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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stöhnte einer der Männer; es war der, den sie niedergeschlagen hatte. »Wir… wir sind nicht dein Feind. Laß uns gehen.« »Na ja, wenigstens in einem Punkt scheinen wir derselben Meinung zu sein«, sagte Charity kopfschüttelnd. Sie verstand immer weniger, was hier eigentlich vor sich ging. Diese Menschen hatten eindeutig Angst vor ihr. Aber warum? Sie wandte sich der weinenden jungen Frau zu. »Du«, sagte sie. »Wie ist dein Name?« »Melissa«, wimmerte die junge Frau. »Melissa«, sagte Charity. »Jetzt sieh mich bitte an, Melissa, und –« »Melissa«, stammelte die junge Frau. »Sie… sie haben Melissa. Sie haben sie verschleppt.« Charity stockte. »Verschleppt? Was… was meinst du damit?« »Die Ungeheuer.« Die blonde Frau deutete zitternd auf eine   der toten Wanzen. »Sie haben sie verschleppt.« »Die Wanzen?« Charity erschrak. Sie hatte davon gehört, daß die Raubwanzen manchmal auch lebende Opfer fingen und verschleppten, vermutlich, um sie später zu fressen. Bislang aber hatte sie diese Geschichte für ein bloßes Gerücht gehalten. »Sie haben Melissa weggebracht«, stammelte die Frau. »Ich wollte ihr helfen, aber es waren zu viele.« Sie hatte nicht die Kraft, Charity anzuschauen. Tränen liefen über ihr Gesicht und vermischten sich mit dem Blut, das aus einer Schnittwunde an ihrer Wange quoll. »Wer ist Melissa?« fragte Charity betont. »Ihre Tochter«, sagte eine andere Frau. »Die Ungeheuer haben sie geschnappt, als wir nach oben kamen.« Sie schien noch mehr sagen zu wollen, doch der Mann neben ihr versetzte ihr einen derben Stoß, der die Frau verstummen ließ. »Also gut«, sagte Charity. Sie verstand immer noch nicht, was hier eigentlich los war, aber jetzt war auch nicht der Moment, darüber nachzudenken. Sie wandte sich wieder an die junge Frau vor ihr. »Wann ist das passiert?« »Gerade«, antwortete sie. »Als wir… nach oben mußten.« Also vermutlich kurz vor dem Moment, als die Gruppe auf dem Monitor ihres Bewegungsscanners aufgetaucht war. Obwohl es ihr wie eine Ewigkeit vorkam, waren seither erst wenige Minuten vergangen. »Dann ist sie vielleicht noch am Leben«, sagte Charity. »Kannst du mir zeigen, wo das passiert ist?« Die Frau starrte sie an. Sie sagte nichts. »Hör mir zu«, sagte Charity eindringlich. »Deine Tochter ist vielleicht noch am Leben. Wenn du mir zeigst, wo es passiert ist, können wir sie möglicherweise retten. Aber es kommt auf jede Sekunde an!« »Glaub ihr nicht«, sagte einer der Männer. »Das ist eine Falle.  Wenn du mit ihr gehst, wird sie dich töten!« »Kannst du mir irgendeinen Grund nennen, daß ich es nicht gleich hier und jetzt erledige, wenn das wirklich meine Absicht wäre?« fragte Charity mit aufkeimendem Zorn. Dann wandte sie sich wieder an die junge Frau. »Ich hole deine Tochter, aber du mußt mir schon sagen, wo sie ist!« Die junge Frau zögerte noch eine letzte, endlose Sekunde, dann nickte sie und deutete nach Westen. »Zweihundert Schritte von hier. Der Schacht.« Charity erinnerte sich vage, über einen halb zusammengestürzten U-Bahn-Schacht hinweggeflogen zu sein, der etwa in der angegebenen Entfernung lag. Die junge Frau wollte aufstehen, aber Charity schüttelte den Kopf und drückte sie mit sanfter Gewalt wieder zu Boden. »Ich gehe allein«, sagte sie. »Wenn deine Tochter noch lebt, dann finde ich sie.« Sie stand auf, warf einen suchenden Blick in den Himmel und schüttelte den Kopf. Die drei Minuten, von denen Skudder gesprochen hatte, waren längst verstrichen, aber von dem angekündigten SWAT-Team war keine Spur zu sehen. »Typisch«, murmelte sie. »Wenn man die Cops mal wirklich braucht, kommen sie zu spät.« Laut und an die Männer und Frauen ringsum gewandt, fuhr sie fort: »Ich gehe jetzt und suche das Mädchen. Ihr bleibt hier. Haltet euch von dem Schutzschirm fern. Ihr könnt ihn nicht sehen, und ihn zu berühren, würde euch auf der Stelle töten. In ein paar Minuten kommen weitere Schiffe wie meines. Was immer ihr auch über uns glauben solltet – diese Männer sind nicht eure Feinde. Sie kommen, um euch zu helfen. Sagt ihnen, wo ich bin. Und sie sollen sich verdammt noch mal beeilen!«  
     
Kapitel 2
    Von allen ›Geschenken‹, welche die Invasoren von Moron mit zur Erde gebracht hatten, war das Mutagen vermutlich eines der übelsten. Seine Wirkung war nicht annähernd so spektakulär gewesen wie das Auftauchen der gigantischen Kampfschiffe am Himmel, oder das

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