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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ahnung, welche Reaktionen das bei der Kreatur auslösen konnte.
    Und dann bemerkte ich, dass das Wesen transparent wurde. Es löste sich auf. Das Licht, das vom Ausgang des Gewölbes hereinschien, schimmerte durch das chitinartige, dunkle Material, das den Körper bedeckte. Einige der dunkel emporragenden, dornenartigen Stacheln waren bereits gänzlich verblasst. Wie eine schwache Diaprojektion wirkte der Bringer der Seelenverlorenheit jetzt.
    Ich ging zu Tom, beugte mich nieder und fasste ihn bei den Schultern. Ich drehte ihn herum. Er war bewusstlos. Ich rüttelte ihn, aber er reagierte nicht.
    "Tom..."
    Es hatte keinen Sinn.
    Am Ausgang des Gewölbes erschienen weißgewandete Gestalten. Ich schrak zusammen, als ich sie sah...
    Es handelte sich zweifellos um Mitglieder des ORDENS DER MASKE. Die bronzefarbenen Masken schimmerten matt. Sie hatten tierhafte, verzerrte Züge.
    Geister der Sonne...
    Mindestens ein Dutzend von ihnen betraten das Gewölbe. Schweigend näherten sie sich, bildeten eine Art Halbkreis und starrten mich an. Die Masken verloren ihre tierhaften Züge. Die dicken Wülste über den Augen bildeten sich ebenso zurück wie die grauenerregenden, mit raubtierhaften Zähnen bewehrten Mäuler. Für kurze Momente waren menschliche Gesichter zu sehen, die so naturgetreu nachgebildet wurden, dass man darüber erschauern konnte.
    Dann wurden die Masken konturlos.
    Sie waren nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Ihre Augen lauerten durch die kleinen Öffnungen hindurch. Unterdessen war das Monstrum, gegen das Tom und ich uns so verzweifelt gewehrt hatten, nicht mehr als ein blasses Abziehbild. Die Kreatur war kaum noch sichtbar. Es konnte nur noch Augenblicke dauern, bis sie ganz verschwunden war...
    Einer der Maskenträger hob die Hände, die inzwischen ihren metallischen Glanz verloren hatten. Er nahm sich die konturlose Maske ab. Mit einem zischenden Geräusch, das einem durch Mark und Bein gehen konnte, wenn man es zum ersten Mal hörte, löste sich das Metall vom Gesicht des Mannes. Blankes Entsetzen erfasste mich, als ich sah, wen ich vor mir hatte! Ich erblickte einen Mann mit kahlem Schädel, in dessen Gesicht ein zynisches Lächeln spielte. Die Lippen waren dünn und blutleer. Aber in seinen Augen leuchtete so etwas wie Triumph. Der Mann war niemand anderes, als mein alter Widersacher Dr. Skull!
     
    *
     
    Dr. Skull war ursprünglich ein Gesichtschirurg in den Diensten der Mafia gewesen, der kriminellen Unterweltgrößen zu einem neuen Aussehen verhalf, wenn sie unterzutauchen versuchten. Er war ein Mann von brillanten Fähigkeiten aber völlig skrupellos. Macht und Geld, das waren die Dinge, die ihn einzig und allein interessierten.
    Er war allerdings auch ein Experte auf dem Gebiet des Okkultismus und der Parapsychologie.
    Sein beträchtliches Wissen in diesem Bereich hatte er stets ebenso skrupellos verwendet, wie zuvor seine medizinischen Kenntnisse. Offenbar hatte Dr. Skull inzwischen den Schutz einer mächtigen Organisation gesucht. Je länger ich darüber nachdachte, desto weniger verwunderte mich die Tatsache, dass der ehemalige Gesichtschirurg ein Mitglied des ORDENS DER MASKE geworden war.
    In seinen Augen blitzte es.
    "Ich freue mich aufrichtig, Sie wiederzusehen, Miss Vanhelsing!", sagte er dann mit schneidender Stimme. "Überrascht?" Er lachte.
    "Dr. Skull!", stieß ich hervor. "Sie - ein Mitglied des ORDENS DER MASKE?"
    "Wenn Sie länger darüber nachdenken, wird Ihre Verwunderung schnell nachlassen, Miss Vanhelsing!"
    "Ich hatte Sie bislang immer so eingeschätzt, dass es Ihnen einzig und allein um Ihren eigenen, persönlichen Vorteil geht. Weshalb sind Sie plötzlich bereit, sich einer allgewaltigen Organisation unterzuordnen?"
    "Ich stehe gerne auf der Seite der Sieger", erklärte Dr. Skull mit einem dämonischen Lächeln. "Ich diene nun einer Macht, die größer ist, als alles, was Sie sich vorzustellen vermögen, Miss Vanhelsing!"
    Sein Blick glitt hinab. Er sah Toms reglose Gestalt. Ich bemerkte die Veränderung in Dr. Skulls Augen. Die Pupillen waren innerhalb eines Augenblicks nicht mehr zu sehen. Die Augen verfärbten sich messingfarben. Dieser eigenartige Glanz erfüllte sie völlig. Dann schossen zwei haarfeine Strahlen aus diesen Augen heraus und trafen Toms Kopf.
    Ich fühlte eine kurze Entladung übersinnlicher Energie. Ein Impuls, der seine Wirkung nicht verfehlte. Tom bewegte sich.
    "Tom!"
    Er öffnete die Augen und sah mich an.
    "Patti!"
    Wir erhoben uns.
    Tom

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