Über Alle Grenzen

Hauptziel von Buddhas Lehre ist, und sie luden Lama Chime nicht mehr ein. Niemand behauptete wegen dieser Angelegenheit, dass er ein schlechter Mensch sei, aber sie verhinderte dennoch jede Zusammenarbeit.

    Mahakala - Träger des Schwarten Mantels, der Hauptschützer unserer Linie

    Alle sonnten sich in Karmapas Gegenwart. Dafür wäre ihnen kein Weg zu weit gewesen. Nach einer Kronzeremonie am Ufer der Themse strahlte Karmapa bei der gemeinsamen Bootsfahrt auf jeden. Als ich am nächsten Tag auf dem Flughafen neben ihm saß, schüttelte sich mein Körper, wie üblich in seiner Nähe. Er schaute mich lange und ernst an, zeigte auf mich und sagte zu den anderen: “Er ist Mahakala.” Natürlich! Das war es! Plötzlich passte alles zusammen. Auf einmal wurde mir klar, welche Kraft durch mich arbeitet. Die Gewissheit ist seit damals niemals gewichen, erfüllt mich jede Stunde, Tag und Nacht.

    Mit meiner Mutter in den USA

    Noch im Mai folgten wir Karmapa in die USA. Auch meine liebe Mutter kam mit. Karmapa wohnte in einem schönen Haus im Wald bei Woodstock mit Jamgön Kongtrul Rinpoche und dem kraftvollen damaligen Generalsekretär Rumteks. Hannah und ich konnten natürlich zu Karmapa gehen, wann immer wir wollten, aber die Tibeter hatten ein Sicherheitsnetz um ihn geknüpft, das nach Verfolgungswahn roch. Jedes Mal, wenn wir ein paar Freunde mitnahmen - und sei es nur für einen kurzen Segen -, standen alle Kopf. Karmapas Besuch an der Westküste war noch nicht vorbereitet, also dachte ich: “Lieber woanders nützlich sein, als diese Menschen zur Verzweiflung bringen.” Als wir Karmapa dies erzählten, sah er zu unserer Verwunderung keineswegs begeistert aus. Er nahm uns an die Hand und führte uns durch das Haus bis zu einem Dachgarten, der von einem feinen Maschendraht umgeben war. Hier konnte uns niemand stören. Wir mussten versprechen, zu ihm nach Colorado zu kommen. Das sei ganz wichtig. Dann sagte er uns genau, was wir tun sollten. Das war bei jeder Begegnung der Fall gewesen, seit wir 1969 seine Schüler geworden waren. Das Einhalten dieser Richtlinien und sein Segen sind bestimmt der Grund, warum uns alles so gut gelingt.
    Sein Abschiedsgeschenk an jenem Tag war eine Begegnung mit seinem Geist. Noch einmal sagte er zu Hannah, dass sie den Rinpoches helfen und hinter mir stehen solle, und dann - die Zeit schien stillzustehen - schaute er tief in unsere Augen. Als wir ihn verließen, wussten wir kaum, wo wir waren. Uns war aber klar, dass wir wissen würden, was an welchem Ort und zu welchem Zeitpunkt zu tun ist.

    Karmapa - König der Yogis

    Nach einer letzten Kronzeremonie, bei der wir Karmapa im Licht verschmelzen sahen, fuhren wir einen amerikanischen Benzinfresser nach Kalifornien. Es war ein Autotyp, den man kaum voll tanken kann, während der Motor läuft. Ein “Nash Rambler”, der aussah wie ein Aquarium und auch ungefähr so schnell war. In Pennsylvania erlebten wir wieder die Kraft der Reliquien, die ich in einer silbernen Dose immer um den Hals trage. Ein Vogel, der entweder zu jung war oder sich der Geschwindigkeit der Einheimischen angepasst hatte, flog vor mein Auto und wurde erfasst. Als ich zurückfuhr, um ihn von der Straße aufzuheben, sah er sehr schlecht aus. Der Hals war gebrochen, und auf der linken Seite bestand er nur noch aus Knochen, ganz ohne Muskeln und Sehnen. Ich hielt die silberne Dose - den Gau -, den mir Karmapa zum Segnen gefüllt hatte, auf den Kopf des Vogels. Damit übertrage ich jedes Jahr sein Kraftfeld an Zehntausende rund um die Welt. Während ich diesmal die Verbindung zum Buddha des Grenzenlosen Lichtes schuf, wurde der Körper des Vogels steif, und der Kopf bewegte sich gerade nach oben. Diese Bewegung widersprach den allgemeinen Naturgesetzen, denn es gab keine Muskeln und Sehnen mehr zum Ziehen. Es war ganz deutlich eine zentrale Energie, die die inneren Zentren des Vogels in eine Bahn zwang. Ich stellte ihn ins Gras, klein und steif, und versprach mir selbst, beim Segnen niemals bequem zu werden. Dazu ist die Kraft Karmapas einfach zu kostbar.

    In Boulder, Colorado, dem Hauptquartier Trungpa Tulkus, war ein Vortrag geplant, aber ein paar Stunden vorher, als wir schon Denver erreicht hatten, sagten sie das Programm ohne jede Erklärung ab. Sie hatten offenbar entdeckt, wer der Vortragende war. So fuhren wir stattdessen zu einer riesigen Ranch in der Nähe von Creston. Sie lag in zwei Kilometern Höhe und war Karmapa von Maurice Strong, einem bekannten