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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Gefangenschaft gekostet hatte. Und sie fühlte sich schuldig.
    Natürlich wusste sie, dass allein Mogadir die Schuld daran trug, aber tief in ihr sagte eine Stimme, dass sie selbst es war, die den Geschehnissen so viel Macht einräumte. Wenn sie so weitermachte, hatte der Warlord gewonnen. Wut stieg in ihr hoch, auf Mogadir, aber auch auf sich selbst. Es gab so viele Menschen, die ihr angeboten hatten, ihr zu helfen, aber sie hatte jeden abgewiesen. Aus Scham, aber auch, weil sie glaubte, die Sache selbst durchstehen zu müssen.
    Die Psychiaterin hatte immer wieder versucht, sie dazu zu bringen, wieder Gefühle zuzulassen, diejenigen, die ihr nahestanden wieder an sich heranzulassen, aber es war ihr nicht gelungen. Zu sehr fühlte sie sich von dem beschmutzt, was Mogadirs Männer ihr angetan hatten. Wenn sie es gekonnt hätte, hätte sie jeden Zentimeter ihres Körpers abgeschrubbt, bis sie nicht mehr die Berührungen der Bastarde spüren konnte. Aber das ging nicht. So musste sie sich damit zufriedengeben, dass sie die Männer während ihres letzten Angriffs getötet hatte und Mogadir im Gefängnis schmorte.
    Trotzdem hatte sie immer noch das Gefühl, dass ihr Körper nicht mehr ihr gehörte, er fühlte sich … fremd an. Sie blickte an sich herunter und schnitt eine Grimasse, als sie ihre dreckige Kleidung sah. Vermutlich sollte sie duschen und sich etwas Sauberes anziehen, damit sie bereit war, wenn es eine neue Spur von Khalawihiri gab.
    Jade stand abrupt auf, zu unruhig, um noch länger stillzusitzen. Sie beugte sich über Hawk und hauchte einen Kuss auf seine Stirn. Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie, dass seine Augen offen waren.
    Erschreckt zuckte sie zusammen. »Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.«
    Ein leichtes Lächeln hob seine Mundwinkel. »So werde ich gerne geweckt.«
    Erleichtert erkannte sie, dass es ihm besser gehen musste, wenn er schon wieder in der Lage war, zu flirten. Seine Worte lösten in ihr ein innerliches Beben aus, das sie nicht ganz zuordnen konnte. Aber so sehr sie auch alles vergessen und sich einfach nur an ihn schmiegen wollte, fühlte sie sich dazu noch nicht in der Lage. Und selbst wenn sie es könnte, war Hawk verletzt und sollte sich ausruhen.
    »Kommst du ein paar Minuten alleine zurecht? Ich muss dringend duschen und aus den dreckigen Sachen rauskommen.«
    »Kein Problem. Ich beneide dich, der Arzt hat mir streng verboten zu duschen.« Seine Hand wanderte vorsichtig zu der Kopfwunde, die mit mehreren Stichen genäht worden war.
    »Vielleicht kannst du morgen ein Wannenbad nehmen, wenn du dich besser fühlst.« Sein entsetzter Gesichtsausdruck brachte sie beinahe zum Lachen. »Soll ich dir noch irgendwas bringen?«
    Hawk betrachtete sie ausgiebig, bis sein Blick ihren traf. Wärme trat in seine Augen, und ihre Kehle wurde eng. Schon länger fragte sie sich, was er in ihr sah, wenn er sie so anblickte. Sah er ihr neues, gebrochenes Ich oder ein Echo der Frau, die sein Bett geteilt hatte? Sie war nicht sicher, ob sie die Antwort überhaupt wissen wollte und drehte sich um.
    »Ich brauche nur eines.« Seine leise Stimme klang rau.
    Sie wagte nicht, ihn anzuschauen. »Was?« Ihr Herz schlug schneller, während sie auf seine Antwort wartete.
    »Dich.«
    Tränen traten in ihre Augen. »Daniel …«
    »Nein, ich nehme auch das nicht zurück. Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, bin ich dir verfallen, und daran hat sich nichts geändert.«
    Ihr Hals schnürte sich zusammen. »Doch, ich.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. »Sieh mich an, Jade.«
    Zögernd drehte sie sich um und versank in seinen Augen. »Dort, wo es zählt, bist du noch die gleiche Frau, in die ich mich verliebt habe.«
    »Aber …«
    Er ließ sie nicht ausreden. »Natürlich sind die letzten Monate nicht spurlos an dir vorübergegangen, genauso wenig wie an mir. Aber du bist immer noch die einzige Frau, die ich will.«
    Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt, aber da das in seiner Lage nicht ging, schlug sie verbal zu: » Du warst nicht der Folter eines Warlords ausgesetzt, der nichts ausgelassen hat, um Informationen aus dir herauszubekommen. Dich haben sie nicht nackt an einen Pfahl gebunden oder eine Steinigung mit ansehen lassen. Du hast keine Schnitte am ganzen Körper oder dachtest, du müsstest in einer engen Holzkiste ertrinken. Und vor allem haben sie dich nicht an eine Wand gekettet und …« Ihre Stimme versagte, als die Erinnerungen wieder auf sie einstürmten. Brutale Hände,

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