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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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immer so kaputt, dass sie alles andere vergaß. Zumindest für ein paar Stunden. Spätestens nachts würden jedoch die Albträume und Erinnerungen mit Macht zurückkommen. Schlimmer als die Träume waren allerdings jene Momente, in denen sie das Gefühl hatte, dass Hamid bei ihr war, sich sein Körper gegen ihren presste, um sie in der kalten afghanischen Nachtluft zu wärmen. Wenn sie dann aufwachte und feststellte, dass sie allein war, lag ein solcher Druck auf ihrer Brust, dass sie kaum Luft bekam.
    Wütend über ihre eigene Unfähigkeit, die Erlebnisse und Hamid zu vergessen und ihr Leben einfach weiterzuführen wie vorher, stapfte Kyla zu den Umkleideräumen, die extra für die weiblichen TURT s eingerichtet worden waren. Die metallene Tür ihres Spinds knallte gegen die Wand, als sie diese mit Schwung aufriss. Kyla zuckte zusammen und blickte sich rasch um. Glücklicherweise war außer ihr niemand hier. Ihre schlechte Stimmung nervte sie selbst und sie bemühte sich, ihre Kollegen nicht damit zu belasten. Kopfschüttelnd schlüpfte sie in Shorts und ein Top und band sich die Haare zu einem Zopf zusammen.
    Nur wenige Minuten später betrat sie den Strandabschnitt, auf dem der Hindernisparcours errichtet war. Ihre Laune sank noch weiter, als sie die SEAL -Anwärter sah, die gerade von Rock über die Hürden gejagt wurden. Verdammt, sie hatte gehofft, so früh morgens den Parcours für sich zu haben. Der Senior Chief bemerkte sie und kam nach ein paar Worten zu den Rekruten zu ihr hinüber. Die Situation erinnerte sie an ihren ersten Tag auf dem Stützpunkt, als sie noch voller Vorfreude auf ihre neue Aufgabe geblickt hatte. Damals war sie zu früh angekommen und über die Basis geschlendert. Am Hindernisparcours hatte sie haltgemacht und den großen und muskulösen Rock dabei beobachtet, wie er die armen SEAL -Anwärter geschunden hatte.
    Jetzt lächelte Rock sie an. »Hallo Kyla, was verschafft mir die Ehre?«
    Sie konnte gar nicht anders, als zurückzulächeln. Die positive Wandlung von Rock, seit er mit Rose zusammenlebte, war nicht zu übersehen. Während er vorher meist finster dreingeblickt hatte und sich von allen ein wenig fernhielt, war er jetzt viel umgänglicher. Er wirkte einfach glücklich. Wenigstens einer, der bei dem Einsatz in Afghanistan sein Glück gefunden hatte. Es war seine letzte Mission als aktiver SEAL gewesen und er war danach in den Trainingsstab gewechselt.
    »Ich wollte ein wenig trainieren. Wie lange macht ihr noch?«
    Rock strich mit der Hand durch seine kurzen schwarzen Haare. »Wir haben erst vor wenigen Minuten angefangen. Aber du kannst gerne mitmachen, wenn du möchtest.«
    »Lieber nicht, ich würde nur stören.« Sehnsüchtig blickte sie auf die hohen Hindernisse, deren Überwindung ihr jedes Mal wieder Befriedigung verschaffte.
    Grinsend legte Rock seine Hand auf ihre Schulter. »Unsinn, die Burschen können ruhig mal sehen, wie man es richtig macht. Wenn ihnen eine Frau das zeigt – umso besser.«
    Kyla musste lachen. »Das ist … hinterhältig.«
    Rock zuckte mit den Schultern. »Damit müssen sie leben. Sie können dabei eine wichtige Lektion lernen, du würdest mir also einen Gefallen tun.«
    »Welche Lektion denn?«
    »Dass man nie weiß, wer einem als Feind gegenübersteht – und man Frauen nie unterschätzen sollte.« Wie es aussah, hatte Rock von Rose einiges gelernt, die an der Universität von Kalifornien über die Rolle der Frau in verschiedenen Kulturen lehrte und auch die SEAL s und TURT / LE s hin und wieder unterrichtete. Rose hatte großen Mut bewiesen, als sie sich damals bereit erklärt hatte, mit nach Afghanistan zu reisen und zwei Agentinnen zu retten, die sie nicht einmal kannte. Und das, nachdem ihr Mann Ramon Gomez, ein SEAL , vor etlichen Jahren bei einem Einsatz ums Leben gekommen war.
    Kyla räusperte sich, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. »Danke. Ich wärme mich noch ein wenig auf, dann stehe ich dir ganz für deine Demonstration zur Verfügung.«
    »In Ordnung. Es sind ein paar talentierte Anwärter dabei, die schicke ich dann hinter dir her.«
    Kyla schnitt eine Grimasse. »Zu freundlich.« Sie war gut, aber bei ihrer geringen Größe hatte sie gegen einen gut trainierten Mann keine Chance. Zum Glück hatte sie keine Probleme damit, in einem fairen Kampf auch mal besiegt zu werden.
    Während Rock zum Parcours zurückkehrte, begann Kyla mit ihren Dehnübungen, die zwingend notwendig waren, wenn sie nicht Muskelschäden riskieren wollte.

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