eigenständig zu sich nehmen konnte. Dabei lehnte sie sich schwer gegen ihn, da sie sich kaum noch aufrecht halten konnte. Nach ein paar Minuten schob er die Schüssel beiseite.
»Vielen Dank für das Essen und den Tee. Meine Frau muss sich dringend ausruhen.«
Habiba führte sie zu der Matratze, auf der sonst ihre Tochter mit ihrem Ehemann schlief und schlug die Decke auf. »Sagt mir, wenn ihr noch etwas braucht.« Damit nahm sie das Geschirr und ließ sie allein.
Wenig später schlüpfte Hamid neben Shahla unter die dünne Decke und zog sie dicht an sich. Noch immer schüttelte gelegentliches Zittern ihren Körper, er konnte nur hoffen, dass seine Körperwärme ausreichte. Als Rajid das Licht löschte, schlug Hamid Shahlas Schleier zurück, damit sie genug Luft bekam. Sollte jemand um die Schutzwand aus Stoff herumblicken, würde er es merken und sie wieder bedecken. Hamid schloss die Augen und glitt in einen leichten Schlaf.
16
Nachdem Rock zu Hause angekommen war, hatte er keine Zeit verloren. Er war aus seiner Kleidung geschlüpft und ins Meer geflüchtet, ohne zuerst ins Haus zu gehen. Mehr als alles andere brauchte er im Moment eine Abkühlung, etwas, das ihm half, seine Gedanken zu ordnen. Er schwamm lange und hart und kehrte schließlich erschöpft zum Strand zurück. Eine Weile lag er einfach nur da, starrte in den blauen Himmel und ließ sich vom Rauschen der Wellen beruhigen. Als er sowohl Ghost als auch Rose in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses verbannt hatte, hechtete er zurück ins Meer und spülte sich den Sand vom Körper. Körperlich und geistig erfrischt trat er an den Strand und erstarrte. Auch mehrmaliges Blinzeln half nicht, es war keine optische Täuschung: Rose Gomez stand tatsächlich auf seiner Terrasse. Sie hatte sich umgezogen und trug nun ein kurzes Sommerkleid, das nur von zwei dünnen Trägern gehalten wurde. Er könnte sie zur Seite schieben und … Erregung raste durch seinen Körper und löschte den Gedanken aus, ins Meer zurückzutauchen.
Rose hob die Hand, um Roderic auf sich aufmerksam zu machen, ließ sie jedoch wieder
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