Ueber den Horizont hinaus - Band 1
schwer fiel, als Matthias seine Lippen entlang der Schulter seines kleinen Bruders gleiten ließ.
Christian stand mit dem Rücken zu Olafs Fenster, so dass er die Arme und Hände sehen konnte, die seinen Rücken hinauf und wieder hinunter wanderten, die Christians Hintern umfassten und drückten. Und er glaubte fast, Christian seufzen zu hören.
Sein Herz pochte und Olaf trat einen Schritt zurück. Er sollte gehen, er musste gehen, es war nicht richtig, was er tat. Und dennoch blieb er stehen und starrte weiterhin gebannt, wie hypnotisiert auf das Schauspiel, das sich ihm bot.
Olafs Herz pochte laut genug, dass er glaubte das Geräusch konnte die beiden jungen Männer aufstören und doch brachte er es nicht über sich, seinen Platz zu verlassen.
Matthias drehte Christian mit seinem Körper, so dass Olaf die beiden nun im Profil sehen konnte. Und der Verdacht beschlich ihn, dass, selbst wenn sein Herz mit der Lautstärke eines Trommelwirbels schlüge, es keiner von ihnen vernehmen würde.
Christians Gesichtsausdruck zeigte Olaf eine neue Facette seines Mienenspiels, eine Form seliger Ekstase, die ihm bislang unbekannt war.
Und Olafs eben noch wie ein Dampfhammer pochendes Herz krampfte sich zusammen, ohne dass er wusste, warum dem so war.
Und endlich gelang es ihm auch, einen Schritt zurückzutreten. Endlich konnte er sich bewegen, wenn auch nur ein Stück.
Denn in diesem Moment bewegten sich die beiden wieder und Olaf erstarrte von Neuem, erschrocken durch den plötzlichen Gedanken, sie könnten ihn nun doch bemerkt haben.
Sein Gesicht lief rot an und ihm stockte der Atem, doch nur für einen Augenblick. Denn als Matthias Christian näher an sich zog und seinen Mund auf den des Dunkelhaarigen presste, sog sich die kühle Nachtluft wie von selbst in Olafs Lungen, ließ ihn innerlich erschauern.
Christians Hände wanderten den Rücken des Anderen hinauf und vergruben sich dann in seinem Haar, hielten ihn fest, als versuche er den Kuss in die Länge zu ziehen.
Doch die Notwendigkeit Luft zu holen, trieb die beiden Jungen auseinander und Olaf sah zu, wie sie sich schüttelten und lachten, sich erneut berührten in jugendlicher Ungeschicklichkeit, doch zugleich mit der Experimentierfreude und Neugierde, die jemals empfunden zu haben, Olaf sich nicht erinnern konnte.
Er trat einen weiteren Schritt zurück, überzeugt davon, dass er sich in den Schatten zurückziehen wollte. Und doch gelang es ihm nicht, sich von dem Bild zu lösen.
Schon gar nicht, als die beiden Jungen ihre Erkundungstour fortsetzten, begannen, ihre Körper zu ertasten mit Mündern und Händen, bis sie sich erneut atemlos und erschöpft voneinander lösten.
Doch nicht vollkommen. Matthias hielt Christians Hand in der seinen, ließ es offenbar nicht zu, dass ihre Verbindung vollkommen abbrach.
Olafs Augen weiteten sich, als er zusah, wie der Ältere seinen Bruder zu dem Liegestuhl zog, bis seine Unterschenkel an das weiße Möbelstück, das hell genug glänzte, dass sich die bläulichen Wellen des Pools darin spiegelten, anstießen und Matthias mit Christian in seinen Armen hinein sank.
Der Jüngere folgte ihm willig, schmiegte sich wie weiches Wachs in die Arme des Größeren, ließ es zu, dass dieser ihn wieder küsste, seine Hände entlang Christians Seiten, und seinen Rücken hinunter gleiten ließ.
Matthias hielt nicht inne, als er die Badeshorts Christians erreichte. Wie selbstverständlich schlüpften seine Finger unter den Gummibund, wanderten tiefer und umfassten die Rundungen.
Olaf blieb die Luft weg. Das war falsch, ein Fehler und vor allem anderen durfte er auf keinen Fall weiter dabei zusehen.
Er unternahm einen angestrengten Versuch, seinen Blick von dem Geschehen unter ihm zu lösen. Er bemühte sich wirklich und doch nicht genug.
Denn obwohl seine Hände feucht wurden, sein Gesicht glühte in Scham und Ärger über die eigene Schwäche, so verharrte er doch in seiner Position, seine Augen gebannt, gefesselt von dem Anblick, der sich ihm bot.
Christians Hände spielten mit dem Haar des anderen, bevor sie sich auf Brust, Seite und schließlich Unterleib von Matthias konzentrierten, mit erschreckender Selbstverständlichkeit ihren Weg fanden.
Olaf biss sich auf die Lippen, um nicht aufzuschreien, zu den beiden einen scharfen Befehl herunter zu brüllen, sie voneinander zu trennen, ihrem Treiben ein Ende zu bereiten.
Und doch hielt er sich zurück, empfand, dass er nicht das Recht hatte, nicht die Autorität
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