Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
waren.
    Unter ihrer Kleidung befanden sich noch wesentlich mehr Narben, ein Grund dafür, dass sie sich nicht mehr nackt betrachten mochte. Was würde Hawk wohl sagen, wenn er sie so sah? Wahrscheinlich würde er ihr versichern, dass sie für ihn immer noch schön war und ihm der Anblick nichts ausmachte. Aber das wäre gelogen – er würde sie jedes Mal als Opfer sehen, und das wollte sie nicht.
    Mit einem ungeduldigen Laut fuhr sie mit der Bürste durch ihre Locken, bis sie halbwegs ordentlich wirkten. Anschließend trug sie eine dünne Schicht Make-up auf, damit sowohl die Narben als auch die Augenringe weniger hervorstachen. Zu Hause benutzte sie gar keine Schminke, aber in Gegenwart ihrer ehemaligen FBI -Kollegen wollte sie so professionell wie möglich wirken. Auch wenn sich vermutlich sowieso herumgesprochen hatte, was ihr zugestoßen war. Ein Zittern lief durch ihren Körper, aber sie weigerte sich, der Schwäche nachzugeben. Sie würde kühl und gefasst auftreten, egal was auch passierte. Das war sie dem getöteten Agenten, Hawk und auch sich selbst schuldig.
    Als sie nach einem letzten kritischen Blick in den Spiegel ihr Zimmer verließ, wartete Hawk bereits im Wohnbereich auf sie. Er blickte auf, und für einen Moment meinte sie einen Hauch von Leidenschaft in seinen Augen zu erkennen, bevor er sich wieder der Mappe zuwandte, die er in der Hand hielt.
    Zögernd trat Jade auf ihn zu, überzeugt, sich getäuscht zu haben. »Was ist das?«
    »Der vorläufige Bericht, ich hatte darum gebeten, dass er hier zum Hotel gebracht wird, damit er uns gleich vorliegt, wenn wir ankommen.«
    Zaghaft ließ sie sich neben ihm auf das Sofa sinken. »Irgendwelche neuen Erkenntnisse?«
    »Anscheinend waren die beiden Toten im Gefängnis ehemalige Häftlinge, die sich dort gut auskannten. Wie es aussieht, haben sie entweder versucht, Khalawihiri herauszuholen oder ihn zu töten. Eine in der Zelle gefundene Ampulle mit einem kaum nachzuweisenden Gift deutet auf Letzteres hin.«
    »Also hat er sich gewehrt, sie ausgeschaltet und ist dann auf dem Weg geflohen, den die beiden eigentlich nach der Tat als Fluchtweg nutzen wollten?«
    Hawk nickte. »Das ist auch der Verdacht der Ermittler. Sie haben allerdings immer noch nicht herausgefunden, wer ihnen im Gefängnis geholfen hat. Denn irgendwer muss die Kameras manipuliert und den beiden Eindringlingen einen Ausweis besorgt haben.«
    »Die Toten waren also ehemalige Soldaten, richtig? Glaubst du, sie haben auf eigene Faust gehandelt? Was hätten sie davon?«
    Hawk legte die Mappe beiseite und rieb sein Kinn. »Das ist die große Frage. Für mich sieht es eher wie ein Auftrag aus, allerdings habe ich keine Ahnung, von wem.«
    Irgendjemand wollte Khalawihiri also loswerden, doch warum? Um ihn zum Schweigen zu bringen? Da sie hier keine Antworten auf ihre Fragen erhalten würde, stand sie auf. »Fahren wir.«
    Es war schwerer als erwartet, aus dem abgesicherten Gebiet zu entkommen. Überall schien er auf Patrouillen zu stoßen, die dazu noch wesentlich besser ausgerüstet waren als er selbst. Nicht nur, dass sie passend gekleidet waren und Verpflegung dabeihatten, nachts trugen sie Nachtsichtgläser und hatten damit einen entscheidenden Vorteil. Khalawihiri war sich fast sicher, dass sie auch Wärmebildkameras von Hubschraubern aus einsetzten, und es wurde immer schwieriger, sich rechtzeitig wieder unsichtbar zu machen. Was meist dadurch gelang, dass er sich in der Nähe der Suchmannschaften aufhielt. Doch das war ein gefährliches Spiel, das er nicht mehr lange durchhalten würde. Schon jetzt spürte er, dass die Kraft ihn verließ, zudem hatte er sich eine Erkältung eingefangen. Er wünschte, er hätte ein Auto, aber hier mitten im Wald stand dummerweise keines, das er stehlen konnte.
    Ein Zittern lief durch seinen Körper, und er zog die Schultern hoch, um die Wärme zu konservieren. Leider war heute die Novembersonne viel zu schwach gewesen, um ihn zu wärmen, und inzwischen sah es verdächtig nach Regen aus. Das würde zwar seine Abdrücke verwischen, aber dafür auch seine neuen Spuren danach noch deutlicher zeigen. Khalawihiri unterdrückte im letzten Moment ein Niesen und wickelte sich enger in die gestohlene Jacke. Der Geruch von getrocknetem Blut stieg in seine Nase. Er hatte sicher keinen Spaß daran, die Kleidung eines Menschen zu tragen, den er getötet hatte, aber im Krieg war alles erlaubt. Und er befand sich eindeutig im Krieg, seit diese Mistkerle sein gut laufendes

Weitere Kostenlose Bücher