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Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Titel: Ueber den Horizont hinaus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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diese Frau in den Fall verwickelt sein könnte. So wie die nach ihr gesehen hatte, als wüsste sie, dass Edwina keine Koffeinabhängige war, die überteuerte Cafés frequentierte, sondern ahnte, dass hinter ihrer Anwesenheit mehr steckte.
    Doch nun, als sie in das erblasste Gesicht sah, die irritiert blinzelnden blauen Augen, die sich noch auffallend rasch bewegende Brust, begriff Edwina nicht mehr, wie sie auch nur einen Augenblick so hatte denken können.
    Sie streckte Celine ihre Hand entgegen. „Es tut mir leid“, murmelte Edwina, während sie der anderen aufhalf. „Sie sind nur mitten in einen Polizeieinsatz geraten.“
    Edwina lächelte leicht, und Celine blinzelte stärker, als sie bemerkte, wie sich deren Gesicht verwandelte, einen sanften Zug erhielt.
    Celine klopfte sich den Straßenstaub von ihrem Rock, atmete einmal tief durch, sah dann wieder auf und lächelte zurück.
    „Das ist typisch für mich. Ich wollte nur einen Kaffee.“
    Edwina neigte den Kopf. „Ich denke, das ist das Mindeste, was wir Ihnen schuldig sind.“
    Der Kaffee aus dem Automaten war grauenvoll, aber Celine schlürfte ihn dennoch dankbar. Immerhin saß ihr der Schreck noch in den Knochen, da durfte sie nicht wählerisch sein.
    Und dann gab er ihr einen Grund, noch etwas länger in diesem Büro zu bleiben, auf diesem Revier oder welch eine Abteilung welcher Organisation auch immer es war, der diese Frau angehörte.
    Die Frau, die der eigentliche Grund war, warum sie ihre Aussage in die Länge gezogen hatte, und nun immer noch keine Möglichkeit fand, sich, obwohl deutlich entlassen, zu verabschieden.
    Celine beobachtete Edwina durch die Glasscheiben, sah zu, wie diese ihr blondes Haar zurückstrich, wie sie intensiv mit ihrem Vorgesetzten diskutierte, einen Computer befragte, Ausdrucke erstellte und Telefonate führte.
    Und während all diese Zeit nahm Edwina nicht die geringste Notiz von Celines Anwesenheit. Celine wusste nicht einmal, ob die Blonde diese bemerkte.
    Bis auf die Freundlichkeit gleich nach dem Einsatz und der Fahrt hierher, hatte Edwina die Dunkelhaarige keines Blickes gewürdigt, und so wie es aussah, plante sie auch nicht, an ihrem Verhalten etwas zu ändern.
    Bis sie auf einmal die Akten zuschlug, in denen sie soeben noch gewühlt hatte, und mit raschem Schritt den Raum verließ.
    Das Lächeln, das Celine zuvor nur angedeutet wahrgenommen hatte, verbreiterte sich zusehends.
    „Ich hatte gehofft, dass Sie noch da sind“, sagte sie, als sie sich Celine näherte.
    „Und ich habe gehofft, dass Sie so hoffen“, antwortete Celine, knüllte ihren Becher zusammen und warf ihn in den Abfalleimer.
    „Es tut mir leid – wegen all dem hier.“ Edwina vollführte eine vage Geste, die sowohl den Raum, das Gebäude, als auch den gesamten Einsatz miteinschloss.
    Celine lächelte nun zurück, zuckte dann mit den Schultern. „Ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Alles in allem kann ich doch froh sein, heil aus der Sache herausgekommen zu sein.“
    „Allerdings.“ Edwina senkte den Kopf. „Wir warten schon seit Tagen auf den großen Knall. Dass er ausgerechnet jetzt passiert ist,… ist…“
    „Mein persönliches Glück“, ergänzte Celine. „Aber wenigsten ist doch alles gut ausgegangen ist.“
    „Das ist es“, lächelte Edwina. „Und das nächste Mal meiden Sie Lokale, die in Verbindung mit der Mafia stehen.“
    „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
    Celine blinzelte. „Allerdings bin ich fremd in der Stadt. Ich bin nicht sicher, ob ich so gut über die Mafia-Verbindungen informiert bin, wie ich es wohl sein sollte.“
    Edwina hob ihre Hand, winkte einem Kollegen zum Abschied, bevor sie sich wieder Celine zuwandte.
    „Nun“, meinte sie lächelnd. „In diesem Fall sollte ich mich wohl als Fremdenführer zur Verfügung stellen.“
    Celine hob in einer versucht lässigen Geste die Augenbraue und fühlte tatsächlich wie errötete, wie sie – Celine – rosa anlief.
    In dem vergeblichen Versuch, davon abzulenken, räusperte sie sich.
    „Das wäre… darüber würde ich mich sehr freuen“, murmelte sie, bevor sie zu Edwina aufsah, die sie belustigt musterte.
    „Schön“, meinte die Blonde dann, und mit einem Blick auf den Kaffeeautomaten: „Es ist noch nicht zu spät für einen Richtigen, oder?“
    Celine lächelte befreit. „Das ist es nie“, versicherte sie der anderen.
    „Aber ich muss Sie warnen“, sagte Edwina. „Mein üblicher Stil weicht ein wenig von dem Café ab, das Sie bereits

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