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Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Titel: Ueber den Horizont hinaus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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Bewegungen sich beschleunigten, wie sie einen heftigen, geradezu wütenden Charakter annahmen.
    „Arthur“, flüsterte er ohne es zu merken. Was er dagegen nur zu deutlich spürte, war der Schmerz, als etwas in ihm zerbrach. Eine verhärtete Wand stürzte zusammen, bröckelte und zerfiel in scharfe Felsstücke, welche die Mauer aufrissen, die Matthias um sein Herz errichtet hatte. Er fühlte, wie das Blut heiß aus den Wunden sickerte, wie ein Eisblock in ihm schmolz.
    Und ohne zu wissen, wie ihm geschah, ohne sich selbst Einhalt gebieten zu können oder den Schutzmechanismus zu aktivieren, der ihn vor sinnlosen und fatalen Handlungen bewahrte, legte er die wenigen Schritte, die ihn von Arthur trennten, zurück, bis sein Körper gegen Arthurs Rücken stieß.
    Matthias umfasste Arthurs Oberkörper mit beiden Armen und presste sich gegen den anderen. Er vergrub sein Gesicht in der Beuge zwischen Hals und Schulter und krallte seine Finger in Arthurs Pullover, in die Haut darunter, als habe er Angst, dass der andere ihn abschüttelte.
    Arthurs Atem stockte und Matthias fühlte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Die Hand, mit der Arthur sich gegen die Wand stützte, gab nach und Arthur sank vorwärts, gerade noch gehalten von Matthias, der ihn davon abhielt, gegen die Wand zu stürzen.
    Sein Stand war sicher, seine Haltung fest und er hatte nicht vor, locker zu lassen. Konnte nicht, selbst wenn er die Absicht verspürte.
    Matthias fühlte, wie Arthur schwankte, und wie er dann sein Gleichgewicht wieder fand, wie er sich zaghaft, kaum merklich, als traue er der Sicherheit in seinem Rücken nicht, gegen Matthias lehnte. Seine Hände wanderten zitternd in die Höhe, berührten erst zaghaft und umfassten dann sicherer die Arme, die ihn hielten.
    „Was tust du?“, flüsterte Arthur.
    Matthias konnte nicht antworten. Er atmete tief, versuchte es, doch es gelang ihm nur, seinen Kopf leicht zu bewegen, seine Stirn gegen Arthurs Hals zu reiben.
    Er spürte, hörte, wie Arthur schluckte, und da er immer noch nicht imstande war, einen Laut von sich zu geben, hob er sein Gesicht ein wenig an und küsste den Hals des anderen. Er fühlte wie Arthur erschauerte und der Schauer ihn selbst erfasste, wie er sich automatisch näher an den anderen presste.
    „Matthias“, sagte Arthur leise und Matthias wusste, auch wenn er sein Gesicht nicht erkennen konnte, dass der Dunkelhaarige seine Augen schloss. „Quäle mich nicht.“
    Die hervorgestoßene Bitte war leise genug, dass Matthias sie kaum erahnte und dennoch brach sie ihm erneut das Herz.
    „Das … das wollte ich nie“, wisperte Matthias zurück. „Glaub es mir. Niemals wollte ich das.“
    Ende

Gazelle - Femslash
    Celine langweilte sich. Sie langweilte sich entsetzlich.
    Zwei Tage musste sie noch tot schlagen, zwei Tage, die sie eigentlich mit Madeleine hatte verbringen wollen. Aber wie immer war etwas dazwischen gekommen, und Celine gab Georg die Schuld dafür.
    Auf ihn war noch nie Verlass gewesen, und in dem Moment, als Madeleine zu ihr gekommen war, um ihr zu beichten, sie habe nach all den Jahren erkannt, dass er es war, den sie immer lieben werde, und den sie zu heiraten gedachte, war Celine aus allen Wolken gefallen.
    Sicher, mit Madeleines Männern war es immer ein Tanz gewesen, aber dass ihre Tochter eines Tages ausgerechnet mit Georg, dem Extremsten ihrer Traumtänzer, ernste Absichten verfolgte, das erstaunte sie noch immer. Natürlich war sie froh, dass es sich bei dem Auserwählten nicht um Madeleines zuletzt Verflossenen handelte.
    Denn zugegeben - mit der vorigen Wahl ihrer Tochter kam sie auf keinen guten Fuß mehr. Allerdings blieb Georg eine Kategorie für sich.
    Langsam ging Celine an den Schaufenstern entlang, versuchte Interesse für die Auslagen aufzubringen, doch vergeblich. Ihre Gedanken wanderten zurück zu Madeleine und ihrem Mann.
    Georgs Onkel und Celines Ex war natürlich begeistert gewesen. Kein Wunder, hatte der doch immer eine Schwäche für den Jungen gehabt, egal wie sehr er das abstritt. Und vor allem seit Georg ihm nicht mehr ständig auf der Pelle saß, rückte er kein bisschen von seiner Überzeugung ab, dass der Neffe im Begriff war, den Weg zu machen, den er machen sollte.
    So schön das auch war, er musste diesen Weg doch nicht mit Madeleine machen. Nicht wenn es nach Celine ginge.
    Sie seufzte.
    Und natürlich konnte man sich nun auf nichts mehr verlassen, George hatte diese Wirkung. Mit jedem seiner Schritte strahlte er Chaos

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