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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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mit den Armen und lehnte das Kinn auf die Knie. Sie musste versuchen, ihre Körperwärme zu halten, damit sie in der Nacht nicht erfror.
    Noch lag die Hitze des Tages wie eine wärmende Decke über ihr, doch in einigen Stunden würde die Kälte jeden Rest davon vertrieben haben. Seit Tagen ohne Nahrung hatte ihr Körper keine Energie, sich warm zu halten. Oder sich gegen ihre Peiniger zu wehren. Sie musste dringend entkommen, doch wie sollte sie das anstellen? Die Zelle war ohne Werkzeug ausbruchsicher, und die Wächter waren nie allein und immer bewaffnet, wenn sie sie holten. Jade zuckte zusammen, als laute Musik durch die Zelle schallte. Arabische Melodien, die schon nach wenigen Sekunden ihre Nerven zum Zerreißen spannten. Leise im Hintergrund spielend, hatte sie sich während ihrer Zeit in Afghanistan daran gewöhnt, doch in dieser Lautstärke und Situation war sie alles andere als willkommen. Jade presste ihre Hände auf die Ohren, doch die Musik hallte von den Wänden wider, füllte den kleinen Raum und durchdrang sie.
    Nach ein paar Minuten hatte sie sich so weit an den Lärm gewöhnt, dass sie ihn in einen kleinen Teil ihres Gehirns verbannen konnte. Das Denken fiel ihr schwer, sie konnte ihre eigenen Gedanken kaum hören. Nachdem die körperliche Folter bei ihr nicht gewirkt hatte, schien Mogadir nun auf die psychologische zu setzen. Jade biss ihre Zähne zusammen und richtete sich auf. Sie würde sich nicht kleinkriegen lassen – von niemandem. Für einen Moment stoppte die Musik, dann dröhnten Bässe durch die Zelle. Ein Rapper stotterte amerikanische Texte, kurz danach wechselte es zu durchdringendem Gejaule von E-Gitarren. Gott! Niemals würde sie diesen Krach ignorieren können, er war einfach zu disharmonisch. Die Hände auf die Ohren gepresst hoffte sie, dass es ihr irgendwie gelingen würde zu schlafen.

26
    Seit Stunden lieferten sich Red und seine Männer mit den Rebellen ein Katz-und-Maus-Spiel, blieben immer einen knappen Schritt vor ihnen. Ein oder zwei Mal war es verdammt eng gewesen. Sie hatten sich gerade noch im Unterholz verstecken können, während ihr Feind nur Zentimeter entfernt an ihnen vorbeiging. Gegen Mittag hatten sie begonnen, einzelne Gegner auszuschalten, wenn diese zu nahe kamen und dumm genug waren, keine Rückendeckung dabeizuhaben. Das Problem war: Die Zahl der Rebellen verringerte sich scheinbar nicht. Immer neue schlossen sich der Suche nach ihnen an. Sie bemühten sich, keine Spuren zu hinterlassen, aber das war ein aussichtsloser Kampf. Ihr Team war zu klein und in zu schlechter Verfassung, um mehr als eine oberflächliche Verschleierung zuzulassen. Red wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte Bull entgegen, der von einem Erkundungsgang zurückkam. Der zuckende Muskel in seiner Wange verhieß nichts Gutes.
    »Die Schweine treiben uns in offenes Gebiet. Da draußen gibt es nur niedrige Büsche und Sand.«
    »Optionen?«
    »Kämpfen oder Flüchten.« Bulls Augenbrauen schoben sich zusammen. »Wir könnten einigen Schaden unter den T’s anrichten, aber es sind zu viele, als dass wir im Kampf gegen sie gewinnen könnten, unsere Munition hält nicht ewig.« Red nickte. »Zur Flucht – ich würde dazu raten, wenn ich wüsste, wohin wir flüchten könnten. Im offenen Gebiet wären wir Zielscheiben. Ich denke, wir sollten versuchen, die Rebellen zu umgehen, und langsam zum Chinook zurückkehren. Irgendwann müssen unsere Truppen ja kommen, in Anbetracht eurer schweren Verletzungen wäre es sinnvoll, euch so schnell wie möglich auszufliegen.«
    »Tex?«
    »Ich bin derselben Meinung. Ich kann durchaus noch einige Zeit durchhalten, aber unser Freund von den Night Stalkern sicher nicht.« Er blickte dorthin, wo Bull ihn vor seiner Erkundung hingelegt hatte. »Wenn er überhaupt durchkommt.«
    Die Befürchtung hatte Red auch, aber er weigerte sich, darüber nachzudenken. Sie würden für ihn tun, was sie konnten – alles Weitere lag nicht in ihrer Hand. »Okay. Wir werden sie umgehen. Und zwar ohne sie zu eliminieren, das würde sie nur auf unsere Spur führen. Wir brauchen eine Ablenkung, etwas, das sie verwirrt und ihnen suggeriert, dass wir in der anderen Richtung unterwegs sind.«
    Tex drückte ihm den Sack mit der Ausrüstung in die Hand. »Das mache ich.«
    »Bist du sicher … ?«
    Tex unterbrach ihn. »Bull muss den Night Stalker tragen, du kannst nicht laufen, also bleibe nur ich.« Er grinste. »Außerdem will ich auch endlich mal ein bisschen Spaß

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