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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wartete.
    Aber in diesem Moment dachte ich an nichts anderes, als an Tom und mich. Zwei Menschen, die sich liebten und eine ganze Nacht voller Zärtlichkeit vor sich hatten.
     
    ENDE
     
     
    Dämonen-Dschungel
     
    Todesangst glänzte in den mandelförmigen Augen des jungen Mönchs. Er raffte das orangefarbene Gewand enger zusammen. Das fahle Mondlicht spiegelte sich auf dem kahlrasierten Schädel. Schweißperlen stand ihm auf der Stirn. Der junge Mann schrak zusammen.
    Ein grauenerregender Schrei durchschnitt die feuchtheiße Luft.
    Ein Schrei, der alle anderen Laute des Dschungels mit einem Mal verstummen ließ.
    Gespenstische Stille machte sich breit.
    Der Mönch starrte wie gebannt in die namenlose Dunkelheit, die in den unteren Regionen des dampfenden Dschungels herrschte.
    Es kommt näher!, durchzuckte es ihn.
    Panik stieg in ihm auf.
    Und selbst die Konzentrationstechniken, da man ihm im Kloster von Pa Tam Ran beigebracht hatte, vermochten es nicht, das Zittern zu unterdrücken, das seinen gesamten Körper erfasst hatte.
    Wieder ein schauriger Schrei aus der Schwärze des dichten Unterholzes... Von dort her, wohin kein Strahl des fahlen Mondlichtes zu dringen vermochte. Dumpf und kehlig klang dieser Laut. Er konnte einem das Blut in den Adern gefrieren lassen.
    Es raschelte.
    Stampfende Schritte dröhnten auf dem Waldboden. Äste knackten.
    "Nein", flüsterte der Mönch tonlos. "Ihr Götter!" Er stürzte weiter, taumelte, als sein Fuß sich in einer Schlingpflanze verfing.
    Schwer fiel der Mönch zu Boden. Er rappelte sich mit panischen, rudernden Bewegungen wieder auf. Das dichte Gestrüpp riss ihm die Haut auf.
    Er glaubte fühlen zu können, wie sich etwas von hinten näherte.
    Ein eiskalter Schauder fuhr dem jungen Mann über die Schulter. Er drehte sich um. Der Mönch hörte einen keuchenden Atem, dazu die stampfenden Schritte. Das Unterholz teilte sich. Eine etwa zweieinhalb Meter hoch aufragende Gestalt räumte mit weit ausholenden Bewegungen das Gestrüpp zur Seite.
    Nur kurz fiel das fahle Mondlicht auf die Gestalt. Dem Mönch drohte das Blut in den Adern zu gefrieren. Er glaubte an die Wiedergeburt und hatte keine Angst vor dem Tod. Schließlich wusste er, dass der Tod nichts anderes war, als ein Übergang in eine andere Existenz.
    Der Mönch erinnerte sich vieler Leben, die er gelebt hatte. Und vieler Tode, die er gestorben war.
    Aber das, was er in dieser Sekunde sah, ging weit über die Grenzen des Vorstellbaren.
    Die Gestalt kam näher.
    Der Mönch fühlte eine geradezu unmenschliche Kälte in sich aufsteigen. Eine Kälte, die alles durchdrang und binnen eines Augenblicks den letzten Winkel seiner Seele ausfüllte. Die Aura des Todes...
    Aber der junge Mönch spürte instinktiv, dass dieser Tod nichts mit jenem Übergang in ein anderes Leben zu tun hatte, den er kannte...
    Es war das absolute, endgültige Nichts.
    Die ewige Nacht.
    Die Erstarrung in namenloser Kälte.
    Die Gestalt hielt einen Augenblick inne. Entfernt erinnerte sie an die Umrisse eines Menschen. Wie ein verzerrter Schatten wirkte sie. Die Arme waren sehr lang, das gleiche galt für die vier Finger an den Händen...
    Als das Mondlicht sie für Sekundenbruchteile beschien, war zu sehen, dass es lange, dornenartige Krallen waren, die diese Finger so lang erscheinen ließen. Spitze, stachelartige Auswüchse waren auch an den Armen und den Schultern. Vom Kopf war nicht viel zu sehen.
    Das meiste lag gnädigerweise in der Finsternis des Schattens.
    Aber das Mondlicht spiegelte sich in einem glatten Wulst, der sich auf dem Schädel befand und ebenfalls von dornenartigen Stacheln umrahmt wurde.
    Dieser Wulst wirkte wie ein glatter Panzer aus glänzendem Chitin.
    Die Gestalt stieß ein dumpfes Brummen aus. Ein eigenartiger, vibrierender Ton, der nichts Menschliches an sich hatte und entfernt an die Laute von Insekten erinnerte. Das Wesen setzte stampfend einen Fuß vor den anderen. Mit weit ausholenden Bewegungen fuhren die messerscharfen Krallen durch die Pflanzen, mähten sie wie eine Sense hinweg. Der Mönch stolperte.
    Immer wieder wandte er sich herum, starrte mit aufgerissenen Augen seinem grauenerregenden Gegenüber entgegen.
    Er verfing sich im dichten Gestrüpp, strauchelte, blieb aber auf den Beinen. Mit der Energie der Verzweiflung rannte er weiter, immer tiefer in das dichte Gewirr des Dschungels hinein.
    Das unheimliche Wesen ließ einen brüllenden Laut hören. Es hob die vierfingrigen Hände.
    Das tiefe, brummende

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