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Über den Wassern

Über den Wassern

Titel: Über den Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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was-weiß-ich-sonst als Helfer beim Bau einsetzen, sogar ‘ne Plattform, wieso sollten sie dann nicht daneben auch die Hilfe von uns Menschen annehmen? Und dankbar dafür sein? Aber der da weigert sich ja, drüber auch nur mal nachzudenken!«
    Delagard warf dem Schiffsingenieur einen giftigen Blick zu. »Seit wann haben die Gillies jemals unsere Hilfe haben wollen? Du weißt doch, wie das daheim auf Sorve war, Henders.«
    »Aber hier ist nicht Sorve.«
    »Die Dinge sind überall die gleichen.«
    »Und woher willst du das so genau wissen?« schnauzte Henders zurück. »Jetzt hör mir mal zu, Nid, wir müssen mit denen von den anderen Schiffen reden, und damit hat sich’s dann. Dag, du gehst und rufst Yanez und Sawtelle und die anderen, und dann...«
    »Du bleibst genau da, wo du jetzt bist, Dag«, sagte Delagard.
    Tharp blickte von Delagard zu Henders und wieder zu dem Reeder zurück. Er bewegte sich nicht, aber seine Kinnwammen bebten vor Wut.
    Delagard sagte: »So, und jetzt hört mir mal zu! Wollt ihr wirklich auf ‘nem erbärmlichen winzigen Inselchen leben, das erst in Monaten oder gar Jahren fertiggebaut sein wird? Und worin wollt ihr leben? In Tanghütten? Seht ihr da irgendwo einen Vaargh? Gibt es da eine Bucht, aus der wir brauchbare Rohstoffe heraufholen könnten? Und - die würden uns sowieso nicht aufnehmen. Die wissen, daß man uns mit einem Tritt in den Arsch aus Sorve rausgeschmissen hat. Jeder einzelne Gillie auf diesem ganzen Planeten weißt das, glaubt mir!«
    »Aber wenn diese Gillies da uns nicht haben wollen«, sagte Tharp, »wie kannst du dann dermaßen sicher behaupten, daß die auf Grayvard uns aufnehmen wollen?«
    Delagards Gesicht lief rot an. Momentan sah es so aus, als hätte der Stich gesessen. Lawler fiel ein, daß Delagard bisher noch kein Wort darüber verloren hatte, daß und ob er ihre Ankunft und Landung auf Grayvard mit den dortigen wirklichen Inselbesitzern arrangiert habe. Einzig die Humankolonie nämlich hatte sich zur Aufnahme der Ausgestoßenen bereiterklärt.
    Doch Delagard faßte sich sehr rasch wieder. »Dag, du hast nicht einen Furz von Ahnung, wovon du quasselst. Seit wann müssen wir die Gillies um die Erlaubnis für die Emigration und Migration von Insel zu Insel bitten? Sobald die mal Menschen auf ihre Inseln lassen, ist es ihnen schietegal, was für Menschen das sind. Sie können sowieso kaum Männlein und Weiblein bei uns unterscheiden. Solang wir nicht in ihren Inselsektor auf Grayvard vordringen, gibt’s bestimmt keine Probleme.«
    »Du tust aber verdammt sicher«, sagte Henders. »Aber wozu müssen wir bis nach Grayvard fahren, wenn das gar nicht nötig ist? Wir wissen bisher immer noch nicht, ob es nicht möglich ist, daß wir uns auf einer etwas näher gelegenen Insel festsetzen, auf der es noch keine Humankolonie gibt. Diese Gillies da drüben wären vielleicht bereit, uns aufzunehmen. Und außerdem... ja, vielleicht wären sie sogar froh darüber, wenn wir ihnen ein bißchen beim Bau helfen würden.«
    »Klar«, sagte Delagard. »Sie wären ganz besonders glücklich, wenn sie einen Funkexperten und einen Schiffsingenieur bekämen. Die haben ihnen nämlich grad noch gefehlt. Also schön: Ihr zwei wollt da drüben auf dieser Insel leben? Fein. Dann schwimmt rüber. Na los! Alle beide, verschwindet von Bord, und zwar gleich!« Er packte Tharp am Arm und begann ihn zur Reling zu zerren. Tharp glotzte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Na los! Bewegt euch!«
    »Einen Moment«, sagte Lawler ruhig.
    Delagard ließ Tharp los und beugte sich auf den Fußballen balancierend vor. »Hast du was zu sagen, Doc?«
    »Ja. Wenn die beiden über Bord gehen, dann gehe ich mit.«
    Delagard lachte. »Mach dir nicht in die Hose, Doc! Hier wird keiner über Bord geworfen. Was glaubst du denn, wer ich bin?«
    »Möchtest du darauf wirklich eine Antwort, Nid?«
    »Also, jetzt schau mal«, sagte Delagard, »das Ganze läßt sich auf einen ganz einfachen Nenner bringen. Dies hier sind alles meine Schiffe, und ich bin jetzt der Kapitän auf diesem Schiff und außerdem der Leiter der ganzen Expedition, und keiner wird mir das streitig machen. Aus reiner Seelengröße und Herzensgüte habe ich jedermann aus der ehemaligen Humankolonie auf Sorve eingeladen, mit uns zu unserer neuen Heimat auf der Insel Grayvard zu fahren. Und die ist unser Ziel. Und eine Volksabstimmung darüber, ob wir versuchen sollten, uns auf diesem winzigen Splitterchen einer neu entstehenden Insel

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