Two Night Stand
er sie und prompt stiegen ihm die Tränen in die Augen.
Natürlich, alle Bräute sind auf ihre Weise schön, aber Shona übertraf seine kühnsten Erwartungen. Er hatte sich keine Gedanken um ihr Kleid gemacht, er wusste, dass er sich sowieso täuschen würde. Es war ihm nur klar, dass sie es sehr schlicht halten würde. Sie sah aus wie eine Märchenfee.
Shona schaute nach vorne, dort stand Tim mit seinem Bruder am Altar, Isabelle war ihre Trauzeugin. Sie war so gespannt, wie er ihr Kleid finden würde, es war aus fließendem Chiffon. Um die Taille trug sie einen Perlengürtel, er war ein Geschenk ihrer Mutter.
‚ Du siehst aus wie eine Elbenkönigin’ , hatte Chloe sie geneckt. ‚ Aber es passt ganz wunderbar zu dir.’
Ihre schottischen Verwandten waren ebenfalls alle gekommen, sie hatten für sie den Brautstrauß gebunden, er war in den Farben ihres Clans gehalten und trug eine Schleife in den gleichen Farben.
Sie erreichte Tim, sah, dass er Tränen in den Augen hatte, und auch sie musste richtiggehend kämpfen, dass sie nicht laut aufschluchzte. Es hatte so lange gedauert, bis er wieder vollständig gesund geworden war, so konnte die Hochzeit auch erst jetzt, im April, stattfinden, einen Tag nach dem zweiten Geburtstag der Zwillinge.
Sie lugte hinüber zu ihrer Mutter und Chloe, Vicky und Alexander saßen brav bei ihnen auf dem Schoß, Vicky hatte ein Kleidchen in dem gleichen Stoff wie Shonas Brautkleid an und Alexander hatte man ein weißes Hemdchen verpasst, ansonsten war er eher leger gekleidet.
Sie lächelte die beiden kurz an, die Zwei winkten ihr eifrig zu.
„Ich wünsche euch von Herzen alles Gute“, sagte Tims Vater leise und übergab Shona an Tim.
„Du bist so unfassbar schön“, sagte er ergriffen. „Ich liebe dich…“
„Ich liebe dich auch“, flüsterte Shona.
Der Pfarrer begann mit seiner Ansprache, Shona zwang sich dazu, aufmerksam zuzuhören, Tim nahm ihre Hand und streichelte darüber, das beruhigte sie ein wenig. Schließlich hielten es auch Vicky und Alexander nicht mehr aus und kamen zu ihnen gelaufen, Tim nahm sie beide kurzerhand auf seinen Schoß.
Die Zwillinge ließen sich viel Zeit beim Blümchenstreuen und es gab bittere Tränchen bei ihrer Tochter, als sie feststellte, dass sie keine Blütenblätter mehr hatte und der Weg bis zum Ausgang doch noch so weit war.
Gott sei Dank hatte Oma Renate daran gedacht und gleich ein paar Ersatzblumenkörbchen dabei. Alexander platzierte dagegen die Blätter sehr mit Bedacht und war viel sparsamer als seine kleine wilde Schwester.
Die Feier fand, wie bei Severin und Manuela, im Garten der Hofmannsthaler statt. Auch die Verwandten von Shona waren in dem großen Anwesen untergekommen.
Es wurde ein Fest, wie es Shona sich gewünscht hatte, fröhlich, laut und sehr ausgelassen. Sie tanzte viel und Tim bekam auch ein paar der schottischen Volkstänze beigebracht. Er verstand sich mit ihren Verwandten auf Anhieb sehr gut, sie waren schon einige Tage vorher angereist und so hatten sie ein bisschen Zeit gehabt, sich kennenzulernen.
Gegen Mitternacht zog Tim sie in eine ruhige Ecke.
„Hey, was willst du? Etwa knutschen?“, neckte Shona ihn.
„Nein, ich möchte, dass du dich umziehst, wir fahren gleich zum Flughafen.“
„Was?“, sie sah ihn mit großen Augen an.
„Schon mal was von Flitterwochen gehört?“, grinste er.
„Aber… aber… Vicky und Alex…“
„Sind hier wunderbar aufgehoben“, er küsste sie zärtlich. „Shona, bitte… es sind unsere Flitterwochen, ich möchte dich auch mal für mich alleine haben…“
„Aber ohne die beiden…?“
„Bitte, die letzten Monate waren schwierig für uns beide wegen meines Unfalls, und davor haben wir auch immer was um die Ohren gehabt.“
„Aber wir müssen noch so viel am Haus machen…“
„Das läuft uns nicht weg“, er schlug ihr auf den Po. „Zieh dich um, Weib.“
„Hey!“
„Das wollte ich immer schon mal machen.“
Shona gab sich geschlagen, und im Grunde sehnte sie sich ja auch nach etwas Zweisamkeit mit ihm. Sie hatten viel Stress in den letzten Monaten gehabt, das Haus wurde fertig gestellt und sie waren gerade eingezogen, viel war an ihr hängen geblieben, weil Tim mit seinem gebrochenen Bein nicht so konnte, wie er gerne gewollt hätte.
Also lief sie hinein in die Villa, dort warteten schon, mit breitem Grinsen im Gesicht, Chloe und Isabelle, sie hatten zwei Koffer dabei und Chloe hatte Shonas Alltagskleidung über dem
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