Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
ABSONDERLICHEN KULTEN
    aufgelistet worden waren.
    Bevor wir hier hergefahren waren, hatte ich sie mir einzuprägen versucht.
    Denn vielleicht waren diese Zeichen die einzige Waffe gegen die Armee der Eis-Zombies, die in nicht allzuferner Zeit durch die Straßen Londons ziehen würde. Ein Heer todbringender Ungeheuer, dem auch ein großes Aufgebot an Polizei und Soldaten letztlich wohl kaum etwas entgegenzusetzen haben würde.
    "Ich hoffe, du weißt, was du tust", sagte Tom.
    "Ich weiß es nicht", erwiderte ich verzweifelt. Schließlich stand in Hermann von Schlichtens Notizen zum zweiten Band nur ein Teil jenes Rituals, das an der Oxton Street angewandt worden war. Und auch die Ausführungen im ersten Band zu den Zeichen des lebenden Todes waren sehr spärlich. Tante Lizzy besaß verschiedene Übersetzungsversuche der ABSONDERLICHEN
    KULTE, die gerade an dieser Stelle teilweise widersprüchlich und ungenau waren.
    Aber andererseits hatten wir auf dem Friedhof an der Oxton Street gesehen, dass diese Zeichen zumindest eine gewisse Wirkung auf die Zombies gehabt hatten. Sie hatten zumindest gezögert, den Kreis jener uralten Zeichen zu durchbrechen.
    Was ich tat, war ein Experiment.
    Das von diesen Zeichen eine gewisse Kraft ausging, wusste ich, aber mehr nicht.
    Die genaue Wirkungsweise war nicht abzusehen.
    Ich fühlte mich wie jemand, der nur Bruchstücke einer fremden Sprache beherrscht und dann versucht, sich damit verständlich zu machen.
    Ich hatte mir diese Zeichen als letzte Waffe eingeprägt.
    Als eine Waffe, von der ich nicht wusste, ob sie funktionieren oder in meiner eigenen Hand explodieren würde.
    Wer mochte schon ahnen, was durch die übersinnlichen Energien ausgelöst wurde, die durch die Zeichen des lebenden Todes zweifellos beschworen und gebündelt werden konnten.
    Ein heiserer Schrei drang von der anderen Seite der Tür zu uns herüber.
    Ich erhob mich, hielt mich dicht bei Tom und griff nach seiner Hand.
    "Diese Zeichen waren Teil eines Rituals, mit dem Tote erweckt wurden", stellte Tom sorgenvoll fest. "Ich hoffe nicht, dass sich eine derartige Wirkung jetzt zeigt.
    Schließlich sind wir an einem Ort, an dem es wahrhaftig genug Tote gibt..."
    Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ uns zusammenzucken.
    Das Eis, das die Tür zur Leichenhalle überzogen hatte, bekam Risse, die ein Muster zeichneten, das an das verzweigte Netz einer Spinne erinnerten.
    Die Tür selbst splitterte.
    Die Eisschicht platzte weg.
    Eine bleiche Faust drang durch ein Loch, so groß wie eine Handfläche. Ein heftiger Tritt folgte und die Tür sprang mit solcher Heftigkeit zur Seite, dass einer der Scharniere brach.
    Der Zombie machte einen unsicher wirkenden, plumpen Schritt voran. Dann zuckte er zurück.
    Sein Kopf senkte sich. Die starren, toten Augen blickten auf die Zeichen. Ein martialisches Brüllen entrang sich seiner Brust. Gleichzeitig sandte er eine Welle mentaler Impulse aus. Impulse des Hasses und der unbändigen Wut darüber, dass eine unsichtbare Barriere ihn daran hinderte, seinen Hunger nach Lebensenergie zu befriedigen.
    Der Zombie ruderte mit den eisüberzogenen Armen.
    "Was glaubst du, wie lange ihn das aufhält?", fragte Tom.
    Ich zuckte die Achseln. "Keine Ahnung."
    "Komm, lass uns in einiger Entfernung eine weitere Barriere errichten..."
    "Ja, du hast recht..."
    "Außerdem müssen wir uns um die beiden Wachleute kümmern..."
    Er zog mich mit sich. Wir hetzten den Korridor entlang.
    Der Eis-Zombie versuchte indessen, die unsichtbare Barriere zu überwinden, die ich mit den Zeichen des lebenden Todes gesetzt hatte.
    Er machte einen Schritt vorwärts.
    Wir blieben kurz stehen und blickten uns um, als ein scharfer Zischlaut ertönte.
    Die Zeichen, die ich mit dem dicken Filzstift auf den Boden gemalt hatte, leuchteten auf eine eigenartige, geradezu gespenstische Weise.
    Schwarz war die Farbe gewesen, mit der ich sie zitternd auf den Bodenbelag gemalt hatte.
    Und schwarz war auch das Licht, das nun von ihnen ausging.
    Ein Phänomen, das ganz entfernt an Fluoreszenz erinnerte.
    Die Zeichen des lebenden Todes wirkten wie ein Negativ, das man von den Leuchtziffern einer Uhr geschossen hatte.
    Das kalte Neonlicht, das in den Korridoren des gerichtsmedizinischen Instituts für eine Atmosphäre kühler Sachlichkeit sorgte, hatte dem Schwarzlicht nichts entgegenzusetzen, das von den magischen Zeichen auf dem Boden ausging.
    Der Zombie stolperte in einem Akt blinder Wut nach vorn.
    Blitze aus schwarzem Licht schossen

Weitere Kostenlose Bücher