TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
ertönte, dann kippte er zur Seite. Durch den Zusammenstoß schmerzte ihr Kopf, doch darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Mühsam kämpfte sie sich unter dem Verbrecher hervor und blieb schließlich schwer atmend auf dem kühlen Boden liegen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie die Kraft aufbringen konnte, sich aufzurichten. Jeder Zentimeter ihres Körpers tat weh, wahrscheinlich würde sie morgen grün und blau sein. Aber das war zweitrangig. Sie lebte noch und hatte sich gegen den Auftragskiller behaupten können.
Als sie ein Geräusch an der Tür hörte, verflog ihre Befriedigung schlagartig. Mit angehaltenem Atem lauschte sie, während sie sich nach einer Waffe umsah. Ein Klopfen ertönte. Nach einem tiefen Atemzug stieg sie über den Verbrecher und blickte durch den Spion. Chris! Die Erleichterung, die sie bei seinem Anblick empfand, ließ ihre Knie weich werden. Langsam sank sie zu Boden und schlang die Arme um ihre Mitte.
Wieder klopfte es. »Kyla, mach bitte auf, ich muss dringend mit dir sprechen.«
Ein Schauer lief durch ihren Körper, während sie überlegte, was sie tun sollte. Aber eigentlich war es keine Frage: Sie brauchte Hilfe. Der Verbrecher musste in ein Krankenhaus gebracht werden, wenn er nicht schon tot war, und sie hatte keinen Nerv, sich mit den deutschen Behörden auseinanderzusetzen. Da war es sicher hilfreich, einen BND -Agenten an ihrer Seite zu haben.
Erneut polterte es an der Tür. »Ich komme jetzt rein.« Ein Klicken ertönte, dann schwang die Tür auf. Zumindest so weit, wie es der Körper des Eindringlings zuließ. Ein leiser Fluch ertönte und das Licht flammte auf.
Kyla blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Ein Blick auf ihre nackten Beine erinnerte sie daran, dass sie völlig unbekleidet war. Sogar das Handtuch hatte sie während des Kampfes verloren, es lag unter dem Verbrecher und war für sie unerreichbar. Sie zog ihre Knie an und schlang die Arme darum.
»Kyla?« Chris’ Kopf erschien in der Türöffnung und seine Augen weiteten sich, als er sie entdeckte. »Oh Gott!« Ohne Rücksicht auf den Verbrecher schob er die Tür mit Gewalt weiter auf und trat in das Zimmer. Nach einem kurzen Blick auf den Mann, der mit bleichem Gesicht und auf die Kehle gepresster Hand dalag, kniete er sich neben sie und betrachtete sie besorgt. »Was ist passiert?«
Kyla begann zu lachen. Wie typisch für einen Agenten, zuerst zu fragen, was passiert war, anstatt sich zu erkundigen, ob es ihr gut ging. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, offensichtlich dachte er, dass sie den Verstand verloren hatte. Vielleicht hatte sie das auch. Tränen traten in ihre Augen und sie presste eine Hand auf den Mund. Tiefe Sorge stand in seinen blauen Augen, als er vorsichtig eine Hand ausstreckte und sie sanft um ihre Wange legte. Sein Blick glitt über ihren Hals und er wurde bleich. Sie konnte sich vorstellen, was er sah, aber sie wollte die Verletzung lieber nicht selber begutachten. Da sie noch aufrecht sitzen konnte, schien es nicht so schlimm zu sein.
»Ich rufe einen Arzt.« Er wollte sich aufrichten, doch sie legte rasch eine Hand auf seinen Arm.
»Das ist für mich nicht nötig, aber ich glaube, der Mistkerl braucht einen. Zumindest, sofern er noch lebt.« Sie atmete tief durch. »Kannst du nachsehen, ob er noch atmet? Ich habe ihn mit der Stirn am Kehlkopf erwischt.«
Chris beugte sich zu dem Mann hinüber und hielt einen Finger an seine Halsschlagader. »Ja.«
»Gut, ich will nämlich, dass er mir einige Fragen beantwortet.«
Chris zog sein Handy hervor und führte ein kurzes Telefonat auf Deutsch. Anschließend hockte er sich wieder neben sie. »Erledigt.« Er beugte sich über sie und legte ein Taschentuch an ihren Hals. Als er es wegzog, war es rot vor Blut. Seine Lippen pressten sich zusammen und er brachte sein Gesicht dichter an ihres heran. Zuerst dachte sie, er würde sie küssen, aber stattdessen betrachtete er eingehend den Schnitt an ihrem Hals. »Sagst du mir jetzt, was passiert ist?« Sein Blick glitt über ihren nackten Körper. »Hat er …?«
Stumm schüttelte sie den Kopf und zuckte zusammen, als der Schmerz durch ihren Hals zuckte. Automatisch wollte sie ihre Hand auf die Wunde legen, doch Chris kam ihr zuvor. Ihre Finger strichen über seine und sie zog rasch die Hand zurück. »Ich kam gerade aus der Dusche, und er hat mich überrascht. Er wollte mich ermorden. Keine Ahnung warum, er sprach von einem Auftrag.« Als sie sah, dass sich seine Augen
Weitere Kostenlose Bücher