Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
Geländewagen vor. Ich blickte aus dem Fenster und glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich die beiden Männer sah, die dem Gefährt entstiegen waren...
Der Mann, der als erster das Bistro betrat, war dunkelhaarig und hochgewachsen. Seine ruhigen, dunklen Augen suchten den Raum ab, bis sie mich entdeckten...
Ashton Taylor, durchzuckte es mich.
Ich war wie gebannt, als unsere Blicke sich trafen.
Zuletzt hatte ich den mysteriösen Privatdetektiv, der sein Leben ganz dem Kampf gegen verbrecherische Sekten gewidmet hatte, auf der Halbinsel Yucatan gesehen...
Wir waren nicht zusammen zurück nach London geflogen.
Ich wusste, dass Ashton seinen Kampf gegen den ORDEN DER MASKE fortsetzen wollte. Zwar war es uns damals gelungen, die Verbindung zu zerstören, die zwischen den uralten Talketuan-Ruinen und Cayamus Welt bestand. Aber Ashton war überzeugt davon, dass es anderswo auf der Welt weitere dieser Brücken über den Abgrund der Dimensionen hinweg gab - oder bald entstehen würden. Denn der ORDEN DER MASKE war trotz dieser Rückschläge eine mächtige Organisation, die zielstrebig auf ihr Ziel hinarbeitete: Den Weltuntergang, der die Menschheit verschlingen sollte...
Damals, als sich Ashtons und meine Wege trennten, war mir bewusst gewesen, dass wir uns vielleicht nie wiedersehen würden. Und nun diese Begegnung.
Er nahm meine Hand.
"Hallo, Patti...", sagte er sanft.
"Hallo..." Ich musste unwillkürlich schlucken und war etwas verlegen. Ich deutete auf Tom. "Dies ist Tom Hamilton, er..."
"...ist ebenfalls bei den LONDON EXPRESS NEWS?", unterbrach mich Ashton, während er auch ihm die Hand gab.
"So ist es", sagte Tom.
"Mein Name ist Ashton Taylor."
"Ich habe von Ihnen gehört", sagte Tom.
"Nur Gutes, wie ich hoffe!"
Ich wechselte einen kurzen Blick mit ihm. Das Wiedersehen mit Ashton wühlte mich ziemlich auf. Ich hatte diesen Mann einst geliebt, obwohl uns beiden klargewesen war, dass eine dauerhafte feste Beziehung nicht in Frage kam. Sie hätte sich einfach nicht mit Ashtons Leben vereinbaren lassen - einem Leben unter falschen Namen, erfundenen Identitäten und ständiger Gefahr. Ashton Taylor war ein Phantom, dessen wirklichen Namen auch ich nicht kannte. Ich wusste nicht sein Alter oder seine Nationalität und das, was ich über seine Vergangenheit damals in Erfahrung bringen konnte, war widersprüchlich. Nur eines schien festzustehen. Es hatte in Ashtons Leben einmal eine Frau gegeben, die in den Bann einer verbrecherischen Sekte geraten und daraufhin dem Wahnsinn verfallen war... Diese Frau lebte nicht mehr. Aber um ihretwillen hatte Ashton seinen Kampf gegen das Sektenunwesen aufgenommen.
Ashton deutete auf den Mann, der mit ihm gekommen war.
Er hatte ein asiatisches Gesicht und trug eine dunkle Hose sowie einen schwarzen Rollkragenpullover. Auf der Brust trug er ein Amulett.
Eine in Gold gefasste Doppelsonne!
Das Symbol des ORDENS DER MASKE!
"Das ist Mr. Pierre Van Tho", stellte er seinen Begleiter vor.
Pierre Van Tho deutete eine Verbeugung an. "Es ist mir eine Ehre, Sie willkommen zu heißen... Maraguene erwartet Sie bereits", sagte er dann in perfektem Englisch. "Ich würde vorschlagen, Sie fahren hinter uns her..."
Wir hatten nichts dagegen einzuwenden.
*
Die gewundenen Straßen, auf denen wir durch dieses zerklüftete, vom Meer umspülte Land fuhren, wurden immer schmaler.
Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und vom Meer her zogen dichte Nebel auf. Ein Landstrich, der so öde und schroff wirkte, dass man das Gefühl hatte, am Ende der Welt zu sein.
Ich stellte fest, dass mein Handy keinerlei Verbindung mehr zum Funknetz bekam. Und unwillkürlich machte sich ein beklemmendes Gefühl in mir breit. Das Gefühl, vielleicht einen Fehler begangen zu haben...
Was würde uns im Chateau erwarten?
Jason Matthews hatte jedenfalls den Tod gefunden, nachdem er sich hier aufgehalten hatte.
In meinem Kopf drehte sich alles. Meine Gedanken und Gefühle bildeten in diesen Momenten ein einziges Chaos, während Tom den Volvo sicher über die erbärmlichen, mit Schlaglöchern durchsetzten Pisten fuhr. Der Geländewagen, dem wir folgten, hatte ein ziemlich beachtliches Tempo drauf und Tom musste sich anstrengen, um ihm auf den Fersen bleiben zu können...
"Sag, mal Patti...", begann Tom dann irgendwann, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten.
"Ja?"
"Dieser Ashton Taylor scheint dich damals auf dieser Reise zu den Talketuan-Ruinen in Yucatan ziemlich stark beeindruckt zu
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