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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sondern mit seiner Aufgabe auch hoffnungslos überfordert und im Grunde erleichtert, daß ihm überhaupt jemand Befehle erteilte. Charity konnte hören, wie er im Hintergrund herumzubrüllen begann; dann herrschte sekundenlang verblüfftes Schweigen, das nur von Lärm des noch immer anhaltenden Angriffs unterbrochen wurde. Als Willemsen sich wieder meldete, konnte sie sein fassungsloses Gesicht beinahe vor sich sehen. »Es… es funktioniert, Sir«, stammelte er. »Aber wie –« »Fragen Sie nicht«, fiel Hartmann ihm ins Wort, »benutzen Sie es! Und danach schicken Sie eine Schwadron Kampfjets zur EXCALIBUR hinauf. Oder besser gleich zwei.«  
     
    Kapitel 8 
    Anderthalb Stunden später – also mithin beinahe zweieinhalb Stunden, nachdem sie Skytown verlassen hatten – kehrten Charity, Skudder und Hartmann zu der Himmelsstadt zurück. Der Kampf um Euro-Base eins hatte nicht mehr allzu lange gedauert, und er hatte so geendet, wie nach der Vernichtung des Störsenders nicht anders zu erwarten gewesen war: Mit der Zerstörung fast aller gegnerischen Schiffe und dem Tod der meisten gelandeten Bodentruppen. Die wenigen überlebenden Angreifer hatten in Panik die Flucht ergriffen, als ihnen plötzlich klar wurde, daß ihre bis dahin wehrlosen Gegner von einer Sekunde auf die andere wieder in der Lage waren, sich zu verteidigen. Trotzdem war Charity alles andere als siegessicher, als sie sich dem riesigen schwelenden Rad näherten, als das Skytown über der Erde hing. Skudder, Hartmann und sie waren nicht allein. Dem schweren Kampfgleiter, den sie nach dem Eintreffen der Verstärkung übernommen hatten, hatten sich noch nahezu zwanzig gleichartige Maschinen angeschlossen. Sie waren vor zweieinhalb Stunden allein und in einem unbewaffneten Shuttle aufgebrochen, aber zurück kamen sie mit einer Armee. »Sie scheinen keine Verstärkung bekommen zu haben.« Hartmann hob den Blick nicht von den Kontrollen des Jet, während er sprach, und seine Stimme klang sehr besorgt. Er sah nicht so aus wie ein General nach einer siegreich verlaufenen Schlacht, und er hörte sich auch nicht so an. »Wozu sollten sie auch Verstärkung bekommen?« fragte Skudder achselzuckend. »Sie waren nur Kanonenfutter für uns. Trotzdem…« Er begann nervös mit den Fingerspitzen auf dem Kontrollpult vor sich zu trommeln. Es hörte sich an wie Regen, der auf ein Blechdach fiel. »Ich hätte gerne noch ein oder zwei Dutzend von ihnen erwischt.« »Hast du immer noch nicht genug?« fragte Charity.  Sie hätte in diesem Moment nichts lieber gehabt als ein Bett, in dem sie sich ausstrecken und einfach die Augen schließen konnte. Sie fühlte sich noch immer wie gerädert. Jeder einzelne Knochen im Leib tat ihr weh, und sie hatte sich mindestens eine Rippe gebrochen. Jeder Atemzug wurde zu einer Qual, und die Luft, die sie einatmete, schmeckte nach Blut. Nachdem sie aus dem Raumanzug herausgekommen war, war es nicht besser geworden, sondern schlimmer. »Genug? Du hast mir ja kaum was übrig gelassen – typisch. Immer willst du den ganzen Spaß für dich allein.« Skudder grinste sie an, doch in seinen Augen lag ein Ausdruck, der sein Grinsen Lügen strafte. Skudder brannte auf den Kampf. Nicht weil er das Töten liebte – diese Zeiten waren lange vorbei; den ehemaligen Shark, der Gewalt, Tod und Vernichtung brauchte, um zu leben, gab es schon lange nicht mehr – , sondern weil er sich zu gut an die schrecklichen Bilder erinnerte, die sich ihnen an Bord der EXCALIBUR geboten hatten. Er wollte Rache. Charity konnte ihn verstehen. Früher einmal hatte sie anders  gedacht. Hineingeboren und aufgewachsen in einer Welt, in der Luxus und Sicherheit die Normalität bedeuteten, hatte auch sie Toleranz und Vergebung auf ihre Fahne geschrieben. Ihre Eltern hatten ihren Namen nicht von ungefähr gewählt. Doch mit dem Überfall der Moroni auf die Erde hatte sich eine Menge geändert. Heute war sie eine überzeugte Anhängerin alttestamentarischer Gerechtigkeit. Auge um Auge. Blut gegen Blut. »Da sind sie.« Hartmann deutete auf einen der asymmetrischen Monitore, die einem für menschliche Logik nicht zu durchschauendem System folgend in das Kommandopult vor ihm eingelassen waren. Die dreidimensionale Abbildung zeigte einen Teilausschnitt der Himmelsstadt: Die große Zentralschleuse, deren Tore weit offen standen. Das Landungsschiff der Fremden lag wie ein gestrandeter Wal in dem riesigen Raum. Charity konnte sehen, daß sich die großen

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