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Übersinnlich

Übersinnlich

Titel: Übersinnlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Carpenter , Britta Strauss , Kerstin Dirks , Helene Henke , Tanya Carpenter
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sonnenglänzenden Oberfläche. „Ich bringe sie dir schon.“
    Besser, ich dachte nicht viel darüber nach und tat vorerst, was sie wollte. Wir fuhren weit hinaus, so weit, dass mir ganz elend zumute wurde und ich langsam ungeduldig wurde. Das Wasser wurde so dunkel wie Blues Haar und so abgrundtief wie ihre Augen. Als sie mir ein Zeichen gab, ließ ich das Netz ins Wasser, und während die
Destiny
es hinter sich herzog, stand meine schöne Fremde an der Reling und sang leise. Ich war froh, ihre Stimme kaum hören zu können. Es gab Dinge, die zu herrlich waren, um sie zu ertragen. Es war mir unbegreiflich, was sie tat, wer sie war … oder was sie war. Ich stand einfach da und sah ihr zu. Offenbar hatte diese Frau mich verzaubert wie die Sirenen aus MacDouglas Seemannsmärchen.
    Dunkle Wolken zogen auf, als ich meinen Fang einholte. Die Winde pfiff vor Anstrengung. So viele wunderschöne Fische im Netz! Ich konnte mich kaum daran sattsehen, wie es prall gefüllt vor mir baumelte. Blues Augen hingegen blickten traurig, als die Tiere im Bauch des Kutters landeten und dort ihr Leben aushauchten. Seltsamerweise zappelte keiner der Fische, obwohl viele noch lebten. Sie lagen einfach da, schnappten nach Luft und starrten aus runden Augen in den Himmel, während sie still und leise starben.
    „Machst du das?“, fragte ich meine schöne Fremde. „Warum liegen sie so still?“
    „Ihr Leben ist der Schwarm“, war ihre Antwort. „Aber leiden kann jeder einzelne für sich. Ich mache es leichter. Ich erkläre ihnen, dass es uns leidtut. Aber wir müssen essen. Alles da draußen ist voller Tod. Und voller Leben.“
    „Du bist wirklich ein Wunder.“ Ich konnte nur den Kopf schütteln. Wollte lachen und weinen zugleich, weil sie mich in solche Verwirrung stürzte und mich zugleich so verzauberte. „Ein Wunder, das zu mir gekommen ist.“
    „Träume von mondbeglänzten Wellen“, sagte sie, den Blick auf die lautlos sterbenden Fische gerichtet. „Träume von sturmbleicher Gischt. Höre das salzhelle Lied, mein Kind. Höre das Schlaflied des Seetangs. Es ist der Ruf der See. Wer kann ihm widerstehen? Hör ihm zu, denn es ist das Lied deiner Familie.“
    Mein Körper überzog sich mit Gänsehaut. Es war eine Passage aus dem ältesten meiner Bücher.
Das sturmbleiche Kind
. Ein Erbstück meines Vaters. Die Geschichte über das Mädchen, das erst Frieden gefunden hatte, als es im Meer ertrunken war.
    Ein zweites Mal brachte ich das Netz aus, ein zweites Mal holte ich es prall gefüllt ein. Als der dritte Fang den Bauch meines Kutters gefüllt hatte und ich die letzte Schicht Eis darauf schaufelte, öffnete sich der Himmel. Ein wahrer Regenguss ging auf uns nieder, und zum ersten Mal war ich davon überrascht, weil ich zu abgelenkt gewesen war, um auf die Zeichen zu achten. Schnell verschloss ich den Laderaum, sank gegen die Holzkiste, in der das Werkzeug lagerte, und hielt das Gesicht in das flirrende Rauschen.
    „Noch ein paar solcher Fänge, und meine Schulden gehören der Vergangenheit an.“ Blue stand vor mir, nass, lächelnd und unglaublich verführerisch. Spontan griff ich nach ihr und zog sie in meine Arme. „Wahrhaft, du bringst mir Glück, meine Sirene. Mein sturmbleiches Kind.“
    Alles an ihr fühlte sich herrlich an. Ihre Taille, ihre Hüften, ihr Haar, die sanften Wölbungen ihrer Brüste. Wie von selbst glitten meine Finger über ihren Körper, ungläubig über das, was sie fühlten. Vielleicht hätte ich widerstehen können, ja vielleicht, doch Blue wand sich allzu genüsslich unter meinen Berührungen, drängte sich mir entgegen und legte ihre Hand auf meine, um sie unter ihr Kleid zu führen.
    Ich keuchte erschrocken auf. Sie trug nichts darunter. Nichts von dem, was ich ihr gegeben hatte. Da war nur das nasse, dünne Kleid auf ihrem Leib, und meine Hand lag auf ihrer nackten Hüfte. Blue sprach nicht. Sie küsste mich einfach, drängend und hungrig. Sie wühlte in meinen Haaren, seufzte leise und schob mich gegen die Holzkiste. Unmöglich, zu widerstehen. Ihre Finger zerrten an meinem Hemd, öffneten die Knöpfe und zogen es aus. Ehe ich wusste, wie mir geschah, streifte sie mir die Hose über die Beine, warf sie beiseite und machte sich an dem Rest zu schaffen. Schnell und geschickt zog sie mich aus, bis ich nackt im Regen stand und lachen musste, weil ich kaum realisieren konnte, was hier geschah. Eine anmutige, fließende Bewegung – und auch ihr Kleid landete auf den Planken.
    Beim heiligen Poseidon

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