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Tyrannenmord

Tyrannenmord

Titel: Tyrannenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Jensen
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verächtlich.
    »Also, Thomsen«, machte Hensel erneut einen Anlauf. »Vorläufiger Tatbestand ist, wie ich bisher anderen Zeugenaussagen entnehmen konnte, ein Fall von großflächiger, illegaler Abfallbeseitigung auf eurem gepachteten Grundstück, also die circa zwei Hektar große Hausweide, die hinter dem Haus fünf, also dem ›Bikertreff‹ direkt angrenzt.« Die Feststellung wirkte polizeilich korrekt, aber so hölzern und gestellt wie just einem amtlichen Protokoll entnommen, sodass sich manch einer an Thomsens Stelle ein Grinsen wohl hätte nicht verkneifen können. Nur Thomsen in seiner Verbohrtheit, deren Fokus fast ausschließlich auf seine eigenen Interessen und Ziele ausgerichtet war, merkte es nicht einmal. Aus diesem Grund ging er gar nicht erst auf Hensels Ausführungen ein, sondern machte in alter Gewohnheit seinem sich stets reichlich ansammelnden Groll Luft.
    »Das ist eine Riesensauerei, das! Alles wird ausfallen müssen … Mogo mit Trauung, der Motomarkt und den Betrieb meines Ladens kann ich sowieso die nächsten Tage vergessen! Ein gigantischer Verlust ist das für mich jetzt, du weißt doch, Hensel, dass ich vorerst nur vom Saisongeschäft lebe, denn im Spätherbst oder Winter, wenn die meisten der Maschinen eingemottet sind, verdienen wir hier kaum einen Cent, eine verdammte Scheiße ist das!« Er schüttelte seine groben Fäuste in Richtung Westen. »Wenn ich die erwische, die mache ich fertig!«
    »Du wirst hier niemanden fertigmachen, Thomsen«, unterbrach der Polizist den Redeschwall und schob scheinbar ungerührt die nächste Frage nach. »Habt ihr denn nichts in der Nacht gehört? Ich meine, ein Trecker ist nicht gerade eine Flüstertüte?« Hensel grinste innerlich breit, ob seiner eigenen Bemerkung, ohne sich äußerlich was anmerken zu lassen.
    Thomsen sah ihn indes scheel und in seiner lauernden Art prüfend an, weil er ständig und überall Unrat witterte.
    »Verarschen kann ich mich übrigens allein, Hensel«, erwiderte er daher rau auf die von ihm gewohnt vulgäre Weise.
    »Na klar habe ich was gehört, es hatte sich einmal ganz kurz nach einem Trecker angehört. Doch ich hab mir nichts dabei gedacht, schließlich fahren die hier auch nachts. Und kurz darauf bin ich gleich wieder weggesackt.«
    »Demnach haben weder du noch deine Frau auf die Uhr gesehen?«
    »Natürlich nicht, wir waren halt nach dem langen Tag im Lokal fix und foxi«, erwiderte Thomsen, der von allen Menschen ständig Empathie einforderte, aber selbst vor Eigentumsdelikten nicht zurückschreckte, wenn sie denn zu seinem Vorteil gereichten.
    »Hast du irgendwelche Feinde, Thomsen, mit denen du vielleicht noch eine Rechnung offen hast?«, fragte Hensel und nestelte nach seinem Notizbuch und dem Kugelschreiber. Er hatte in der Vergangenheit so manche Anzeige aufnehmen müssen. Mal war auf unerklärliche Weise einem Nachbarn der Sprit aus seinem Benz abhandengekommen oder es fehlten in einer Garage plötzlich wertvolle Werkzeuge.
    »Ich meine, ein Kneipier und Geschäftsmann wie du, der zusätzlichen, schwunghaften Handel mit gebrauchten Motorradteilen betreibt, kommt mit Leuten unterschiedlichster Couleur zusammen.« Hensel musterte Thomsen aufmerksam und sah, wie es in dessen Gesicht arbeitete.
    »Nee, nee, also das kann ich mir nicht denken und überhaupt, wieso gehst du denn davon aus, Hensel, dass ich als Händler Ärger bekommen könnte?«
    Thomsens Gesicht hatte erneut etwas Lauerndes angenommen und seine Körperhaltung verriet Hensel dessen Anspannung und die nur mühsam unterdrückte Aggression.
    »Ich meine«, blieb Hensel dennoch gelassen und gab seiner Stimme mehr Festigkeit, »es liegt schließlich in der Natur der Sache, dass gebrauchte Dinge, nicht immer das halten, was sie versprechen. Ist doch gut möglich, dass dir das von dem einen oder anderen Käufer im Nachhinein angekreidet wird.«
    »Nee, nee, Hensel, mir kannst du da nicht am Zeug flicken, bei mir ist alles sauber!«
    Das sagt genau der Richtige, dachte Hensel, denn du bist und bleibst halt in meinen Augen ein mieser, kleiner, dubioser Hinterhofhändler, ein gewaltbereiter Kleinkrimineller und wirst es immer bleiben. Laut sagte er: »Menschen machen immer mal Fehler, Thomsen, aber sei’s drum – hast du denn einen bestimmten Verdacht?«
    »Na ja, da kamen erst vor Kurzem hier so zwei Typen hereingeschneit«, wurde Thomsen plötzlich eifrig. »Ich glaube, der eine ist Besitzer der Frühstückspension an der Langballiger Straße und was

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