TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
»Danke für deine Hilfe.«
Ernst blickte er sie an. »Ich hätte mir einen schöneren Grund für unser Wiedersehen gewünscht.« Zum Beispiel seine Reise nach Kalifornien, die er schon fest eingeplant gehabt hatte. Allerdings hätte er sich wohl nur von Weitem davon überzeugt, dass es Kyla gut ging und sich ihr nicht zu erkennen gegeben. Chris startete den Motor und legte den ersten Gang ein.
Kylas Fingerspitzen berührten für einen winzigen Moment seine Hand. »Ich mir auch.« Der seltene Moment verging sofort wieder. »Aber im Gegensatz zu dir hatte ich keine Möglichkeit dazu, weil ich nicht wusste, wer und wo du warst.«
Chris unterdrückte ein Stöhnen. »Reicht es, wenn ich mich einmal ganz offiziell und in aller Form dafür entschuldige, oder wirst du mir das jedes Mal wieder vorwerfen?«
Sie drehte sich im Sitz zu ihm um und betrachtete ihn mit ihren grünen Augen. »Das kommt darauf an, ob du es ernst meinst. Tut es dir wirklich leid oder willst du nur, dass ich still bin?«
Vermutlich sollte er lügen, aber er brachte es nicht über sich. »Beides.«
Zu seiner Überraschung begann Kyla zu lachen. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihr Gesicht dadurch veränderte, weicher wirkte. Schließlich wischte sie über ihre Augen und lächelte ihn an. »Danke für die ehrliche Antwort. Alles andere hätte ich dir sowieso nicht geglaubt.« Ein Grübchen bildete sich in ihrer Wange. »Und ich werde es dir sicher noch einige Male vorwerfen, bis ich der Meinung bin, dass du genug gelitten hast.« Ihr Lächeln erlosch. »Oder bis ich wieder in den USA bin, was immer davon eher geschieht.«
Chris nickte ihr zu und fuhr los. Wenig später hielten sie vor einem unauffälligen Mietshaus, das nach der Wende renoviert worden war.
Neugierig sah Kyla sich um. »Wohnst du hier?«
»Teilweise.« Er stieg aus dem Wagen und ging um ihn herum. Als er auf der Beifahrerseite ankam, hatte Kyla bereits die Tür geöffnet und schwang die Beine heraus.
Sie ignorierte seine Hand, als sie ausstieg. »Was für eine mysteriöse Aussage. Lernt ihr das in eurer Ausbildung als Agenten?«
Chris konnte nicht anders, er grinste sie an. »Das und noch vieles andere. Bist du beeindruckt?«
»Haha.« Trotz des sarkastischen Untertons konnte er am Zucken ihrer Mundwinkel erkennen, dass sie den Schlagabtausch genauso genoss wie er. »Bekomme ich noch eine richtige Erklärung oder willst du mich im Dunkeln lassen?« Sie nahm ihre Aktentasche von der Rückbank und blickte ihn fragend an.
Chris holte den Koffer aus dem Kofferraum, legte seine Hand auf Kylas Rücken und schob sie sanft in Richtung Haus. Auch wenn es hier sicher sein sollte, wollte er kein Risiko eingehen und allzu lange im Freien bleiben. »Ich habe eine offizielle Wohnung in einem anderen Stadtteil, bin dort aber nur selten.«
»Gefällt sie dir nicht?«
Er wurde ernst. »Doch, aber ich habe gelernt, dass es besser ist, vorsichtig zu sein. Zwar ist die Adresse nicht öffentlich zugänglich, aber wenn sie jemand herausbekommen will, ist es ein Kinderspiel.« Mit dem Schlüssel öffnete er die Haustür und schob sie auf. »Diese Wohnung dagegen kennt niemand und ich habe sie unter einem falschen Namen angemietet.«
Mit erhobenen Augenbrauen blickte sie ihn an. »Ist das nicht ein wenig übertrieben?«
Ein weiterer Beweis, dass Kyla noch nicht lange Agentin war. »Nein. Ich habe in den letzten Jahren so viel gesehen und erlebt, dass diese Vorsichtsmaßnahme absolut notwendig ist.«
Ein Zittern lief durch Kylas Körper, und ihre Augen verdunkelten sich. »Das finde ich traurig.«
Chris hob die Schultern. »Ich habe mir den Job selbst ausgesucht, jetzt darf ich mich nicht beschweren.«
»Aber wie funktioniert das dann mit deinem …?« Sie brach ab und eine leichte Röte stieg in ihre Wangen.
»Meinem was?«
Kyla wedelte mit der Hand. »Es geht mich nichts an.«
»Wenn es so ist, sage ich es dann schon. Also was wolltest du wissen?« Er blieb vor seiner Wohnungstür im zweiten Stock stehen und drehte sich zu ihr um.
Sie blickte an ihm vorbei zur Tür als sie antwortete. »Ich habe mich nur gewundert, wie das mit deinem Liebesleben funktioniert, wenn du nicht mal in deiner offiziellen Wohnung leben kannst.«
»Ganz einfach, ich habe keines.«
9
Jade versuchte, das Zittern ihrer Hände vor Hawk zu verbergen, der viel zu dicht neben ihr im Flugzeug saß. Seine Nähe machte sie unruhig, genauso wie die Vorstellung, bald wieder mit ihren ehemaligen Kollegen zu tun zu
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