Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
Vom Netzwerk:
nicht oder nicht so gut, zum Beispiel reden oder Tischtennis spielen. Na ja, das weißt Du genauso gut wie ich, denn Du bist ja auch eine Brillenbärin.
    Bestimmt erinnerst Du Dich an die Sternbilder, die wir zusammen angeschaut haben. Das könnten wir wiederholen. Vielleicht entdecken wir dabei noch mehr interessante Sternbilder.
    Zwar habe ich keine Ahnung, wo Du steckst. Ich habe keine Adresse von Dir. Aber ich kenne zufällig eine Brieftaube. Sie wohnt in der Nähe. Sie ist zwar ziemlich unhöflich, aber als Brieftaube soll sie sehr gut sein, habe ich gehört. Sie wird Dich bestimmt finden. Ich bleibe hier, damit ich da bin, wenn Du kommst. Sollte ich einmal zufällig nicht da sein, dann bin ich spazieren oder beim Löwen oder woanders. Dann geh einfach in die Hütte. Sie ist nie abgeschlossen. Du kannst sie einfach betreten und alles benutzen. Scheue Dich nicht. Mit freundlichen Grüßen, Dein Brillenbär.
    Er überlegte, ob man das so schreiben konnte: Dein Brillenbär. Er war ja eigentlich niemandes Brillenbär. Er gehörte niemandem, nur sich selbst. Andererseits fand er es so schöner. Es war schöner als der Brillenbär , weil das heißen konnte, der Brief stamme von irgendeinem beliebigen Brillenbären, aber nicht von dem, den die Bärin kannte.
    »Kompliziert!«, sagte er laut und begann, die Zettel zu nummerieren, damit die Bärin beim Lesen nicht durcheinanderkam. Der Bär hatte eine sehr große Schrift, weshalb nicht alles auf einen Zettel gepasst hatte. Um genau zu sein, hatte er sieben Zettel verbraucht. Die faltete er sorgfältig zusammen und machte sich mit ihnen auf den Weg.
    Die Brieftaube wohnte gleich um die Ecke, in einem ziemlich hohlen Baum.
    Als er klopfte, sah sie missmutig aus ihrer Baumhöhle: »Was willst du?«
    »Einen Brief. Ich hätte einen Brief zu transportieren.«
    »Geht nicht. Ich habe heute frei«, sagte die Taube. »Geschlossen, verstehst du? Ruhetag.«
    »Es ist aber ein wichtiger Brief«, sagte der Bär betroffen. »Ein sehr wichtiger.«
    »Aha, ein Eilbrief also. Ist es nicht so?«
    »Wenn du ihn so nennst, dann ist das wohl richtig. Ein eiliger Eilbrief, jawohl.«
    »Kostet extra«, sagte die Taube knapp. »Zeig mal her.«
    Der Bär gab ihr die sorgsam gefalteten Zettel.

    »He, was ist das denn?«, rief sie. »Das sind viel zu viele Zettel. Viel zu schwer. Wie soll ich die denn transportieren?«
    »Oh. Zu schwer? Das wusste ich nicht.« Der Bär wurde zunehmend betrübter.
    »Natürlich wusstest du das nicht!«, schimpfte die Taube. »Weil du keine Ahnung hast. Von nichts hast du eine Ahnung.«
    Das stimmte ja nun nicht, aber der Bär schwieg. Er wollte die Taube nicht noch mehr verärgern.
    Diese schimpfte unverdrossen weiter: »Dann sag ich es dir jetzt, damit du es dir merkst. Ich bin eine Brieftaube und kein Schwertransporter.«
    Der Bär trat von einem Fuß auf den anderen: »Hm, was soll ich jetzt tun?«
    »Kürzen«, sagte die Taube. » Stark kürzen.«
    Damit verschwand sie in ihrer Baumhöhle.
    Der Bär verzog das Gesicht. Stark kürzen. Was sollte das wieder bedeuten? Wahrscheinlich musste er Wörter wegstreichen oder ganze Sätze.
    Also ging er nach Hause und kürzte den Brief, bis nur noch vier Blätter übrig waren. Aber auch diese vier Blätter nahm die Taube nicht an. Immer noch zu lang. Er kürzte Blatt um Blatt, doch immer wieder schickte sie ihn weg.
    Am Schluss blieb nur noch ein einziges Zettelchen übrig. Auf dem stand: Habe Sehnsucht. Bitte komm schnell. Brillenbär.
    Sogar das Wörtchen Dein hatte er weggelassen. Aber es ging ja nicht anders.
    Als die Brieftaube das übrig gebliebene Zettelchen sah, murmelte sie: »Na gut, jetzt geht es. Aber wo, du dummer Bär, hast du den Briefumschlag? Briefe ohne Umschlag werden nicht transportiert. Briefe ohne Umschlag sind nämlich gar keine Briefe.«
    Also holte der Bär auch noch einen Umschlag, beschriftete ihn mit An die Brillenbärin , steckte den Zettel hinein und klebte den Umschlag zu.
    Jetzt erst – endlich! – war die Taube zufrieden.
    »Erwartest du eine Antwort?«, fragte sie.
    »Antwort, ja toll«, entgegnete der Bär. »Logisch. Antwort wäre großartig. Du kannst die Brillenbärin ja gleich mitbringen. Das wäre noch besser.«
    »Klar, Mann. Ich klemme sie mir einfach unter die Flügel. Hör zu, du dämlicher Fellhaufen: Für Sperrgut sind andere zuständig.«
    »Wer denn? Größere Vögel?«, fragte der Bär hoffnungsvoll.
    »Vermutlich.«
    »Störche? Adler?«
    »Kann sein, was fragst du

Weitere Kostenlose Bücher