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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sie im richtigen Moment ihre Stärke wiedergefunden, um sie beide hier herauszuholen.
    Zum Glück, denn er war derzeit nicht dazu in der Lage. Hauptsache, er blieb auf den Beinen, bis sie beim Auto ankamen – oder zumindest an einer Stelle mit Telefonempfang –, denn tragen konnte sie ihn auf keinen Fall.
    »Bereit?« Ihrer Stimme war die Anstrengung anzuhören, ihn aufrecht zu halten. Trotz ihrer Größe von 1,80 Metern war er zwanzig Zentimeter größer und vor allem sicher fünfzig Kilo schwerer als Jade. Hawk versuchte, sich etwas von ihr zu lösen, doch sie zog ihn sofort wieder an sich. »Stütz dich auf mich, denn wenn du umfällst, kriege ich dich nicht wieder hoch.« Er schnitt eine Grimasse, gab aber einen zustimmenden Laut von sich. »Ich möchte, dass du mir sofort sagst, wenn es dir schlechter geht, Daniel. Ich werde auf keinen Fall deine Gesundheit riskieren.«
    »Okay.« Es war allerdings eine Lüge. Er würde alles tun, um sie in Sicherheit zu bringen, egal, was es ihn kostete. Nur weil er ihr nichts abschlagen konnte, waren sie überhaupt hier. Wenn Jade jetzt durch sein Verschulden zu Schaden kam …
    Hawk verdrängte rasch den Gedanken und konzentrierte sich darauf, vorsichtig einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die ersten Schritte schmerzten höllisch, aber irgendwann hatte sein Körper sich an die Bewegung gewöhnt und meldete nur noch ab und zu einen Schmerz. Das galt allerdings nicht für seinen Kopf, dem die Bewegung überhaupt nicht guttat. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen, und seine Sicht wurde immer schlechter. Allerdings konnte er in der Dunkelheit sowieso nicht viel erkennen. Der Lichtstrahl schien schwächer zu werden und er stolperte immer öfter. Es kostete ihn jedes Mal mehr Kraft, sich vorwärtszubewegen, und mehr als einmal hatte er sich bereits zur Seite gebeugt und übergeben.
    Er konnte Jades Sorge spüren, aber sie sagte nichts, sondern stützte ihn immer mehr. Nach einiger Suche fanden sie schließlich eine Stelle, die flach genug war, um von dort aus hochzuklettern. Jade ging hinter ihm und schob ihn praktisch hoch, während er beinahe auf allen vieren den Hang hinaufkroch. Oben setzte er sich hin und lehnte seinen Rücken an einen Baumstamm. Jade ließ sich neben ihn fallen, und eine Weile waren nur ihre heftigen Atemzüge zu hören.
    »Ich hätte in den letzten Monaten mehr trainieren müssen. Yoga bereitet nicht wirklich auf solch eine Situation vor.« Die Erschöpfung war in ihrer Stimme deutlich zu hören, genauso wie der Selbstvorwurf.
    Hawk öffnete die Augen und blickte in Jades Richtung. Er konnte nur einen etwas helleren Schatten erkennen. »Du musstest dich erst einmal erholen. Es erwartet niemand von dir, dass du sofort wieder fit bist.«
    »Ich erwarte es von mir, schließlich hatte ich monatelang nichts anderes zu tun. Und ich war körperlich schon nach kurzer Zeit wieder auf dem Damm.« Ihre Stimme war fast nur ein Hauch, als sie weitersprach. »Ich hätte nie zulassen dürfen, dass sie mir meine Stärke nehmen.« Sie klang so einsam und besiegt, dass er es kaum aushielt.
    Blind tastete er nach ihrer Hand und drückte sie. »Jade …«
    Abrupt setzte sie sich auf und entzog ihm ihre Finger. »Anstatt hier herumzusitzen sollte ich lieber versuchen, Guy zu erreichen, damit du so schnell wie möglich in ein Krankenhaus kommst.«
    Er hatte zwar nicht vor, in ein Krankenhaus zu gehen und Jade alleine zu lassen, aber es wäre doch gut, endlich diesen elenden Wald verlassen zu können. Ein leuchtendes Rechteck erschien in Jades Hand, gleich darauf piepste das Handy.
    Jade gab einen triumphierenden Laut von sich. »Wir haben Empfang. Guy hat schon eine SMS geschrieben und gefragt, wo zum Teufel wir sind, als er uns nicht erreichen konnte. Sie sind in fünf Minuten am Auto. Ich sage ihm wohl besser, dass wir nicht beim Auto geblieben sind und er uns retten darf.« Ein Hauch von Scham klang in ihren Worten mit und versetzte Hawk einen Stich.
    »Wir können ihnen auch entgegengehen.« Wenn er überhaupt wieder hochkam; durch das Sitzen waren seine Muskeln erneut steif geworden.
    Jade gab einen missmutigen Laut von sich. »Wenn ich noch wüsste, in welche Richtung wir gehen müssen, könnten wir das tun. Durch deinen Sturz und die Suche nach einer geeigneten Stelle zum Hochklettern bin ich mir nicht mehr sicher, wo die Straße ist. Außerdem hat die Taschenlampe ihren Geist aufgegeben.«
    Also lag es doch nicht nur an seinen Augen, dass er kaum etwas sehen konnte,

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