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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Journalist hat die Sache gemeldet? Tom Hamilton von den LONDON EXPRESS NEWS, ach so... Ich bin gleich da. Unternehmen Sie nichts, bevor ich nicht da bin!" Barnes hängte ein, atmete dann tief durch.
    Er ließ sich in den Drehstuhl hinter seinem Schreibtisch fallen. Dann zog er einen Schüssel aus der Jackentasche hervor und öffnete damit eine verschließbare Schublade. Darin befand sich eine bronzefarbene Maske.
    Sie wirkte völlig konturlos.
    Zwei Öffnungen für die Augen - das war alles. Ansonsten war da nur glattes, bronzefarbenes Metall. Barnes spürte ein eigenartiges Prickeln, als er die Maske berührte. Ein Gefühl der Kraft durchströmte ihn.
    Mit beiden Händen nahm er die Maske aus der Schublade heraus.
    Er legte sie an.
    Mit einem zischenden Geräusch verband sich dann das eigenartige Metall der Maske mit seinem Gesicht. Beides bildete nun eine untrennbare Einheit.
    Binnen Sekunden begann sich die konturlose Metalloberfläche auf gespenstische Weise zu verändern. Sie passte sich vollkommen den Formen seines Gesichtes an und modellierte es nahezu perfekt.
    "Macanuet ketasarem Cayamu", murmelte Barnes beschwörend.
    Seine Stimme klang unter der Maske dumpf und verfremdet.
    Er atmete tief durch.
    "Was soll geschehen, Cayamu? Dein treuer Diener ruft dich. Erhöre ihn!"
    Barnes schloss die Augen.
    "Ich bin ein Geist der Sonne", flüsterte er dann wie in tranceähnlicher Verzückung.
    Wie ein elektrischer Stromschlag durchfuhr ihn die mentale Energie, die von der Maske ausging. Es war nur eine Ahnung jener Kraft, über die Cayamu verfügte, das wusste Barnes.
    Vor seinem inneren Auge war zunächst nur Dunkelheit. Er hatte das Gefühl zu fallen und zu schweben. Etwas zog ihn in geradezu atemberaumbendem Tempo durch dieses finstere Nichts hindurch.
    Eine Reise des Geistes...
    Dann erschienen Bilder.
    Da war eine bizarre, fremdartige Landschaft. Felsen, Gebirge und ein Meer. Alles war in das eigenartige Zwielicht einer Doppelsonne gehüllt, die wie das Augenpaar einer übermächtigen Gottheit an diesem fernen Himmel stand.
    Dem Himmel einer fremden Welt.
    Cayamus Welt...
    "Dein Diener ist gekommen, um seine Befehle zu erhalten, Cayamu..."
     
    *
     
    Tom und ich wussten beide, wo sich die Leichenhalle im gerichtsmedizinischen Institut befand. In unserer Eigenschaft als Reporter der LONDON EXPRESS NEWS waren wir ab und zu hiergewesen. Hin und wieder hatten wir durch die Veröffentlichung von Fotos dazu beitragen können, dass unbekannte Tote identifiziert werden konnten.
    Aus dieser Richtung war der Schrei gekommen.
    Vorsichtig setzten wir einen Fuß vor den anderen. Die Kratzspuren auf dem Boden belegten, das der Zombie diesen Weg auf seiner Flucht genommen hatte.
    "Dieses Ungeheuer kann jetzt schon wer weiß wo sein!", meinte Tom.
    Ich nickte. "Leider ist es nicht allein..."
    "Sie graben sich wie Maulwürfe durch die Erde und können überall auftauchen... Außerdem scheint es kein Mittel zu geben, dass sie zu stoppen vermag. Die Wachleute haben offenbar auf den Zombie geschossen, aber auch das hat ihm offenbar so wenig anhaben können wie die Pflöcke, die ich den Monstren auf dem Oxton Street Friedhof entgegengeschleudert habe." Tom sah mich mit sehr ernstem Gesicht an. "London ist diesen Bestien hilflos ausgeliefert, wen nichts geschieht."
    Ich fühlte wieder dieses Pochen hinter den Schläfen.
    Und die Gedanken der Gier nach Lebenskraft. Gedanken, die von einem unheimlichen, geradezu dämonischen Hunger nach mentaler Energie gekennzeichnet waren.
    Ich brauchte Tom kein Wort zu sagen.
    Er wusste auch ohne Worte, was los war.
    Ein Blick genügte dafür.
    " Etwas ist in der Nähe?"
    "Ich glaube schon. Das heißt..."
    "Was?"
    "Ob es in der Nähe ist, weiß ich nicht genau. Ich weiß nur, dass es sehr stark ist..."
    "Du glaubst nicht, dass der Zombie geflohen ist?"
    "Es hat den Anschein, ich weiß, aber..."
    Ich sprach nicht weiter. Meine Wahrnehmungen waren widersprüchlich. Es war nicht das erste Mal, dass ich mir wünschte, das, was Tante Lizzy als meine Gabe zu bezeichnen pflegte, um ein Vielfaches besser kontrollieren zu können.
    Ich konnte mit Hilfe dieser übersinnlichen Kraft hin und wieder die Abgründe von Raum und Zeit überbrücken. Aber ich hatte mitunter Probleme, das Ausmaß dieser Abgründe abzuschätzen. Insbesondere, wenn ich fremde geistige Kräfte wahrnahm. Es war schon vorgekommen, dass ich eine mentale Energiequelle als sehr stark wahrgenommen hatte, obwohl sie sich auf der anderen Seite

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