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Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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»Das ist nicht meine Decke, sondern das ist ein Tier, das wie meine Decke aussieht. Genauso rot. Genau die gleichen Fransen. Das Deckentier.«
    »Das Deckentier? Gibt es das überhaupt?«
    Der Bär zuckte mit den Schultern: »Siehst du doch.«
    »Na ja, ich glaube nicht, dass das ein Deckentier ist. Ich vermute eher, es ist deine Decke, die sich selbstständig gemacht hat.«
    »Entschuldige, aber du spinnst!«
    »Wieso? Es gibt doch auch fliegende Teppiche. Dann kann es doch auch wandernde Decken geben. Oder nicht?«
    Irgendwie klang das logisch, aber der Bär wollte trotzdem auch weiterhin an das Deckentier glauben.
    »Wir sollten versuchen, dieses Tier einzufangen«, sagte der Löwe.
    Sie rannten los, aber das Deckentier verschwand im Wald und sie verloren es aus den Augen.
    Sie gingen zurück und setzten sich auf die Bank vor der Hütte, um ein wenig auszuruhen.
    Der Löwe fragte: »Brauchen Bären eigentlich eine Decke, um sich zuzudecken? Ihr habt doch ein dickes Fell, das euch wärmt.«
    »Es stimmt, dass wir nichts zum Zudecken brauchen. Aber unter Brillenbären gilt es als schick, eine rote Decke zu besitzen.«
    Der Löwe verstand das zwar nicht, aber er nickte trotzdem und dachte: Typisch Bär!
    Dieser schloss die Augen und genoss die Sonne. Nach fünf Minuten aber fiel ihm etwas ein, das er den Löwen schon immer mal fragen wollte.
    »Weißt du, was mir komisch vorkommt?«, fragte er. »Folgendes: Durch mein Radio weiß ich, dass die Löwen in Afrika leben und die Brillenbären in Südamerika. Das alles liegt ja weit auseinander, mit einem großen Meer dazwischen und so. Wie kommt es dann, dass wir beide trotzdem so nahe beieinanderwohnen?«
    Der Löwe hatte offenbar auch gerade über dieses Thema nachgedacht, denn er antwortete sofort: »Weil wir in einem Zauberreich wohnen, in dem Afrika und Südamerika gleich nebeneinanderliegen, ohne Meer dazwischen. Wir leben in einem Niemandsland zwischen diesen Kontinenten. Das ist so eingerichtet, weil wir uns sonst niemals hätten begegnen können. Die Phantasie eines Bären und die Phantasie eines Löwen sind ja auch nicht durch Meere getrennt.«
    Der Bär war sich nicht sicher, ob er das alles verstand und ob er es so einfach akzeptieren konnte.
    »Woher weißt du das alles?«, fragte er. »Du besitzt ja nicht einmal ein Radio.«
    Wieder antwortete der Löwe, ohne nachzudenken, denn er hatte auf diese Frage gewartet: »Die Sache ist so: Wenn man kein Radio und keine Zeitung und keine Bücher hat, um etwas über die Welt zu erfahren, dann geht das auch anders. Pass auf: Zuerst schließt man die Augen, und dann fängt man an, die Luft, die einen umgibt, zu hören. Man kann sie auch riechen und schmecken. Auf diese Art wird einem alles mitgeteilt.«
    Der Bär fand das so interessant, dass er es gleich ausprobierte. Er streckte die Nase und die Ohren in die Luft und begann zu riechen und zu hören. So wurde ihm wirklich einiges mitgeteilt.
    Am Schluss hörte er wieder die Stimme des Löwen: »In unserer Welt ist fast alles möglich. Es ist sogar möglich,dass deine rote Decke von ganz allein zurückkommt. Wer weiß, vielleicht biegt sie gleich hier um die Ecke.«
    Der Bär öffnete die Augen, drehte seinen Kopf nach links und wirklich tauchte im nächsten Augenblick die Decke auf.

    Tatsächlich hatte sie eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Deckentier, das sie auf der Wiese gesehen hatten. Plötzlich öffnete sich die Decke und zum Vorschein kam ein Ameisenbär.
    »Entschuldigung«, sagte dieser. »Habe mir deine Decke ausgeborgt. Du warst nicht da.«
    Von einer Sekunde auf die andere hatte der Brillenbär gar keine Angst mehr.
    »Ich war in der Hütte«, sagte er. »Unter nicht da verstehe ich etwas anderes. Was hast du mit der Decke gemacht?«
    »Habe mich nur ein wenig gesonnt. Auf der Wiese.«
    Gesonnt? Ein Ameisenbär? Das kam dem Brillenbären seltsam vor. Er sah den Ameisenbären etwas schräg von der Seite an. So ein Ameisenbär war eigentlich gar kein richtiger Bär. Höchstens der Schatten eines Bären. Außerdem war er ein schamloser heimlicher Deckenausleiher. Das sprach wirklich nicht für ihn. Aber ansonsten, na ja ... er war eigentlich sehr nett.
    »Na, wie auch immer«, sagte der Brillenbär. »Ich hoffe, es sind keine Ameisen mehr in meiner Decke.«
    »Nein, hab alle aufgegessen.«
    »Sag mal, von welchem Kontinent kommst du denn eigentlich?«, fragte der Löwe.
    »Kontinent? Ist das auch was zum Essen?«, fragte der Ameisenbär.
    »Garantiert«,

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