Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
ein Lachen erinnern mochte...
Mir ließ es beinahe das Blut in den Adern gefrieren.
Der Zombie stürzte heran.
Ich umklammerte Toms Hand. Er riss sich los und mit Entsetzen sah ich, was dann geschah. Todesmutig stürzte sich Tom der Kreatur entgegen. Er setzte zu einem wuchtigen Tritt an, der den Zombie in Höhe des Brustbeins traf.
"Tom!", schrie ich.
Der Zombie schwankte nur kurz. Dann schleuderte er Tom meterweit durch den Raum. Hart kam Tom gegen eine der kahlen Wände und rutschte benommen an ihr zu Boden.
Der Zombie brüllte laut auf, während eine Fontäne seines Eis-Atems zwischen seinen Lippen hindurchschoss. Tom rollte sich zur Seite, während die Fontäne dicht neben ihm eine zentimeterdicke Eisschicht auf die Wand zauberte. Eine Schicht, die plötzlich auch Toms rechten Arm bis zum Ellbogen überzog.
Ungläubig starrte er auf seine eingefrorene Faust.
In diesem Augenblick hatte der Eis-Zombie mich erreicht. Ich konnte nicht weiter zurückweichen, denn hinter mir war die magische Barriere.
Und dahinter tobte bereits der andere Untote, der nur darauf wartete, dass ich diese magische Grenze mit einem achtlosen Schritt überquerte.
Das hätte mich ihm ausgeliefert.
Die Kreatur, zu der Inspector Clansy geworden war und sich seines erfrorenen Körpers bediente, stürzte sich auf mich.
Ich spürte den unbarmherzigen Griff der eisigen Hände um meinen Hals.
Ein Gefühl unbeschreiblicher Kälte breitete sich in mir aus. Alles schien zu gefrieren und zu erstarren.
Jeder Gedanke, jeder Blutstropfen, jeder Winkel meiner Seele.
Sekunden nur, dachte ich. Ein Augenaufschlag und du wirst als gefrorener Leichnam zu Boden sinken.
Aber nicht für lange...
Du wirst wiedererstehen.
Als gierige Bestie!
*
Die Reifen quietschten, als Inspector Gregory Barnes den Parkplatz vor dem gerichtsmedizinischen Institut erreichte.
Einige Gestalten standen als dunkle Schemen vor dem hoch aufragenden Gebäude, dessen altehrwürdige Fassade in einem gewissen Gegensatz zur kühlen, sachlichen Inneneinrichtung stand.
Wie ein großer, drohender Klotz stand es jetzt da, abweisend und geheimnisvoll. Nebelschwaden krochen um das Gebäude herum.
Es war ein Ort des Todes - wie ein Friedhof oder ein Mausoleum.
Barnes stieg aus seinem Wagen.
Die schemenhaften Gestalten rührten sich nicht.
Sie nahmen Barnes Ankunft ohne ein Wort der Begrüßung zur Kenntnis. Offenbar waren sie kurz vor ihm eingetroffen.
Im selben Moment trafen mit Blaulicht und Sirene mehrere Einsatzwagen der Polizei ein. Die Türen sprangen auf.
Uniformierte Polizisten stiegen aus den Wagen.
Einige von ihnen waren bereits unterwegs zum Eingang.
Die zerstörte Glastür war unübersehbar...
"Halt!", rief Barnes.
In der rechten hielt er seinen Dienstausweis, der ihn als Chief Inspector bei Scotland Yard auswies.
Die Beamten sahen ihn etwas verwirrt an.
"Wer hat Sie gerufen?", fragte Barnes in ziemlich barschem Ton. Einer der Officers blickte etwas verwirrt auf Barnes Linke. Er presste sie etwas eigenartig gegen den Mantel, so als würde er damit etwas festhalten, was sich darunter befand. Irgend einen Gegenstand...
"Nun, wir haben einen Notruf bekommen", meinte einer Officers ziemlich verdattert. "Ich dachte..."
"Das Denken überlassen Sie in Zukunft getrost denen, die das auch können."
"Also ich..."
"Dies ist ein Fall für Scotland Yard. Bitte verschwinden Sie wieder und machen Sie so wenig Aufsehen wie möglich."
Barnes hielt dem Polizisten den Ausweis unter die Nase.
Dieser sah ihn sich einen Augenblick lag an, konnte nichts Verdächtiges daran feststellen und gab ihn Barnes schließlich zurück.
"Nichts für ungut", meinte er dann. "Aber Höflichkeit kostet nichts, Inspector."
"Auf Wiedersehen."
Ein Schrei ertönte in diesem Moment. Lärm drang schwach an die Ohren jener, die jetzt vor dem altehrwürdigen Gebäude standen und wegen des kühlen Nebels fröstelten.
"Da stimmt doch was nicht!", meinte der Officer.
"Wir haben alles unter Kontrolle", versicherte Barnes.
"Aber, brauchen Sie nicht vielleicht doch etwas Unterstützung, ich meine..."
"Unsere Männer sind da schon drin", erwiderte Barnes kaltschnäuzig und deutete zur Tür. "Kein Problem also. Sie könnten höchstens was verderben."
Die Polizisten zogen mit verwirrten Gesichtern ab.
Barnes wartete, bis sie ihre Dienstwagen wieder bestiegen hatten und davonfuhren.
Ein weiterer Schrei war zu hören.
Und weiterer Lärm, wie von einem verzweifelten Kampf...
Barnes
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