TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
gemacht hast, kann ich dich wieder einsetzen.«
»Wie lange dauert das denn noch? Es dürfte doch nicht so schwierig sein, den beiden ihre Verbrechen nachzuweisen und sie anzuklagen.«
»Sollte man meinen, aber in der Realität sieht es leider anders aus. Da muss jede Kleinigkeit stimmen, um die Anklage auch wasserdicht zu machen.« Hawk strich über sein Kinn. »Und leider wissen wir immer noch nicht, wer Khalawihiri wirklich ist. Seine Fingerabdrücke und die DNA -Analyse haben nichts ergeben, es ist, als hätte er vorher nicht existiert.«
Und das konnte Kyla überhaupt nicht begreifen. Es musste doch irgendwo Informationen über den Mistkerl geben! »Hatten Lieutenant Commander Devlin und Senior Chief Basilone nicht ausgesagt, dass er einen amerikanischen Akzent hatte? Vielleicht sollten wir nicht in Afghanistan nach seiner Herkunft suchen, sondern hier.«
»Die Suche ist nicht nur auf die arabischen Länder beschränkt. Irgendwann werden wir herausfinden, wer er ist und dann brauchen wir dich.«
Kyla schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Ich hatte überhaupt nichts mit dem Verbrecher zu tun, ich wusste nicht mal, dass er existiert, bevor Nurja uns darauf gebracht hat.«
Die Afghanin hatte für ihre Hilfe teuer bezahlt: Nurjas Mann war vor ihren Augen von Mogadirs Männern gefoltert und getötet worden, und sie selbst war tagelang in der Festung gefangen gehalten und gequält worden. Sie wäre dort durch die Explosion gestorben, wenn I-Mac, der Computerexperte des SEAL -Teams, sie nicht im letzten Moment gerettet hätte. Dabei hatte dieser sich eine schwere Rückenverletzung zugezogen, die sich auch jetzt, vier Monate später, noch nicht so weit verbessert hatte, dass er den aktiven Dienst wieder aufnehmen konnte.
Hawk redete unterdessen weiter. »Die anderen Agenten können viel von dir lernen, vielleicht solltest du dich doch dazu bereit erklären, zu unterrichten. Natürlich nur, bis du wieder auf eine Mission gehst.«
Kyla schnitt eine Grimasse. Das wurde ihr nun schon mehrmals angeboten, aber sie konnte sich nicht vorstellen, sich und vor allem ihre Arbeit in Afghanistan von ihren Kollegen sezieren zu lassen. Sie wusste nur zu gut, welche Fehler sie gemacht hatte und was sie nicht nur sie selbst, sondern vor allem Jade gekostet hatten. Und dann noch die SEAL s und Night Stalkers, die bei dem Versuch, sie zu retten, ums Leben gekommen oder verletzt worden waren. Das war einer der Gründe, warum sie beim Training alles gab: um die Blicke und das Getuschel ignorieren zu können und sich ganz auszuklinken. Wahrscheinlich würde Hawk ihr sagen, dass sie sich das nur einbildete, aber sie konnte das Gefühl nicht abschütteln.
Sie bemerkte, dass Hawk immer noch auf eine Antwort wartete. »Nein, danke. Das ist nichts für mich. Mir reicht es, sie beim körperlichen Training zu unterstützen.«
Hawk nickte, auch wenn sie ihm ansehen konnte, dass er enttäuscht war. »Wenn du deine Meinung änderst, sag mir Bescheid.«
»Es tut mir leid, Hawk, aber das werde ich ganz sicher nicht.« Ihr Magen spannte sich an, während sie tief einatmete. »Ich kann so nicht weitermachen. Wenn ich hier keine neuen Undercover-Aufträge mehr bekomme, kehre ich nach New York zurück.« Tränen schnürten ihr die Kehle zu.
Hawks Gesichtszüge wirkten schärfer, während er sie lange schweigend anblickte. »Ich hoffe, du überlegst dir das noch mal, Kyla. Du bist eine gute Agentin, und wir möchten dich ungern verlieren.«
»Dann lass mich endlich wieder meine Arbeit tun.« Als er nichts darauf sagte, verließ Kyla niedergeschlagen das Büro und schloss die Tür leise hinter sich.
Gedankenverloren lief sie durch die Baracke zum Ausgang und stieß dort beinahe mit einem ihrer Kollegen zusammen. Daniel Collins hatte die Ausbildung bereits absolviert und wartete nun auf seine erste Mission, die in wenigen Wochen beginnen sollte.
»Puh, das ist gerade noch mal gut gegangen.« Er lächelte sie an. »Hat Hawk dir endlich wieder einen Auftrag gegeben?«
Kyla mochte ihn sehr gerne und hatte ihn auch ein paar Mal nach Dienstschluss mit anderen TURT s in einer der beliebten Kneipen in Coronado getroffen, aber zumindest von ihrer Seite fehlte einfach der Funke, um mehr daraus werden zu lassen. Überhaupt lebte sie seit dem Desaster wie eine Nonne, selbst harmloses Flirten machte ihr keinen Spaß mehr. Stumm schüttelte sie den Kopf und blickte zur Seite, um nicht das Mitgefühl in Daniels Miene zu sehen.
Seine Hand legte sich auf
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