Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
haben..."
Du musst es ihm sagen, ging es mir durch den Kopf. Es war auf jeden Fall besser, als wenn er es auf andere Weise erfuhr.
"Ich habe ihn geliebt", flüsterte ich. Meine Stimme klang belegt.
"Ich verstehe."
"Das war, bevor wir beide uns ineinander verliebt haben, Tom..."
"Ach, Patti! Ich habe nicht ernsthaft erwartet, der erste Mann in deinem Leben zu sein!"
"Tom, ich möchte, dass du folgendes weißt: Meine Gefühle für Ashton Taylor sind nicht mehr dieselben, wie damals. Ich empfinde nur noch Freundschaft für ihn, aber meine Liebe gehört dir." Ich berührte ihn leicht am Ellbogen. "Ich möchte nicht, dass daran irgendwelche Zweifel aufkommen..."
Wir sahen uns kurz an.
Ich hatte mit Tom Hamilton den Mann meiner Träume gefunden. Davon war ich überzeugt.
"Trotzdem", sagte Tom. "Die Art und Weise, wie er dich begrüßt hat, konnte einen schon eifersüchtig machen...."
"Dazu besteht kein Anlass, Tom. Wirklich nicht."
"Ob Ashton das auch so sieht..." Ich hörte den leisen Zweifel aus seinen Worten und hätte mir gewünscht, sie in diesem Moment vollkommen ausräumen zu können. "Was glaubst du, warum Ashton Taylor hier ist?"
"Er hat wiederholt versucht, sich in sektenartige Organisationen einzuschleichen", erklärte ich. "Das gilt auch für den ORDEN DER MASKE...."
"Spätestens nach eurem Yucatan-Abenteuer müssten die Taylor kennen und nicht mehr so dumm sein, ihn bei sich herumschnüffeln zu lassen..."
"Alle Diener Cayamus, die sich damals in der Ruinenstadt befanden, kamen wahrscheinlich um... So unter anderem auch Sir Charles Grayer."
"Was geschah genau?", hakte Tom nach.
"Sie zerfielen zu Staub, als dieser Lichtstrahl aus einer anderen Dimension..." Ich stockte. "Es hatte sich ein Tor zu Cayamus Welt gebildet. Nur für Augenblicke..."
"Vielleicht zerfielen sie nicht zu Staub, sondern entmaterialisierten", gab Tom zu bedenken.
Ich seufzte. "Sie wissen über Ashton vermutlich so gut wie über mich Bescheid. Aber manchmal ist das Verhalten der Ordensmitglieder einfach nicht zu durchschauen. Warum hat diese Organisation beispielsweise mich die ganze Zeit über in Ruhe gelassen?"
"Weil du ihnen nicht in die Quere kamst."
"Ich weiß nicht... Sie haben große Macht, Tom. Und wie sie normalerweise mit ihren Gegnern umgehen, kann man am Fall Matthews sehen."
"Wir sollten Ashton Taylor nicht über den Weg trauen", sagte Tom besorgt. "Oder ist es für dich völlig unvorstellbar, dass dieser Mann die Seiten gewechselt hat?"
"Nein, daran glaube ich nicht", erwiderte ich hastig. Ich konnte und wollte mir das einfach nicht vorstellen, obwohl ich zugeben musste, dass Toms Argumente einiges für sich hatten.
Ich hoffte, dass ich auf Chateau Guraneaux Gelegenheit dazu bekommen würde, allein mit Ashton zu reden.
*
Hoch und abweisend ragten die grauen Mauern auf, die Chateau Guraneaux umgaben. Die Aura unvorstellbaren Alters umgab dieses Gemäuer, das den Eindruck machte, sich aus einer fernen Zeit bis in die Gegenwart gerettet zu haben. Die Mauern waren von Moos überwuchert.
Das Chateau lag auf einem schroffen Felsen und nur eine schmale Zufahrt führte zum Torbogen. Eigenartige Zeichen waren in den Stein dieses Bogens hineingehauen. Das eine oder andere war mir aus Tante Lizzys okkultistischen Büchern her bekannt. Es handelte sich um magische Symbole, wie die keltischen Druiden sie vor unvorstellbar langer Zeit bei ihren Zauberritualen verwandt hatten.
Zweifellos waren diese Gravuren neuen Datums.
Zwischen all diesen Zeichen sah ich auch etwas, das mich erschreckte.
Einen Totenkopf, der in das Mauerwerk eingelassen und inzwischen schon beinahe versteinert war...
Unwillkürlich musste ich an die Schädelhöhle denken, die mir in meinen Visionen erschienen war.
Ja, hier bist du am richtigen Ort, Patti, dachte ich. Ein Ort des Grauens und unaussprechlicher Geheimnisse...
Eine Gänsehaut überzog meine Unterarme, und ich begann innerlich zu frieren. Für Augenblicke spürte ich die Anwesenheit einer mentalen Kraft. Hinter meinen Schläfen pulsierte es unangenehm.
Maraguene?, fragte ich mich. War es ihre Kraft, die ich fühlte?
Ich hoffte es.
Die Alternative war, dass ich Kontakt zu einem Wesen hatte, dass über ungleich größere übersinnliche Kräfte verfügte.
Kräfte, die jegliches menschliches Vorstellungsvermögen bei weitem überstiegen.
Cayamu...
*
Tom parkte den Volvo neben Ashtons Geländewagen. Wir stiegen aus. Inzwischen stand der Mond wie das Auge einer
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