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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einem größeren Tier, vielleicht einem Zebu...
    Und die Kratzspuren im Stein sprachen eine deutliche Sprache.
    Dies war ein Ort des Grauens.
    Eine furchtbare, ausweglose Todesfalle.
    Mein Herz raste. Der Puls schlug bis zum Hals und ich überlegte fieberhaft, während gleichzeitig die Gewissheit in mir aufstieg, dass Tom und ich innerhalb weniger Augenblicke den Tod aller Tode sterben würden. Ein Ende, das selbst die innerste Substanz der Seele unwiederbringlich vernichtete. Tom versuchte verzweifelt, nach Druckpunkten zu suchen.
    "Es muss sich um eine Geheimtür handeln", meinte er. "Einmal erwähnte einer der Mönche, dass es einen Mechanismus gäbe, der das Allerheiligste im Augenblick der Gefahr schützen würde..."
    Tom tastete die Wand entlang. Sie war - im Gegensatz zu beinahe jedem anderen Stein dieses Tempels nicht mit Reliefs oder Schriftzeichen bedeckt. Keiner der Steinmetze vergangener Jahrtausende hatte sie mit seinem Meißel berührt. Allein das hob sie schon heraus.
    Was Tom sagte, leuchtete mir ein. Auch ich versuchte verzweifelt nach irgend etwas, was diesen Mechanismus, von dem Tom berichtet hatte, vielleicht auslösen konnte. Ein Hebel, eine unscheinbare Stelle, auf die man nur zu drücken brauchte, um das Hindernis wieder bei Seite zu schaffen. Ich berührte den kalten Stein.
    Oder hat inzwischen jemand hier alles verändert?, ging es mir durch den Kopf. War jemand hier und hatte sich an diesem Tempel zu schaffen gemacht? Und wenn ja, aus welchem Grund?  
    Ich fuhr mit der Handfläche über die glatte Oberfläche. Das sah nach gutem Handwerk aus. Sehr exakt gearbeitet. Wie alt ist dieser Stein?
    Verzweiflung stieg in mir auf.
    Ganz gleich, aus welchem Grund der Eingang zum Inneren des Tempels jetzt versperrt war - diese Wand - oder Geheimtür würde ihr Geheimnis nicht schnell genug preisgeben, um uns vor dem grauenhaften Monstrum noch retten zu können. Tom wirbelte herum.
    Das Monstrum blieb stehen. Der augenlose, dunkle Kopf war uns zugewandt. Jeden Moment konnte es geschehen, dass die tödlichen Strahlen aus den glühenden Händen herausschossen und unser Staub Augenblicke später von den beiden unersättlichen Schlünden unseres Gegenübers verschlungen wurde.
    Ich fühlte wieder den Druck hinter den Schläfen. Eine geistige Energie, von der ich einen Moment lang unsicher war, ob sie wirklich von dem Wesen stammte, das uns gegenüberstand. Es war ein sehr starker Eindruck. Mir war einen Augenblick lang schwindelig. Alles drehte sich vor meinen Augen...
    Da war etwas, das ich ganz undeutlich durch meine Gabe wahrnehmen konnte. Etwas, das ich noch nie zuvor in dieser Deutlichkeit gesehen hatte.
    Ich erschauderte.
    Linien...
    Ich hatte das Gefühl, mich inmitten eines Netzes zu befinden, das durch gleißend helle Linien gebildet wurde, die sich kreuzten, voneinander abzweigten, sich erneut trafen.... Die Linien verliefen durch den Stein hindurch, durchdrangen die Mauern, den Boden... alles! Es schien keinerlei Hindernisse für sie zu geben.
    Sie hatten ein Zentrum...
    Und das musste sich im Inneren des Tempels zu befinden!
    Einen Punkt, von dem sie wie Strahlen eines Sterns in alle Richtungen verliefen. Und überallhin... Ich ahnte, worum es sich da handelte.
    Kosmische Kraftlinien...
    Es war so, wie wir vermutet hatten.
    Der Tempel von Pa Tam Ran war an einem ihrer Knotenpunkte errichtet worden...
    In diesem Augenblick hob das Monstrum die glühenden Hände. Im nächsten Moment erfassten mich die Strahlen, umgaben mich mit einer sengenden, grellen Aura. Ich sah die Knochen meiner Hand wie auf einem Röntgenbild weiß hervorschimmern. Kälte erfüllte mich.
    Ich zitterte und hatte das Gefühl, als ob ein Stromstoß mich durchzuckte...
    Eine Aura aus grellweißem Licht umgab mich.
    Ich sah nichts mehr, außer diesem Licht...
     
    *
     
    Tom packte den großen Schenkelknochen eine Zebu und stürzte auf das Monstrum zu. Er packte den Knochen mit beiden Händen, wie eine Keule.
    Dann schlug er auf die glühenden Hände ein, aus denen die Strahlen hervorschossen. Ein wuchtiger Hieb donnerte auf den von einem dicken, chitinartigen Wulst geschützten Schädel. Ein dumpfes, leicht metallisches Geräusch war zu hören. Der augenlose Kopf des Ungeheuers wandte sich in seine Richtung. Der Laut, den es hervorbrachte klang beinahe nach Verwunderung.
    Das Material, aus dem die Außenhaut des Wesens bestand, war eisenhart.
    Toms Hiebe, die er ihm in rascher Folge versetzte, prallten ab, ohne dass zunächst

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