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Tyrann Aus Der Tiefe

Tyrann Aus Der Tiefe

Titel: Tyrann Aus Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wortes im Halse stecken, als mein Blick an Bannermann vorbei die Straße hinunterfiel.
    Hinter uns kamen die Stimmen und Schritte der Verfolger näher, aber Bannermann machte keine Anstalten mehr davonzulaufen.
    Es gab auch nichts, wohin er hätte laufen können.
    Die Straße führte vielleicht noch fünfzig Schritte geradeaus und endete dann vor einer senkrechten Ziegelsteinwand.
    Die Straße, in die wir geflohen waren, war eine Sackgasse!
    Die Zelle maß weniger als drei Schritte im Quadrat, und sie war, sah man von der strohgedeckten, an der Wand verschraubten Pritsche ab, vollkommen leer. Das Licht fiel durch ein schmales, vergittertes Fenster hoch unter der Decke. Die Wände waren feucht, und ein leichter, fauliger Geruch hing in der Luft. Auch auf der schwarzlackierten Metalltür, die den Raum verschloss, glänzte Feuchtigkeit, und in den Ritzen des Fußbodens hatten sich Schimmelpilz und Moder eingenistet.
    Der Mann auf dem Lager bewegte sich im Schlaf. Er war nicht aufgewacht, seit man ihn vor Stunden hierhergebracht hatte, aber die Augen hinter den geschlossenen Lidern bewegten sich immer wieder, als durchlitte er einen Albtraum, und sein Gesicht war von einer unnatürlichen Blässe, obwohl seine Stirn vor Hitze glühte. Von seinem rechten Handgelenk führte eine schmale Kette zu einem rostigen Eisenring hoch oben in der Wand.
    Der Mann bewegte sich wieder. Seine Augen öffneten sich einen Spaltbreit; die Lider flackerten, und seine Fingernägel kratzten mit leisem, scharrendem Geräusch über die grobe Decke, unter der er lag. Für einen Moment verschwand der Schleier vor seinen Augen. Sein Blick tastete über die nackte Wand, glitt zum Fenster hinauf und verharrte für einen Moment auf dem sonnenerfüllten Rechteck des Fensters, wanderte weiter, tastete über die geschlossene Tür und saugte sich an dem spiegelnden schwarzen Metall fest. Seine Augen weiteten sich ungläubig.
    Die Tür war nicht mehr so, wie sie noch vor Sekunden gewesen war. Der schwarze Lack auf dem Eisen begann zu glänzen, als wäre er poliert, und im Zentrum der mannshohen, rechteckigen Fläche begann sich ein verschwommener Umriss abzuzeichnen.
    O’Banyon keuchte ungläubig, fuhr mit einem Ruck hoch und sank wieder zurück, als die Kette schmerzhaft in sein Handgelenk schnitt. Er spürte es kaum. Sein Blick saugte sich an dem lang gestreckten, dunklen Umriss fest, der auf dem spiegelnden Metall der Tür sichtbar geworden war …
    »Mein Gott …« keuchte er. »Herr im Himmel – was … was ist das?«
    Der Schatten begann sich zu verdichten, dunkler, deutlicher zu werden. Für einen Moment glaubte O’Banyon ein mannsgroßes, flackerndes Oval zu erkennen, dann verdichtete sich der Schatten weiter, bildete Arme, Beine und einen Kopf und wurde zum verzerrten Spiegelbild eines Menschen …
    O’Banyon wollte schreien, aber das Grauen schnürte ihm die Kehle zu. Alles, was über seine Lippen kam, war ein unartikuliertes Stöhnen.
    Die bizarre Veränderung ging weiter. Aus dem dunklen Fleck auf der Tür wurde der schwarze, tiefenlose Schatten eines Menschen.
    »Fürchten Sie sich nicht, O’Banyon«, sagte eine Stimme. »Ich bin nicht hier, um Ihnen zu schaden.«
    O’Banyon registrierte die Worte kaum. Sein Mund stand vor Entsetzen offen, und seine Fingernägel gruben sich tief in seine Handballen. Aber nicht einmal das merkte er.
    »Satan!«, wimmerte O’Banyon. »Du … du bist gekommen, um mich zu holen!«
    Ein leises, dunkles Lachen antwortete ihm. Aus dem Schatten auf der Tür war mittlerweile das Bild eines Menschen geworden; das gut zwei Meter große, dreidimensionale farbige Bild eines schlanken Mannes in altertümlicher, aber durchaus geschmackvoller Kleidung. Sein Gesicht war schmal und von einem dünnen, sorgsam ausrasierten King-Arthur-Bart eingerahmt. Über seinem rechten Auge zog sich ein drei Finger breiter, wie ein gezackter Streifen schlohweißen Haares bis fast zum Scheitel hinauf.
    Und dann machte das Bild einen Schritt und trat aus der Tür heraus in die Zelle hinein …
    O’Banyon kreischte, fuhr hoch und presste sich gegen die Wand, so fest er konnte. In seinen Augen flackerte der Wahnsinn. »Nein!« keuchte er. »Geh! Geh weg! Lass mich!« Er krümmte sich, verbarg den Kopf zwischen den Armen und streckte der Erscheinung abwehrend die Hände entgegen. Aus seinem Mund drangen unartikulierte, wimmernde Laute.
    Der Fremde blieb einen Herzschlag lang hoch aufgerichtet vor O’Banyons Bett stehen, schüttelte dann

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