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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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des Globus befand, während Quellen in meiner unmittelbaren Umgebung sich mitunter viel schwächer bemerkbar gemacht hatten.
    Wir erreichten die Leichenhalle.
    Die Tür stand offen. Eines der Kühlfächer war geöffnet. Es war leer.
    Vermutlich hatte sich dort der Tote aus der Cumberland Street befunden. Daneben lag auf den kalten Fliesen ein in Eis gefrorener Leichnam als starre Schreckensstatue.
    Das Gesicht war verzerrt, die Augen weit aufgerissen. Sie blickten ins Leere. Auf Grund der grauweißen Eisschicht war das Gesicht des Mannes erst auf den zweiten Blick zu erkennen.
    "Das ist Dr. Madison", stellte Tom fest.
    Wir hatten beide schon im Zuge von Recherchen mit ihm zu tun gehabt, wenn auch eher flüchtig. Mir war er als Gutachter in einigen Prozessen in Erinnerung, über die ich für die LONDON EXPRESS NEWS berichtet hatte.
    "Es ist nur eine Frage der Zeit und auch er wird zu einem Zombie werden...", murmelte ich. Ich sah Tom verzweifelt an.
    "Es ist furchtbar. Das Böse wird sich unaufhaltsam über London ausbreiten."
    "Über London und darüber hinaus, Patti..."
    Ich nahm seine Hand.
    In der nächsten Sekunde presste ich sie fest zusammen, denn ich nahm eine übersinnliche Energiequelle wahr. Sie war schwach, fast so, als wäre sie gerade erst entstanden...
    Ich starrte auf den am Boden liegenden Arzt und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Tom zog ich mit mir.
    "Er erwacht...", murmelte ich.
    "Los, packen wir ihn und legen ihn in das Kühlfach...", schlug Tom vor.
    Er hatte schon einen Schritt nach vorn gemacht, da erstarrte er mitten in der Bewegung.
    Ein ächzender Laut ging von dem toten Dr. Madison aus.
    Sein gefrorenes Gesicht bewegte sich. Der Mund öffnete ich halb. Die Arme vollführten ruckartige, etwas ungeschickt wirkende Bewegungen.
    Der Zombie, der einst Dr. Madison gewesen war, richtete sich auf.
    Die Gedanken der Gier nach Lebensenergie, die von ihm ausgingen, wurden stärker und stärker. Diese Gedanken schienen die eigentliche Antriebskraft zu sein, die seinem toten Körper diese unheimliche Art von Leben einhauchte.
    Ein Zombie, der versuchte, das zurückzubekommen, was man im auf so grausame Weise zuvor genommen hatte.
    Und darin war er dann unersättlich.
    In Augenblicken wie diesen beneidete ich Tom darum, dass er nicht diese Wahrnehmungen hatte...
    Der Zombie erhob sich langsam.
    "Wir müssen raus und dann die Tür verriegeln!", rief Tom.
    Aber selbst wenn uns das gelänge, würde sich der Zombie dadurch nur kurzzeitig aufhalten lassen.
    Diese unheimlichen Kreaturen des Todes hatten gezeigt, wozu sie in der Lage waren. Selbst Asphalt war kein Hindernis für sie. Mit ihren wahrhaft übermenschlichen Kräften durchdrangen sie das Erdreich.
    Wir wichen zurück, während der Zombie auf uns zuwankte.
    Ich blickte mich um.
    Fieberhaft überlegte ich.
    Ich sah einen dicken Filzstift, der mit einer Schnur an der Wand festgemacht war.
    Daneben war ein Block aufgehängt, von dem die kleinen Kärtchen abgerissen werden konnten, die dann an den großen Zeh der Toten gehängt wurden.
    Ich riss mit einem kräftigen Ruck den Filzstift ab.
    Der Zombie war bereits nahe herangekommen.
    Mit ausgebreiteten Armen taumelte er auf uns zu. Das Gesicht hatte sich von einer Maske des Grauens in eine der unstillbaren Gier verwandelt...
    Die mentalen Impulse wurde stärker. Ich hatte Mühe, mich gegen sie abzuschirmen.
    "HUNGER... GIB MIR...LEBEN...KRAFT..."
    "Patti!", rief Tom.
    Er zog mich mit sich.
    Der Zombie brüllte laut auf.
    Unbändige Wut klang in diesem Schrei mit. Wie an unsichtbaren Fäden gezogen folgte er uns.
    Im letzten Moment schloss Tom die Tür vor ihm.
    Aber sie ließ sich nicht verriegeln.
    Der Schlüssel steckte vermutlich in Dr. Madisons Kitteltasche...
    Tom stemmte sich mit aller Kraft gegen die Tür. Von innen hämmerte der Zombie dagegen und brüllte erneut laut auf.
    Dann ertönte ein Zischen, dessen durchdringender, geradezu ohrenbetäubender Klang uns durch Mark und Bein ging.
    Tom zuckte zurück, ließ die Tür zur Leichenhalle los, die sich binnen Sekundenbruchteilen mit einem dicken Eispanzer bedeckte.
    Der Eishauch des Zombies.
    Ich kniete nieder. Mit zitternder Hand malte ich mit dem Filzstift eine bestimmte Folge von mehr oder minder komplizierten Zeichen auf den Boden.
    Sie bildeten einen Halbkreis um die Tür herum.
    "Die Zeichen des lebenden Todes", murmelte ich und versuchte mich genau an ihre Form und Reihenfolge zu erinnern - so wie sie in Hermann von Schlichtens

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