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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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war zerfetzt zurückgeblieben. Nur undeutlich hatte sie erkannt, wohin man sie brachte, eines ihrer Augen war zugeschwollen.
    Jade fuhr mit der Zunge über ihre Zähne. Ihr Mund war völlig ausgetrocknet, sie hatte Probleme, durch ihre geschwollene Kehle zu schlucken. Die Wächter hatten sich einen Spaß daraus gemacht, sie so lange zu würgen, bis sie halb besinnungslos an ihren Fesseln gehangen hatte. Im letzten Moment hatten sie sich dann zurückgezogen und gewartet, bis sie wieder normal atmete, bevor sie erneut anfingen. Ihre Handgelenke schmerzten, wo die Eisenmanschetten an Haut und Knochen gerieben hatten. Ihre Schultergelenke waren beinahe ausgekugelt worden, so hoch hatte man ihre Arme gebunden. Wo sie die Wand berührt hatte, war die Haut ihres Rückens aufgescheuert. Mogadir war nicht glücklich darüber gewesen, dass sie während der ganzen Tortur kein Wort gesagt hatte. Die Wächter hatte das angefeuert, sich noch mehr anzustrengen. Jade erschauerte, als sie sich daran erinnerte, was sie ihr angetan hatten. Ihr gesundes Auge zusammengepresst, versuchte sie, die Gedanken daran zu verbannen. Sie konnte es sich nicht leisten, dieser Schwäche nachzugeben.
    Am liebsten hätte sie sich zu einer kleinen Kugel zusammengerollt und alles um sich herum ausgeschlossen, doch das ging nicht. Die Kiste, in der sie lag, war gerade so hoch, dass ihre Nasenspitze die Bretter berührte. Ihr Kopf und ihre Füße berührten ebenfalls Holz, genau wie ihre Arme. Sie war eingesperrt und hatte kaum genügend Raum zum Atmen. Erneut wollte die Panik in ihr hochkommen, doch sie kämpfte sie nieder. Sie musste ruhig bleiben, wenn sie überleben wollte. Hektische Bewegungen und heftiges Atmen würden den knappen Sauerstoff nur noch weiter dezimieren. Auch wenn es ihr schwerfiel, ihre Klaustrophobie zu unterdrücken, sie hatte keine andere Wahl. Ein heftiges Schaudern überlief sie. Gott, sie wollte raus! Sie hob ihr Gesicht zu dem quartergroßen Astloch, das sie vor einiger Zeit entdeckt hatte, und schnappte gierig nach Luft.
    Gerade hatte sie ihre Panik halbwegs wieder im Griff, als Wasser über sie hereinbrach. Eiskalt und hart schoss es durch das Loch und lief ihr in Mund, Nase und Augen. Mit einem unterdrückten Schrei versuchte Jade, sich von dem Strahl abzuwenden, doch sie konnte sich nicht bewegen. Den Kopf angewinkelt, um wenigstens nicht direkt im Gesicht getroffen zu werden, wartete sie darauf, dass das Wasser verschwand. Aber das tat es nicht. Unablässig rauschte es in ihr enges Gefängnis, verteilte sich auf dem Boden der Kiste und stieg immer höher. Zuerst an ihrem Rücken hoch, dann an den Seiten hinauf und bis zum Ansatz ihrer Brüste. Zitternd suchte sie nach einer Möglichkeit, dem kalten Tod zu entkommen, doch es war zwecklos. Das Wasser stieg immer höher, an ihrem Hals, in ihre Ohren, bis alles ein dumpfes Rauschen war, nur durchbrochen vom wilden Hämmern ihres Herzens. Jade presste ihr Gesicht dicht an den Deckel der Kiste, um den letzten Rest Sauerstoff zu erreichen. Je höher der Wasserpegel stieg, desto mehr Luft entwich, schon jetzt merkte sie, wie der Kohlendioxidwert einen kritischen Level erreichte. Sie würde ersticken.
    Brauchte Mogadir sie nicht mehr, hatte Kyla ihm verraten, was er wissen wollte? Jade schloss ihr gesundes Auge und unterdrückte ein Schluchzen. Ihr Brustkorb drohte zu platzen. Trauer und Angst verdichteten sich in ihr, bis sie meinte, schreien zu müssen. Sie wollte nicht sterben! Ihr Körper war eiskalt, kaum noch zu einer Bewegung fähig. Hypothermie setzte ein, ihre Gedanken verschwammen. Jade versuchte, dagegen anzukämpfen, aber sie war zu schwach. Das Wasser erreichte ihren Mund, Sekunden später ihre Nase, ihre Augen. Die ganze Welt verschwamm in einem Strudel aus Eiswasser.
    Langsam erwachte Jade aus der Bewusstlosigkeit. Blicklos starrte sie an die Decke, während sie versuchte, ihre Gedanken zu sortieren. Sie war nicht tot, noch nicht zumindest. Blinzelnd vertrieb sie die Unschärfe aus ihrem Auge. Wo war sie? In der Kiste zumindest nicht mehr, genauso wenig wie im Folterraum. Ein Luftzug ließ sie erschaudern. Die Burka hatte sie anscheinend nicht zurückbekommen. Mühsam richtete Jade sich auf, das Gesicht qualvoll verzogen. Es gab keinen Zentimeter an ihrem Körper, der nicht schmerzte. Der raue Steinboden rieb über ihre aufgescheuerte und zerschnittene Haut, die Wunden brannten. Ihre Kopfhaut kribbelte und spannte über den offenen Striemen. Jade umschlang ihre Beine

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