Über Alle Grenzen
auch mit den Chinesen zusammenarbeiten, bekam Frankreich (außer der Dordogne, Le Bost und ihren Zweigzentren), Antwerpen und die damalige - eher heilige - Gruppe in Madrid, während Hannahs und mein Gebiet zwischen Rhein und Wladiwostock lag.
Einige Jahre später vermischte sich diese klare Aufteilung der Gebiete, und es entstanden ein Dutzend lebende Zentren in England, Frankreich und den Benelux-Ländern.
Wir luden daraufhin Künzig Shamarpa, Lopön Tsechu und andere politisch denkfähige Lamas der Linie ein. Meine tüchtigen Laienschüler schützten außerdem gegen christliches Wiederaufblühen und sorgten für eine gesunde Festigung der Arbeit. Da uns bei der Teilung die kraftvollsten und am wenigsten verzogenen Menschen zufielen, waren Freude und Wachstum auf unserer Seite. Karmapas Widerwillen gegen eine solche Trennung ließ uns noch einige Zeit versuchen, die Dinge zusammenzuhalten, aber außer in Spanien waren diese europäischen Einflussbereiche seither stehen geblieben.
So beschleunigte Akong Tulkus Machtstreben letztendlich ein notwendiges Vorgehen: Es ist selbstverständlich, dass Germanen, Slawen, Romanen und Kelten je einen eigenen Zugang zu etwas so vielseitigem wie dem Diamantweg finden müssen, dass Rationalisten, Logiker und Empiriker ihren unterschiedlichen Gewohnheiten entsprechend arbeiten müssen. Unser gemeinsamer Fehler war, uns nicht zu begegnen, um das neue Weltbild zusammen festzulegen. Da alle so viel Verantwortung teilten, hätte man das von uns erwarten können, wenn es kein so heikles Gebiet gewesen wäre. Stattdessen wurde den Schülern die Entscheidung überlassen, dem Lehrer zu folgen, der am klarsten “ihren” Karmapa vertrat. So verlangsamten Winter und Frühling 1980 unser Wachstum. Zum ersten Mal mussten wir uns gegen Einflüsse aus der eigenen Linie abgrenzen.
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Tenga Rinpoche (geb. 1932)
Tenga Rinpoche Karma Tenzin Thrinley Pal Zangpo wird als die dritte Inkarnation der Tenga Tulku Linie angesehen. Er wurde 1932 in Ost-Tibet geboren und erhielt einen großen Teil seiner Ausbildung im Kloster Benchen. Mit 22 Jahren begann er die traditionelle Drei-Jahres-Zurückziehung. 1959 verließ er Tibet, und nach eineinhalb Jahren in Kalimpong kam er nach Rumtek, wo er für siebzehn Jahre lang der Dorje Lopön (Vajra-, Meditationsmeister) war. 1974 begleitete er den Gyalwa Karmapa auf dessen Weltreise und siedelte sich 1976 in Kathmandu an, wo er sein eigenes Kloster baute. Wegen eines längeren Aufenthalts in Dänemark aus medizinischen Gründen in den Jahren 1978/79 wurde er auch im Westen bekannt, wo er bald viele Schüler hatte.
Tenga Rinpoche gilt als Kenner der tantrischen Philosophie und ist sehr bewandert in tibetischer Medizin, Ritualkunst, Lamatänzen und anderem Spezialwissen.
Trungpa Rinpoche (1939-1987)
Der 11. Tulku in der Tschögyam-Trungpa-Linie erhielt seine Ausbildung von hohen Lamas der Kagyü-Schule sowie von Nyingma-Lehrern. Nach seiner Flucht aus Tibet unterrichtete er für einige Jahre an einer Schule für junge Tulkus, bevor er 1963 zum Studium der vergleichenden Religionswissenschaften nach England zog. 1967 übersiedelte er - zusammen mit Akong Rinpoche - nach Schottland. 1970 heiratete er eine Amerikanerin und emigrierte in die USA, wo er die Vajradhatu-Organisation, eine buddhistische Universität, gründete und ein Netzwerk von Zentren aufbaute. Seine Organisation geriet nach seinem Tod aufgrund des Verhaltens seines Dharma-Nachfolgers zeitweise schwer in Verruf.
Trungpa Rinpoche war Autor vieler Bücher und starb an den Spätfolgen eines Autounfalls, den er 1969 nur knapp und schwer verletzt in Schottland überlebt hatte.
Abschied von Karmapa
Das Jahr 1981
In Polen verhängt gegen Jahresende der neue Parteichef Jaruzelski (er folgt dem zurückgetretenen Kania) das Kriegsrecht mit Verbot von Gewerkschaften und Streiks. Der US-Präsident Reagan beschließt Wirtschaftssanktionen gegen die UdSSR, die er für die Reaktion in Polen verantwortlich macht. Die Bundesrepublik schließt sich den Sanktionen nicht an.
Der US Präsident Ronald Reagan wird bei einem Revolverattentat schwer verletzt. Seine Administration beendet einen Streik der amerikanischen Fluglotsen durch Entlassung von 12.000 von ihnen und Aufrechterhaltung der Flugsicherheit durch das Militär. Ohne Rücksprache mit den Verbündeten beschließt Reagan den Bau der Neutronenbombe. Wegen seiner konservativen Wirtschafts- und Sozialpolitik gerät er unter öffentlichen Druck und muss die
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