Two Night Stand
der hat hier ziemlich den Angeber raushängen lassen. Einen popeligen 1er wollte er schon mal gar nicht haben.“
Shona kicherte in sich hinein. Genau so und nicht anders hatte sie Timotheus eingeschätzt. „Na, dann werde ich mal nachschauen, was dem kleinen Zettchen die Laune verhagelt hat. Vielleicht kann er einfach nur seinen Fahrer nicht leiden.“
„Du hast ‚ne ganz schöne Macke.“
„Das hat mir echt noch niemand gesagt“, säuselte Shona und ging in den Umkleideraum.
Sie hatte den Fehler schnell gefunden, ein paar Kabel waren nicht ordnungsgemäß eingesteckt gewesen und hatten sich gelöst, bei der Montage musste da jemand nicht aufgepasst haben. Nach einer Stunde war sie fertig, mittlerweile war ihr Chef auch da und sie ging zu ihm ins Büro.
„Ah, Sissi. Alles klar? Hast du den Z 4 fertig? Ich habe hier einen Vermerk, dass es eilig ist mit dem Wagen.“
„Ja, ich habe ihn fertig. War nur eine kleine Elektroniksache“, Shona setzte sich an einen Laptop und gab die Daten ein, damit die Rechnung fertig gemacht werden konnte.
„Der Kunde hat angewiesen, dass ihm das Auto sofort gebracht wird, wenn es fertig ist. Das ist ein sehr prominenter Kunde“, sagte Franz Mertens ehrfürchtig.
„Ja, und so benimmt er sich auch.“
„Kennst du ihn?“
„Ich war gestern gerade noch da, als er gekommen ist. Adam hat das Fahrzeug angenommen und ihm den grauen 5er als Leihwagen mitgegeben.“
„Warum habt Ihr ihm nicht den schwarzen gegeben?“, ihr Chef schaute sie missmutig an. „Ich möchte, dass die Hofmannsthaler bevorzugt behandelt werden. Die haben einen großen Fuhrpark und viel Einfluss in der Stadt. Wenn die mit uns zufrieden sind, werden sie vielleicht noch mehr Wagen zu uns bringen und uns weiterempfehlen.“
Shona biss sich auf die Unterlippe, natürlich hatte ihr Chef Recht, aber sie konnte Adam so gut verstehen, und auf keinen Fall wollte sie ihren Kollegen jetzt in etwas reinreiten. „Adam hatte gestern einen verdammt harten Tag und hat viel gearbeitet. Wahrscheinlich hat er einfach für eine Sekunde nicht darüber nachgedacht, was das für ein wichtiger Kunde sein könnte.“
„Ja, das wird es wohl sein. Aber ich möchte, dass zukünftig darauf geachtet wird. Der Konkurrenzkampf ist hart, das wisst ihr doch selbst“, murrte Franz Mertens.
„Klar wissen wir das“, lächelte Shona ihm lieb zu.
„Dann kann ich Herrn von Hofmannsthal also anrufen und Bescheid geben, dass das Auto jetzt fertig ist?“
„Ja, klar“, Shona tippte noch die letzten Daten ein.
„Magst du ihm das Auto bringen? Du hast es ja auch so schnell repariert“, schlug ihr Chef ihr vor.
Shona schluckte kurz, ob das wohl so eine gute Idee war? Sie konnte nicht abschätzen, wie Timotheus heute auf sie zu sprechen war. Aber immerhin hatte er ihr zum Abschied zugewinkt, so schlimm konnte es also nicht gewesen sein.
„Gerne“, nickte Shona, schließlich war das eine willkommene Abwechslung.
Eine halbe Stunde später saß Shona dann in dem schnuckeligen Z 4. Sie stellte das Navi ein und wunderte sich überhaupt nicht, dass es sie in eine sehr schicke und sündhaft teure Wohngegend führen wollte. „Hätte ich mir ja denken können, Timotheus, du kleiner Geldsack“, flötete Shona fröhlich und startete den Wagen.
Sie hatte sich fest vorgenommen, freundlich und höflich zu ihm zu sein. Schließlich war sie ja quasi als Aushängeschild der Reparaturwerkstatt unterwegs und da gebot es der Kundenservice schon, dass sie nett zu ihm war. Shona ließ das Verdeck nach unten fahren und genoss die Sonnenstrahlen. Wann bekam sie schon einmal die Gelegenheit, in so einem Roadster zu fahren, und dass die Temperaturen immer noch so niedrig waren, störte sie gerade überhaupt nicht. Sie fand es richtig schade, als sie schließlich am Ziel war.
Neugierig sah Shona an dem Wohnblock hinauf, hier wohnte das Prinzchen also. Sie pfiff anerkennend durch die Zähne, dann verschloss sie den Z 4 ordnungsgemäß und griff nach den Papieren.
Es gab keine Namen über den Klingelknöpfen, Shona mutmaßte, dass hier bestimmt viele Promis wohnten. Auf dem Reparaturauftrag war aber die Nummer vermerkt, die die Wohnung von Timotheus kennzeichnete, gespannt betätigte Shona den Klingelknopf.
„Ja?“, eine Frauenstimme meldete sich, er hatte also Damenbesuch. Oder war das gar seine Ehefrau? Shona dachte an die merkbefreite Dunkelhaarige von gestern Abend und schloss dies erst mal aus. Vielleicht war sie es ja sogar?
Dann
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