Ueber den Horizont hinaus - Band 1
kennen. Ich besuche in der Regel nicht ganz so… exklusive Etablissements.“
Celine lachte. „Dann geht es Ihnen ja wie mir“, freute sie sich. „Um ganz ehrlich zu sein, erinnerte mich das Ambiente viel zu sehr an eine Generation vor meiner eigenen.“
Edwina hielt ihr die Tür auf, als sie hinausgingen.
„Ich verstehe“, sagte sie dann und legte die Stirn in Falten. „Ja, ich glaube meine Eltern wären auch eher für diesen Laden gewesen als ich.“
Sie schüttelte den Kopf, als sie sich im Treppenhaus befanden. „Mein Gott, und ich rede auf einmal wie ein Teenager.“
Celine kicherte, stoppte sich jedoch, als sie dies bemerkte. „Und dabei sind Sie… was… Polizistin?“
„Bundesagentin“, antwortete Edwina und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Keine Sorge, das hört sich aufregender an, als es ist.“
Celine schnalzte mit der Zunge. „Nun – das heute war definitiv aufregend genug für mich.“
Sie traten auf die Straße, und Edwina führte Celine ohne Umschweife zu einem eleganten Wagen, der im Schatten eines Baumes parkte, und öffnete ihr die Tür.
„Ich weiß ja nicht, ob Sie zu Fremden ins Auto steigen sollten“, scherzte sie.
Celine gab vor, nachzudenken. „Nun – ich bin nicht sicher, was meine Tochter dazu sagen wird, aber ich denke, ich riskiere den Hausarrest.“
„Oh.“ Edwina schluckte, bevor sie in ihren Sitz rutschte, es Celine gleichtat und sich anschnallte. „Sie sind also verheiratet?“
Celine warf ihr einen Blick zu. „Sagen wir doch ‚du‘ zueinander“, schlug sie vor. „Meinen Namen kennst du ja schon.“
Edwina lächelte, und manövrierte das Auto aus der stehenden Position auf die Fahrbahn.
„Und es ist ein hübscher Name“, sagte sie dann. „Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.“
Celine seufzte. „Wann wird man aufhören, Frauen danach zu beurteilen, ob sie einen Mann an ihrer Seite haben?“
Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, das bin ich nicht, war ich auch nie. Ich bin alleinerziehend, und meine Tochter ist schon erwachsen.“
Edwina staunte. „Dann musst du ja als Kind schwanger geworden sein.“
Celine prustete. „Also bitte.“ Sie runzelte die Stirn, überlegte. „Obwohl… eigentlich war ich das auch – ein Kind. Ich meine, ich wusste nicht, wer ich war oder was ich wollte.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Als ob ich es jetzt besser wüsste.“
Edwina bremste ab, und parkte vorsichtig ein. „Wir sind da“, verkündete sie, und nahm, sobald sie beide ausgestiegen waren, das Gespräch wieder auf.
„Ist das nicht seltsam, dass man sich egal in welchem Alter immer so fühlt, als stünde einem die Erkenntnis der Wahrheit noch bevor?“
Celine nickte. „Ohne, dass sicher ist, um welche Wahrheit es sich handelt.“
„Ja.“ Edwina blieb stehen, und deutete auf einen beleuchteten Eingang.
„Der beste Kaffee der Stadt. Und die besten Cocktails der Stadt.“
Celine seufzte auf. „Ich glaube, ich kann heute beides gebrauchen.“
Vorsichtig, beinahe zögernd legte Edwina ihr ihre Hand auf die Schulter. „Dann solltest du auch beides bekommen“, flüsterte sie, so dass Celine die Worte über die aufklingende Musik hinweg, die ihnen beim Eintreten entgegen klang, kaum verstehen konnte.
Doch ihr Gesicht leuchtete auf, fühlte sie doch die Absicht, empfingen die sanften, schmeichelnden Klänge und das warme Licht sie angenehm und einladend.
„Es ist wirklich schön“, sagte Celine bewundernd, und drehte sich zu Edwina um. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass die Frau ein wenig größer war als sie selbst, dass sie gezwungen war, zu ihr aufzusehen, so wie die andere auf Celine hinab sah.
„Das ist es, nicht wahr?“
Edwina wirkte auf einmal etwas unsicher. „Immer wenn ich weg von allem muss, wenn mir der Job zu… zu hart wird, dann versuche ich hier wieder ein wenig Ruhe zu finden. Es stört dich doch nicht?“
„Was sollte mich stören?“, fragte Celine verwirrt.
„Es stört dich doch nicht, dass… dass hier nur Frauen sind?“
Celine sah sich um und erst jetzt fiel es ihr auf, dass die andere recht hatte. Sie drehte sich zurück zu Edwina.
„Natürlich nicht“, lächelte sie. „Warum sollte es mich stören?“
Edwina räusperte sich, deutete auf ein Schild über der Theke. „Lesbians have more fun“, las Celine laut, und begegnete dann wieder Edwinas Blick, tauchte in die wunderbaren, schrägen Augen.
„Warum sollte mich das stören?“, fragte sie mit einem Zwinkern und legte den Kopf
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