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Tyrannenmord

Tyrannenmord

Titel: Tyrannenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Jensen
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Sheriff vorgeschickt. Aber Hensel verspürte wenig Lust, sich offensichtlich zum Werkzeug derer zu machen, die feige in der Versenkung verschwunden waren und sich sonst seine Einmischung verbaten.
    Erst als Thomsen mit einem Kleinkalibergewehr in den an sein Grundstück angrenzenden Buchenwald auf geschützte Saatkrähen geschossen hatte, kochte es bei Hensel über.
    So hatte er denn auch mit deutlichem Widerwillen zum ersten Mal dessen Grundstück betreten. Zwischen all dem Schrott standen mehrere Sprinter, die je nach Bedarfslage sich gegenseitig als Ersatzteillager dienten. Am Rand des ganzen verkommenen Krempels stand Thomsen halb gebückt und tat sehr geschäftig, hatte aber natürlich längst Hensels Ankunft bemerkt, denn er besaß, durch und durch von feindseligen Misstrauen geprägt, einen feinen Riecher für Besucher, die anscheinend für ihn nichts Gutes verhießen.
    An solchen Tagen macht mir mein Beruf so richtig Laune, dachte Hensel, bereits vom Weiten durch Besitzer und dem ganzen Dreck angewidert. Laut und vernehmlich aber sagte er: »Wegen Verstoß gegen das bestehende Naturschutzgesetz wirst du eine Anzeige bekommen, Thomsen.«
    »Wie bitte? Was? Ich höre wohl nicht recht? Was soll das, zum Teufel, heißen, Hensel?« Thomsen baute sich breitbeinig mit in den Hüften gestützten Fäusten vor dem eher schmächtigen Hensel auf, denn seine Masche, lästige Zeitgenossen mittels aggressiver Körpersprache einzuschüchtern, hatte oft funktioniert. Doch schien Hensel – vielleicht nur Kraft seines Amtes – davon nicht besonders beeindruckt zu sein, als er fortfuhr: »Nachbarn haben hier unter der Woche und auch am Sonntag im Buchenwald jeweils mehrere Schüsse gehört«, Hensel schaute kurz hinauf in das von Licht durchflutete Blätterwerk, »und dann im Anschluss daran die ganze Krähenkolonie völlig aufgeschreckt über den Bäumen kreisen sehen.«
    »Wer? Wer will das denn mitgekriegt haben, die Clausens etwa?« In Thomsens Augen glitzerte es gefährlich.
    »Das spielt vorerst überhaupt keine Rolle, Thomsen. Tatsache ist, dass hier außerhalb der Jagdzeit in einem Waldgebiet illegal Schüsse gefallen sind und zudem die Sonntagsruhe der Anlieger gestört wurde. Es ist also absolut naheliegend«, ergänzte Hensel, seinen Verdacht dem Schrottplatzbesitzer auf den Kopf zusagend, »dass die Schüsse von deinem Grundstück aus gefallen sind. »So, so, Hensel, also absolut naheliegend, echote Thomsen gehässig und triumphierte, »dann ist es wohl Essig mit direkten Zeugen, nicht? Und außerdem … ich habe die vermeintlichen Schüsse natürlich ebenfalls gehört. Warum soll ich das abstreiten, aber …«, genüsslich zog Thomsen das Wort in die Länge, »dass, was die Neunmalklugen für Schüsse gehalten haben, waren stinknormale Fehlzündungen, die aus dem Auspuff eines meiner Sprinter kamen, ich hab da halt mal die Kerzen erneuern müssen.« Thomsen lachte hämisch. »Und nun kommst du, Hensel!«
    Dem Polizisten war klar, dass er den Mann auf diese Weise nicht zu fassen bekam, denn dieser war Mitglied in einem der örtlichen Schützenvereine, und so war der Besitz einer Waffe legal. Hensel bedauerte dies natürlich, denn schon von Berufs wegen sah er es als höchst problematisch an, wenn Typen wie Thomsen derart leichten Zugang zu Waffen hatten.
    Sollte er jetzt etwa die Waffe auf etwaige Schmauchspuren untersuchen lassen? Nein, das hatte überhaupt keinen Sinn, denn Thomsen würde sich natürlich damit herausreden, diese nur zu Übungszwecken auf dem Schießstand verwendet zu haben. Das Dilemma war eben, dass es keinen Augenzeugen gab, und Hensel auch keinen Vogelkadaver im Wald hatte vorfinden können, da diese Thomsen sicher vorher beseitigt hatte.
    »Weißt du, Thomsen, verarschen kann ich mich ebenfalls allein«, erwiderte Hensel jetzt seinerseits genervt und wollte sich gerade zu seinem Dienstwagen begeben, als sein Blick auf den angrenzenden Waldesrand fiel. An dessen Verlauf war ein Wall aus Lehm aufgeschüttet und an einer Stelle ragten die kurzen, schwarz lackierten Beine einer Couchgarnitur gen Himmel.
    »Ei, ei, Thomsen, was haben wir denn da Schönes«, spürte Hensel unverhofft Aufwind. Das ist ja wohl eindeutig ein Fall von illegaler Abfallbeseitigung.« Er zückte eine silberne Cam, mit der er solche Vergehen sofort dokumentierte, »und für den aufgeschütteten Wall, möchte ich jetzt mal die Baugenehmigung sehen.«
    »Ach, die … die muss ich wohl irgendwo verlegt haben«, versuchte

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