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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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konnte an nichts anderes denken als an Addie. Wir hatten uns ständig gestritten, bevor ich die Kraft verloren hatte, mich zu bewegen, und danach ebenfalls. Wir schwiegen uns an und redeten stundenlang nicht miteinander. Wir ließen eine Wand zwischen uns niederfahren und igelten uns in unserem Verstand ein, versuchten, die andere auszuschließen.
    Aber wir hatten einander nie verlassen. Das konnten wir nicht.
    Egal, wie schlimm wir uns gestritten hatten, wir waren gezwungen gewesen, zusammenzubleiben. Und früher oder später hatte eine von uns nachgegeben. Die Mauer zerfiel zu Staub und wir vergaben einander.
    Wenn wir jetzt stritten, hatten wir einen Ort, an den wir fliehen konnten. Und Addie war geflohen.
    » Eva? « , sagte Josie. Ich sah hoch. Sowohl Josie als auch Vince hatten sich auf ihrem Sitz umgedreht und starrten mich an. Wir hatten angehalten und geparkt.
    » Alles okay? « , fragte Vince.
    » Mir geht’s gut. « Ich bereitete mich darauf vor, aus dem Auto zu steigen. Den Sauerstofftank setzte ich behutsam ab, sodass er flach auf dem Boden des Wagens lag. Er war knapp neunzig Zentimeter lang und vielleicht fünfzehn Zentimeter im Durchmesser. Josie und Vince stiegen ebenfalls aus, die Türen schlugen in kurzem Abstand hinter uns zu. Ich brauchte einen Moment, um mich zu orientieren. Josie hatte mich praktisch auf der Türschwelle abgesetzt.
    Ich wollte nicht zurück in das Wohngebäude, wo Emalia zweifellos auf mich warten würde. Vielleicht auch Dr. Lyanne und Henri und Peter.
    Und Ryan. Was würde Ryan von alldem halten?
    Die Wut, die mich zuvor angetrieben hatte, war verraucht, und zurück blieb nur eine leere Hülle aus Schuld.
    Aber ich musste ihnen allen irgendwann gegenübertreten. Ich war so lange davor weggelaufen, wie ich konnte.
    » Hi, Eva « , sagte Sophie, als ich klopfte. Ich war nicht sicher, wer sich unwohler fühlte, sie oder ich. Kitty und Nina waren nirgendwo zu sehen, also versteckten sie sich entweder in unserem Zimmer, oder sie waren nach oben zu Henri gegangen.
    Ich hatte erwartet, dass Sophie sauer sein würde, obwohl ich das noch nie erlebt hatte. Sie lächelte nicht, aber sie schien auch nicht wütend zu sein. Die Kaffeemaschine piepste.
    » Es ist entkoffeinierter « , sagte Sophie, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte. » Möchtest du welchen? «
    Stets hatte sie uns gefragt und stets hatten Addie und ich Nein gesagt.
    » Okay « , sagte ich.
    Ich wusste nicht wirklich etwas mit mir anzufangen, während Sophie den Kaffee einschenkte. Sie fragte, ob ich Milch und Zucker wolle, und ich nickte. Sie stellte die Becher auf den Esstisch.
    Dann setzte sie sich. Ich setzte mich ebenfalls. Der Kaffee dampfte zwischen uns, berauschend und süß. Mein Herz klopfte so heftig, dass ich spürte, wie es gegen meine Rippen hämmerte. Heftiger, so schien es, als vorhin hinter dem Krankenhaus, als ich mit dem Arzt gesprochen hatte.
    Sophie führte ihren Becher an den Mund, setzte ihn aber wieder ab, ohne einen Schluck zu trinken. » Ich wusste gar nicht, dass du mit Josie befreundet bist. «
    Wie viel wusste sie? Nur drei Menschen konnten ihr etwas erzählt haben – Kitty, Hally oder Ryan.
    Ryan wusste, wo ich an diesem Abend gewesen war, aber egal wie sauer er darüber sein mochte, zurückgelassen worden zu sein, er würde niemals etwas verraten.
    Hally und Lissa? Ich bezweifelte es. Nicht nachdem sie es versprochen hatten. Womit Kitty und Nina übrig blieben. Sie hatten ebenfalls versprochen zu schweigen, aber sie waren erst elf und hatten wahrscheinlich Angst.
    » Ich bin ihr zufällig begegnet « , sagte ich. Es war nicht vollkommen gelogen.
    Wenn Addie da gewesen wäre, hätten wir wenigstens miteinander sprechen können. Zusammen hätten wir eine Lösung gefunden, wie wir uns verhalten und was wir sagen sollten.
    » Eva? « , fragte Sophie. Ich hob den Kopf. » Ist Addie gerade auch da? «
    Dr. Lyanne musste ihr von meinem Wutausbruch erzählt haben. Ich schüttelte den Kopf.
    Sie nickte. » Ich wollte nur sagen, dass Emalia und ich sehr wohl verstehen, wie es ist, sich mit jemandem im eigenen Kopf zu streiten. Und wir wissen, wie es ist, nicht immer die Kontrolle über den eigenen Körper zu haben. Wie unangenehm es sein kann, aufzuwachen und nicht zu wissen, wo man ist oder was in den letzten paar Stunden passiert ist. Wir hätten deutlicher machen sollen, dass wir jederzeit für dich da sind, falls du jemanden zum Reden brauchst oder uns etwas fragen möchtest. Okay? «
    Sie

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