TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
verdunkelt hatten und ein Muskel in seiner Wange zuckte, zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. »Du kennst den Grund, oder?«
Chris zögerte. »Nein.«
Es war eindeutig, dass er log. »Warum bist du hier?«
Der Druck auf ihre Wunde wurde fester und sie zuckte zusammen. Sofort lockerte sich sein Griff. »Entschuldige. Du würdest mir nicht glauben, wenn ich sage, dass ich einfach mit dir zusammen sein wollte, oder?«
»Nicht wirklich.« Auch wenn sie es sich mehr als alles andere wünschte.
»Das hatte ich vermutet.« Er atmete heftig aus. »Ich habe erfahren, dass Khalawihiri aus dem Gefängnis entkommen ist.«
Der Schock ließ ihren Körper erstarren. »Was? Das kann nicht sein!«
Grimmig blickte Chris sie an. »Ich hätte auch gedacht, dass ihr besser auf ihn aufpassen würdet, aber anscheinend hat er die Gelegenheit genutzt und ist geflohen.«
In ihrem Kopf drehte sich alles, während sie versuchte, das Gesagte zu verdauen. Khalawihiri war in einem besonders gesicherten Militärgefängnis, wie hatte er von dort fliehen können? Jetzt befand sich der Mann wieder auf freiem Fuß, der vor einem halben Jahr der Kopf hinter dem geplanten Anschlag auf eine Ratsversammlung der Wolesi Jirga, des afghanischen Unterhauses, gewesen war. Ganz zu schweigen davon, dass er in seinem Versteck in den Bergen unzählige Kisten mit Waffen gelagert hatte. Er hatte damals geschworen, sich an denjenigen zu rächen, die an seiner Ergreifung beteiligt gewesen waren. Was sowohl die SEAL s als auch die TURT / LE s einschloss, aber sie bezweifelte, dass er die Drohung wirklich wahr machen würde. Im Moment würde er sich wohl ganz darauf konzentrieren, seinen Verfolgern zu entkommen. Aber warum hatte sie bisher niemand davon informiert? Gut, sie hatte nicht direkt etwas mit ihm zu tun gehabt, aber sie hätte erwartet, dass Hawk sich bei ihr melden würde. Stattdessen wurde sie erst beinahe getötet und dann tauchte plötzlich Chris auf.
Ihre Augen verengten sich. »Warum hast du mich nicht einfach angerufen?«
Ein schwaches Lächeln hob seine Mundwinkel. »Ich wollte nicht, dass du das übers Telefon erfährst?« Seine Antwort klang wie eine Frage.
Sie schnaubte. »Das glaube ich dir nicht. Ich will die Wahrheit hören, Chris.«
Seine Hand legte sich wieder um ihre Wange. »Ich wollte dich noch nicht gehen lassen.«
Ein warmes Gefühl sickerte durch sie, das in dieser Situation völlig unangebracht war. Um sich davon abzulenken, schob sie ihn sanft zurück. »Ich denke, ich sollte mich besser anziehen, wenn hier gleich Polizisten und Sanitäter auftauchen.«
»Eine gute Idee.« Er lächelte sie an. »Auch wenn ich es für eine Schande halte.«
Kyla verdrehte die Augen und stemmte sich vorsichtig hoch. Zumindest versuchte sie es, aber sie schien keinerlei Kraft mehr zu besitzen. Sofort war Chris wieder bei ihr und half ihr behutsam hoch. Wahrscheinlich sollte es ihr peinlich sein, dass er sie nackt sah, aber sie konnte dafür keine Energie aufbringen. So lächelte sie ihn nur dankbar an, suchte sich ein paar Sachen aus ihrem Koffer und ließ sich zum Bett helfen. »Danke, den Rest schaffe ich alleine.«
Chris sah aus, als wollte er protestieren, aber dann nickte er nur knapp. »Ich kümmere mich solange um deinen Angreifer.«
Sie wartete, bis er mit dem Rücken zu ihr neben dem Verbrecher hockte, bevor sie sich rasch Slip, BH , Jeans und ein Top anzog. Am liebsten hätte sie einen dicken Pullover genommen, aber er würde nur blutig werden, solange ihre Wunde am Hals noch nicht versorgt war. Da es sich gut anfühlte, auf der weichen Matratze zu sitzen, blieb sie einfach dort und nahm ihr Handy vom Nachttisch. Kyla schnitt eine Grimasse, als sie sah, dass mehrere unbeantwortete Anrufe aufgelaufen waren. Wahrscheinlich hatte sie das Klingeln nicht gehört, als sie im Bad gewesen war. Verärgert über sich selbst kontrollierte sie die Nummer und erkannte, dass es die vom TURT -Kommandozentrum war. Sie drückte auf Rückruf und wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass jemand abnahm.
» TURT -Command, Colter.«
»Matt, hier ist Kyla. Du hast angerufen?«
»Verdammt, wo hast du gesteckt? Wir haben die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen!« Er atmete tief durch. »Egal, jetzt bist du ja da. Ich weiß nicht, wie ich es möglichst schonend sagen soll: Khalawihiri ist letzte Nacht aus dem Gefängnis geflohen. Dabei hat er zwei Männer getötet, deren Identität noch nicht geklärt ist, und dann auf der Flucht durch Quantico
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