Twisted Perfection - Ersehnt: Roman (Perfection-Reihe) (German Edition)
betrachtete ich die Schönheit der Welt da draußen, in die es mich verschlagen hatte. Noch immer zitterte ich am ganzen Körper.
Ich wusste nicht, ob meine Erinnerungen irgendwann verschwinden oder ob sie mich nicht eines Tages zerstören würden. Bis dahin musste ich damit leben. Jedes Mal, wenn ich mit dem Gedanken spielte, heimzufahren und diese Suche nach mir selbst aufzugeben, erinnerten mich meine Träume daran, wieso ich das hier tun musste. Meine Zeit war begrenzt. Ich schob die Bettdecke beiseite und ging ins Badezimmer, um zu duschen. Nach dem Albtraum war ich schweißnass, und mein T-Shirt klebte an meiner Haut. In den letzten drei Jahren war ich nie anders aufgewacht.
M ein zweiter Arbeitstag lag hinter mir, und doch war ich Woods nicht mehr begegnet, seitdem ich sein Büro verlassen hatte. So allmählich glaubte ich, dass er mir aus dem Weg ging. Und vielleicht war es auch besser so. Er war mein Chef, und wie böse es enden konnte, etwas mit dem Chef anzufangen, wusste ich ja inzwischen. Woods wollte die Vergangenheit anscheinend Vergangenheit sein lassen. Nachdem er mir den ersten Höhepunkt verschafft hatte, den ich ganz ohne mein Zutun bekommen hatte, fiel mir das nicht ganz leicht. Aber ich würde das schon hinkriegen.
Ich wollte mir keinen Kopf über Dinge machen, die ich nicht haben konnte, sondern das Leben unbeschwert genießen. Genau deshalb machte ich ja diesen Trip. Gut, in der Hinsicht hatte Jeffery meine Pläne durchkreuzt. Durch ihn wusste ich nun, dass Männer Schweine sein konnten. Das durfte ich nie vergessen, wenn ab jetzt wieder Spaß angesagt war.
Eine attraktive junge Frau mit braunen Haaren und einem ehrlichen Lächeln stieg aus dem schicken Wagen, der neben meinem parkte, und sah zu mir. Als sie ihre Wagentür zuschlug und auf mich zukam, hielt ich inne. Sie war anders gekleidet als die Frauen in unserem Alter, die das Clubrestaurant besuchten. Sie trug eine ausgebleichte, abgetragene, hautenge Jeans, die ihr tief auf der Hüfte saß, und ein enges Corona-T-Shirt. Dazu unglaublich hohe rote Stöckelschuhe, in denen man erst mal laufen können musste.
»Du musst Della sein. Du siehst nämlich genauso aus, wie Tripp dich beschrieben hat. Ich bin Bethy«, sprudelte es aus ihr heraus. Sie streckte mir ihre Hand entgegen.
Erleichtert, dass sie eine Freundin Tripps war, ergriff ich sie.
»Ja, ich bin Della. Nett, dich kennenzulernen«, erwiderte ich. Ich wollte hier Freunde finden. Allein war ich lange genug gewesen.
»Tut mir leid, dass ich dich nicht schon früher willkommen heißen konnte. Aber hier geht’s gerade drunter und drüber. Woods und Jace sind beste Freunde. Du hast Woods doch schon kennengelernt, oder?«
Ich nickte nur.
»Tja, also Woods war mit Jace in meiner Wohnung, wo sie versucht haben, zu überlegen, was Woods in Bezug auf … ach, wie auch immer. Vermutlich sollte ich mich gegenüber andern Leuten nicht über sein Privatleben auslassen. Was schwafle ich da also herum! Schließlich bin ich aus einem bestimmten Grund hier.« Sie strahlte mich an. »Heute Abend feiern wir bei Jace eine kleine Party. Nächste Woche startet hier mit der ersten Urlaubswelle die Frühlingssaison. Die reicht vom ersten März bis Ende April. Dann wimmelt es hier nur so von Menschen. Ich möchte, dass du kommst. Ach was, ich bestehe darauf! Da wird ein Haufen Leute da sein, die du einfach kennenlernen musst. Je mehr du kennst, umso besser ist es schließlich. Ich wünschte nur, Blaire wäre hier. Sie ist meine beste Freundin, und du würdest sie bestimmt mögen. Sie und ihr Verlobter sind gerade verreist. Klären irgendwelche familiären Probleme.« Sie seufzte und stemmte dann die Hände in die Hüften. »Na, kommst du?«
Ich hatte vorgehabt, zurück in Tripps Wohnung zu fahren, dann einen Strandspaziergang zu machen und vielleicht in einem Buch zu schmökern. Doch sie hatte recht. Ich musste neue Bekanntschaften schließen.
»Klar. Sehr gern sogar. Wo und wann?«
Bethy quiekte auf und klatschte in die Hände. »Juhu, ich freue mich so! Okay, dann geh mal und zieh dich um, und komm so gegen acht herum zu Jace. Ach, und er wohnt … äh, hast du einen Stift?« Ich griff in meine Handtasche, zog einen Stift und eine Quittung von dem Lebensmittelgeschäft heraus, in dem ich am vergangenen Abend eingekauft hatte, und reichte ihr beides.
Rasch skizzierte sie mir, wie ich fahren musste, und reichte mir dann alles zurück.
»Na dann, bis dann!«, rief sie, wirbelte herum und
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