TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
nicht Mogadir oder Khalawihiri sind, dann weiß ich nicht, wer es sonst auf mich abgesehen haben könnte.«
Das hatte er schon vermutet. »Vielleicht bringen wir den Angreifer zum Reden.« Aber die Wahrscheinlichkeit war gering, wenn es sich um einen Profi handelte.
Kylas skeptischer Gesichtsausdruck machte ihre Meinung klar. »Wie …?«
Sie wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Chris öffnete sie und ließ die Rettungskräfte herein, die sich sofort um den am Boden liegenden Verletzten kümmerten.
Einer der Sanitäter blickte auf. »Was ist mit ihm passiert?«
Da er Deutsch sprach, antwortete Chris ihm. »Stirn gegen den Kehlkopf. Wo bringen Sie ihn hin?«
»Ins nächstliegende Krankenhaus.« Der Notarzt befestigte eine Atemmaske über dem Gesicht des Verletzten, verband sie mit einem Handbeutel und startete die Beatmung.
»Warten Sie auf die Polizei. Der Mann hat versucht, jemanden umzubringen und ist unter ständiger Bewachung zu halten.«
Genervt blickte ihn der Arzt an. »Momentan ist er sicher keine Gefahr.«
»Das ist mir völlig egal.« Glücklicherweise musste er nicht weiter diskutieren, weil in diesem Moment zwei Polizisten den Raum betraten. Chris erklärte ihnen mit kurzen Worten die Situation, woraufhin einer der Beamten begann, den Verbrecher auf Waffen und Papiere zu untersuchen. Als er am Körper nichts fand, hob er die Pistole und das Messer vom Boden auf und tütete beides ein.
»Sonst hat er nichts bei sich. Kommt mir wie ein Profi vor.«
»Kyla sagte, er hat amerikanisches Englisch gesprochen.«
Das brachte ihm ein Stirnrunzeln ein. Während einer der Sanitäter Kylas Halsverletzung versorgte, befragte der Polizist sie und Chris übersetzte, wenn Verständigungsschwierigkeiten auftraten. Nachdem der Verbrecher auf einer Trage abtransportiert worden war, beendete Kyla ihre Aussage.
»Da hatten Sie wirklich Glück, Ms Mosley.«
Chris sah, wie sich ihre Augen verengten, noch bevor er die Bemerkung des Polizisten übersetzt hatte. Interessant. Doch sie sagte nichts und sah ihn erwartungsvoll an. Chris hatte Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken. »Kommissar Berthold meint, dass du Glück hattest, dem Verbrecher zu entkommen.«
»Sag ihm bitte, dass das rein gar nichts mit Glück zu tun hatte, sondern mit meiner Ausbildung als SWAT .«
Innerlich lachend übersetzte er für den Polizisten, der sofort rot anlief und sich entschuldigte.
Kylas Gesichtszüge wurden weicher und sie lächelte Berthold an. »Mir tut es auch leid. Sie haben recht, es war auch Glück dabei, denn der Mistkerl ist ein Profi und war bewaffnet.«
Damit hatte sie den Polizisten eindeutig überrascht. Und Chris auch, wenn er ehrlich war. Aber auch auf ihrer Odyssee durch Afghanistan hatte es Momente gegeben, in denen sie von ihrer normalerweise etwas schroffen Art abgewichen war. Sie hatten es ihm noch mehr erschwert, Kyla im Ungewissen über ihr Schicksal zu lassen.
Chris gab sich einen Ruck. »War das jetzt alles, Kommissar Berthold?«
»Ja, ich denke schon. Wenn möglich, möchte ich Sie bitten, morgen zum Revier zu kommen und Ihre Aussage zu unterschreiben.«
»Ich weiß nicht, ob Ms Mosley dann noch hier sein wird, sie wollte eigentlich gleich morgen zurück in die USA fliegen. Falls es nicht klappt, schicken Sie ihr einfach eine Kopie nach San Diego. Ihre Adresse haben Sie ja.«
Es war offensichtlich, dass das dem Polizisten nicht gefiel, aber schließlich nickte er. »Werden die USA ein Auslieferungsgesuch für den Verbrecher stellen, wenn wir ihn hier für den Angriff auf sie angeklagt haben?«
Chris übersetzte für Kyla, die mit den Schultern zuckte und das Gesicht verzog. »Au, verdammt. Ich weiß es nicht, dazu müssten wir erst seine Identität kennen und wissen, ob er in den USA gesucht wird.« Sie rieb über ihre Schläfe. »Im Moment bin ich auch zu müde, um darüber nachzudenken.«
Berthold verstand den Wink und reichte ihr die Hand. »Ich hoffe, Ihr restlicher Aufenthalt in Deutschland ist angenehmer. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, melden Sie sich bei mir.«
Nach einer weiteren Übersetzung schob Chris den Polizisten beinahe zur Tür hinaus. Als er sie endlich hinter ihm geschlossen hatte, lehnte er sich dagegen und blickte Kyla forschend an. »Soll ich dir helfen, deine Sachen zu packen?«
Ihre Augenbrauen hoben sich. »Da ist nicht viel zu packen.« Sie deutete zum Koffer. »Ist das deine sehr durchschaubare Methode, mir zu sagen, dass du mich woanders hinbringst?«
»Ich
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