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Tyrann Aus Der Tiefe

Tyrann Aus Der Tiefe

Titel: Tyrann Aus Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auf seiner Stirn begann zu kochen …
    Ich wartete nicht, was weiter geschah. Billings war rettungslos verloren, aber vielleicht rettete uns sein Opfer das Leben. Mit einem krächzenden Schrei stürmte ich los, rannte, Bannermanns entsetzte Rufe missachtend, los und stürmte mit gesenktem Kopf an Billings und dem Unsichtbaren vorüber. Eine Wolke erstickenden Gestankes hüllte mich ein, als ich an dem unglücklichen Matrosen vorüberhastete, und für einen winzigen, schrecklichen Augenblick glaubte ich noch einmal, den Schatten des Blutdämons zu sehen, ein verzerrter grauer Moloch, der sich gierig über den Sterbenden beugte, seine schrecklichen Tentakelarme tief in seinen Körper versenkt.
    Dann war ich vorbei und hatte die Treppe erreicht.
    Die Anstrengung ließ mich taumeln. Blindlings griff ich nach dem Geländer, klammerte mich mit der Linken fest und begann die ausgetretenen Stufen hinunterzustolpern. Ein hastiger Blick über die Schulter zurück zeigte mir, dass auch Bannermann und die vier überlebenden Matrosen endlich aus ihrer Erstarrung erwacht und losgerannt waren. Billings bewegte sich nicht mehr, aber dafür glaubte ich hinter ihm einen gewaltigen, auf bizarre Weise verzerrten Schatten zu erkennen. Und diesmal war ich sicher, mir das Ungeheuer nicht nur eingebildet zu haben.
    Bannermann holte mich ein, als ich den Fuß der Treppe erreichte. Sein Atem ging schnell und ungleichmäßig, und auf seinem Gesicht hatte sich ein Ausdruck tiefen, unüberwindlichen Grauens festgesetzt. »Craven!« stammelte er. »Was … was ist das? Was …« Er brach ab, als die Eingangstür des Hotels mit einem so harten Ruck aufgestoßen wurde, dass sie rücklings gegen die Wand prallte und die Scheibe klirrend zerbrach.
    Unter der Öffnung erschien eine schwarzuniformierte Gestalt.
    Es war nicht einmal eine Stunde her, dass ich Constabler Donhill gegenübergesessen hatte. Trotzdem erkannte ich ihn kaum wieder. Sein Gesicht war zu einer Grimasse des Hasses geworden, und seine Hände krampften sich um Schaft und Lauf einer schweren Schrotbüchse.
    Einen Herzschlag lang blieb er reglos unter der Tür stehen, dann kam er näher – langsam, und das Gewehr so haltend, dass er sowohl mich als auch Bannermann und seine Männer jederzeit im Schussfeld hatte. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, Craven«, flüsterte er. Seine Stimme bebte. »Ich … ich warne Sie. Nehmen Sie die … die Hände hoch.«
    Ich gehorchte. Rechts und links von mir nahmen auch Bannermann und die vier überlebenden Matrosen langsam die Hände in die Höhe. Von dem Portier hinter dem Empfang war keine Spur mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatte er die Gefahr mit dem Instinkt, den solche Leute manchmal haben, gespürt und sich frühzeitig in Sicherheit gebracht.
    »Sie machen einen Fehler, Donhill«, sagte ich. »Wir …«
    »Schweigen Sie!« Donhill unterstrich seinen Befehl mit einem wütenden Wink mit dem Gewehr, trat einen Schritt zur Seite und winkte mit der linken Hand. Ich bemerkte erst jetzt, dass er nicht allein gekommen war. Vor der offen stehenden Tür des Hotels drängten sich mindestens ein Dutzend Männer und Frauen. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Das Ganze erinnerte mich recht lebhaft an eine Lynchparty …
    »Donhill«, sagte ich verzweifelt. »Sie täuschen sich. Wir sind in Gefahr. Dort oben liegt ein …«
    »Sie sollen den Mund halten, Craven!«, zischte Donhill. Wütend trat er auf mich zu und hob das Gewehr, als wolle er mich schlagen. Ich duckte mich, wich einen halben Schritt zurück und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sich Bannermann neben mir spannte.
    »Kommen Sie rein, Gellic«, sagte Donhill laut. »Keine Angst – er kann Ihnen nichts mehr tun.«
    Hinter ihm erschien eine schmalschultrige, grauhaarige Gestalt. Es dauerte einen Moment, bis ich den Mann erkannte – ohne seinen Bankschalter und die ledernen Ärmelschoner sah er verändert aus.
    »Ist er das?«, fragte Donhill.
    Gellic musterte mich von Kopf bis Fuß. Sein Blick flackerte, und er sah ganz aus wie ein Mann, der sich in diesem Moment sehr, sehr weit weg wünschte. Schließlich nickte er.
    »Ja, Constabler«, murmelte er. »Das … das ist der Mann.«
    Donhill nickte grimmig, drehte sich wieder vollends zu mir und reckte kampflustig das Kinn vor. »Robert Craven«, sagte er betont. »Ich verhafte Sie hiermit wegen dringenden Mordverdachtes.«
    »Mord …«, keuchte Bannermann neben mir. »Sagten Sie: Mordverdacht,

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