Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Aber Auntie konnte sich eine spöttische Bemerkung nicht ganz verkneifen. »Eine prima Idee«, meinte sie. »Auf diese Weise habt ihr wenigstens was Nützliches zu tun. Da Tony jetzt verheiratet und David aus dem Haus ist, könnten sie’s mit deinen Verehrern versuchen, Miranda, und dir vorschreiben wollen, wen von deinen zahlreichen Bewunderern du heiraten sollst.«
Miranda lächelte nur und äußerte den Verdacht, wir würden in nächster Zeit zu beschäftigt sein, um uns viel um unsere Freunde in Te Rimu zu kümmern. Und damit sollte sie recht behalten.
4
Nachdem wir zehn Tage lang gewaschen, geputzt, gestrichen und geklopft hatten, standen die Ferienhäuser drei Tage vor der Ankunft der Castors — Larrys sechsköpfiger Familie — bereit. Während ich arbeitete, dachte ich oft an Tony, die uns bereitwillig geholfen und bei dieser eintönigen Putzerei aufgeheitert hätte. Bei ihrer Rückkehr aus dem Urlaub stand ihr eine große Überraschung bevor, denn Larry und ich hatten die Idee mit den Feriengästen erst nach ihrer Abreise gehabt und sie Tony noch nicht mitgeteilt, da unsere Korrespondenz sich auf Postkarten beschränkte, solange Tony verreist war.
Mr. und Mrs. Ward, die nach unserer anstrengenden Arbeit geradezu erholsam zu sein versprachen, sollten etwas später als die Familie Castor eintreffen, und ich lernte Larrys Gäste noch vor ihr kennen, weil Larry ihnen den Weg so ungenau beschrieben hatte, daß die Castors am vereinbarten Tag um drei Uhr nachmittags bei uns aufkreuzten. Ich bekam einen Schreck, als vier Kinder aus dem Auto kletterten, aber dann beruhigte ich mich rasch wieder, weil der Fahrer, ein freundlicher Mittvierziger, mich als »Mrs. Lee« ansprach. Ich erklärte ihm, daß er noch drei Kilometer weiterfahren müsse, um zu Larrys Haus zu gelangen. Seine Frau, die inzwischen versucht hatte, die Kinder in den Wagen zurückzuscheuchen, fragte seufzend: »Wirklich noch drei Kilometer?«
Ich antwortete idiotischerweise, querfeldein seien es nur eineinhalb Kilometer, aber Mr. Castor meinte lächelnd, er halte sich doch lieber an die Straße.
»Wie dumm von mir!« sagte ich rasch. »Ich wollte Ihnen damit nur erklären, daß wir Nachbarn sind, und Sie zu einer Tasse Tee einladen, wenn Sie einmal auf einer Wanderung bei uns vorbeikommen.« Im nächsten Augenblick bereute ich diese impulsive Einladung bereits, denn Larry und ich hatten uns vorgenommen, das Vermieten rein geschäftlich zu betreiben und unsere Feriengäste nicht zu uns einzuladen. Sie mußten sich irgendwie selbst amüsieren; wir vermieteten ihnen nur die Ferienhäuser und kassierten, bevor die Gäste abreisten. Aber nun stand ich hier mit den ersten Mietern und hatte dieses nette Ehepaar und seine ziemlich unsympathischen Kinder bereits eingeladen.
Das junge Volk wurde jetzt immer aufdringlicher. Sie saßen glücklich wieder im Auto, aber sie störten uns durch ständige Zwischenrufe und schalteten alles ein, was sich nur einschalten ließ, so daß ihre Eltern sie zwischendurch immer wieder ermahnen mußten. »Eine herrliche Aussicht haben Sie hier«, sagte Mr. Castor eben. »Peter, du sollst nicht dauernd hupen! Und Mrs. Lee ist Ihre nächste Nachbarin? Dorothy, tagsüber brauchen wir kein Licht. Na ja, wir wollen Sie nicht länger aufhalten. Myra, der Koffer bleibt zu, verstanden?«
An diesem Punkt mischte seine Frau sich ein, bedankte sich für meine freundliche Einladung zum Tee und hielt es für besser, jetzt gleich zu ihrem Ferienhaus weiterzufahren. »Wie Sie sehen, sind unsere Kinder so erzogen, daß sie einfach tun, was ihnen Spaß macht — übrigens das einzig vernünftige System. Wayne, laß das Fenster in Ruhe. Wir halten es für sehr anregend, aber Außenstehende haben nicht immer das richtige Verständnis dafür und finden sie deshalb anstrengend«, schloß sie.
Ich versicherte ihr, das sei mir völlig klar, und konnte nur hoffen, daß sie nicht merkte, daß ich der gleichen Meinung wie andere Außenstehende war.
Die Castors stiegen wieder ein, und ich machte den fatalen Fehler, mich freundlich nach der in dem Brief erwähnten kleinen Reiterin zu erkundigen. »Pferde! Pferde!« kreischten die Kinder durcheinander. »Wo sind die Pferde?« Ich machte den Eltern begreiflich, daß sie wegen der Pferde mit Mrs. Lee reden mußten, und atmete erleichtert auf, als sie endlich weiterfuhren. Zum Glück würde Larry sich mit ihnen beschäftigen müssen.
Noch bevor sie außer Sicht waren, lief ich ans
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