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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bewunderung.
    Professor von Schlichten nickte.
    "Ja, ein wenig. Ein Großteil der indianischen Bevölkerung spricht nicht gut genug Spanisch, als dass es für eine vernünftige Unterhaltung reicht. Außerdem habe ich mich eingehend mit den Mythen und Legenden dieser Menschen befasst..."
    "Mit den Göttern der Tiefe", sagte ich.
    Von Schlichten bedachte mich mit einem sehr nachdenklichen Blick. Ein mattes Lächeln erschien auf seinem ansonsten nüchtern wirkenden Gesicht.
    "Die meisten Legenden enthalten einen wahren Kern, Miss Vanhelsing."
    Ich deutete ans Ufer, zu den Leuten.
    "Wissen Sie, was da passiert ist?"
    "Ja." Er deutete auf die indianischen Gehilfen des Kapitäns. "Juan und Miguel haben es mir gesagt... Man hat einen Toten aus dem Wasser gefischt... Jorge Garcia hieß er.
    Er war hier in der Gegend verhältnismäßig bekannt. Er war gewissermaßen ein Kollege von Ihnen, Miss Vanhelsing."
     
    *
     
    Tom und ich drängelten uns durch die Menschenmenge hindurch, bis uns schließlich zwei uniformierte Polizisten entgegentraten.
    Tom verhandelte mit ihnen auf Spanisch, während ich auf den Toten blickte, der am Ufer lag. Zwei weitere Polizisten durchsuchten gerade seine Kleidung.
    Ich verstand kein Wort von dem, was Tom mit den Uniformierten verhandelte, aber schließlich ließen sie uns durch.
    "Wie hast du denn das gemacht?", raunte ich Tom zu.
    "Ich habe behauptet, dass wir mit Jorge Garcia bekannt sind..."
    "Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee war. Am Ende verbringen wir die Tage in irgendwelchen Verhörzimmern, während Dietrich von Schlichten mit seiner Crew ohne uns auf den Titicaca-See hinausfährt!"
    "Abwarten, Patti!"
    Ich sah auf den ersten Blick die runden Kreismale an dem Toten. Unwillkürlich schauderte ich. Für Sekundenbruchteile sah ich wieder das dunkle Wasser und die dämonisch leuchtenden Augen vor meinem inneren Auge...
    Und jenes grauenerregende Tentakel, dass meine Hand umfasste, sich mit kreisrunden Saugnäpfen fest an mich klammerte und mich mit sich riss.
    "Mein Gott...", flüsterte ich.
    Ich bemerkte zunächst gar nicht, wie einer der Uniformierten mich aufmerksam musterte. Er hatte ein paar Streifen mehr als seine Kollegen und schien es hier zu sagen zu haben.
    "Woher kennen Sie Senor Garcia?", fragte er in akzentschwerem Englisch.
    Tom reagierte als erster. Er zog den Zeitungsartikel aus seiner Jackentasche heraus und zeigte ihn dem Beamten. "Hier, Teniente", sagte er. "Senor Garcia scheint einem eigenartigen Phänomen auf der Spur gewesen zu sein - dessen Opfer er nun selbst wurde..."
    "Die Todesursache ist noch nicht ermittelt", sagte der Teniente.
    Ich fragte: "Wofür halten Sie diese runden Male, Senor?"
    Das eher dunkle Gesicht des Teniente verlor innerhalb der nächsten Sekunde einiges von seiner Farbe. In seinen Augen flackerte etwas auf, das ich für eine Mischung aus Unsicherheit und Furcht hielt.
    "Ich kann Ihnen nur raten: Stecken Sie ihre Nase nicht zu tief in Dinge, die Sie nicht verstehen, Senorita!"
    "Was meinen Sie damit?", fragte ich irritiert.
    "Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Sie haben sich hier her, bis zur Leiche gemogelt, um ihre Story zu machen." Der Teniente zucke die Achseln. "Gut, machen Sie Ihre Fotos, aber dann verschwinden Sie und kommen Sie nicht wieder..."
    "Aber..."
    "Garcia hat nicht auf die Warnungen gehört, Senorita. Sie sollten aus seinem Schicksal lernen!"
    Ich sah den Teniente fassungslos an.
    Mehr als düstere Andeutungen schienen ihm nicht zu entlocken sein. Er hatte Angst und ich fragte mich wovor.
    Er legte die flache Hand zu einem sehr nachlässig ausgeführten militärischen Gruß an die helle Schirmmütze, die er auf dem Kopf trug.
    "Leben Sie wohl", sagte er.
    Tom nahm mich bei Hand. "Komm", sagte er.
    Er hatte recht.
    Es war besser, nicht zu warten, bis der Teniente es sich anders überlegte und vielleicht beschloss, uns erst einmal ausgiebig zu befragen.
    Als wir uns auf dem Weg zur LAGO GRANDE durch die Menge bahnten, hörte ich immer wieder, wie ein Wort geflüstert wurde.
    Ein Wort, das buchstäblich dafür sorgte, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen.
    MAQUATLI!
     
    *
     
    Ich war froh, als die LAGO GRANDE den Hafen von San Carlos verließ. Es war bereits dämmrig, als O'Mara es endlich geschafft hatte, genügend Treibstoff zu besorgen.
    Wenn es nach dem Iren gegangen wäre, hätten wir uns erst am nächsten Tag auf den Weg gemacht.
    Aber von Schlichten bestand darauf, noch am Abend auszulaufen.
    Er wollte keine

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