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überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

Titel: überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
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um die Schulter seines Freunds und küsste ihn auf den Mund. »Auf die Diskretion.«
    Stefan erwiderte den Kuss. »Auf die Vaterschaft.«
    Beide Männer nahmen einen großen Schluck. Ihre Arme ruhten locker auf der Schulter des anderen. Anton starrte aus dem Fenster. Er spürte Stefans leises Lachen.
    »Heilige Scheiße. Ich werde tatsächlich Vater.«
    Anton grinste. Er massierte Stefans Schulter. Ich weiß genau, wie du dich jetzt fühlst. Verunsichert, beschwingt, aufgeregt ... jeder dieser Begriffe passte. Anton nahm einen weiteren Schluck und versuchte sich vorzustellen, wie sein großes Haus von Kinderlachen erfüllt wurde.
    Keisha war in seinem fünfzigsten Lebensjahr in sein Leben getreten. Sie hatte ihn mit ihrer Liebe und ihrem Lachen beschenkt. Und jetzt schenkte sie ihm ein Kind. Er fühlte sich immer noch wie ein junger Mann. Niemand von ihnen wusste, ob die Chanku länger lebten als normale Menschen. Aber wenn Ulrich ihnen als Beispiel diente ...
    Anton fragte sich, wie es dem Mann letzte Nacht ergangen war. Ob er die Angelegenheiten mit seiner verstorbenen Frau zu beiderseitiger Zufriedenheit hatte erledigen können. Ob er wieder bereit war, sein Leben zu umarmen.
    So wie Anton jetzt Keisha umarmen wollte. Er lehnte sich an Stefan und rieb seinen Kopf an dem seines Freunds. Sie waren wie zwei Hunde, die ihre Schnauzen aneinander rieben.
    Oder zwei Wölfe. »Ich liebe dich, mein Freund, aber nebenan schläft eine wunderbare Frau, die zu mir gehört.«
    Stefan stellte sein Glas auf das Sideboard. »Ich verstehe dich vollkommen. Komm.«
    Anton folgte Stefan den Flur entlang zurück ins Zimmer. Sie krochen gleichzeitig von beiden Seiten unter die Decke. Er schlief fast augenblicklich ein, doch schreckte er noch einmal hoch, weil leise Worte in seinem Kopf widerhallten.
    Stefans Worte. Ein Echo seiner eigenen, verschlafenen Gedanken. Es ist doch alles in Ordnung, nicht wahr? Alles. Alles ist so verdammt wunderbar.
    Anton zog sich die Decke über den Kopf. Gute Nacht, Stefan.

8
    Luc schloss die Jalousien und ließ Tia in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer allein. Auf der anderen Seite des Flurs half er Ulrich ins Bett. Ulrich machte auf ihn einen leicht desorientierten Eindruck, nachdem er durch den Schleier gereist war. Aber die Reise hatte ihm nicht geschadet. Dennoch hatte Luc ihren Vater lieber nicht allein lassen wollen.
    Das war ein weiterer Grund, warum Tia ihn so sehr liebte.
    Der Schlaf konnte gar nicht schnell genug kommen. Auch jetzt, da sie im Bett lag und auf Lucs Rückkehr wartete, war Tia sich nicht sicher, ob sie letzte Nacht geträumt hatte oder ob es wirklich stimmte.
    Sie umarmte sich und erinnerte sich an die Arme ihrer Mutter, die sich um ihren Leib schlossen. An Camilles Duft und ihr leises Lachen. Erinnerungen an ihre Kindheit füllten ihre Gedanken und gaben Tia zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Mutter das Gefühl, ganz zu sein.
    Allein der Gedanke, dass ihr kindlicher Verstand all die guten Erinnerungen ausgeblendet hatte, nur um auch die schlechten zu vergessen! Rückblickend war es so ungerecht. Vermutlich war es damals das Gesündeste für sie. Es war die Überlebensstrategie der kindlichen, verwaisten Tia gewesen.
    Als Luc wieder in ihr Schlafzimmer schlüpfte, war Tia immer noch damit beschäftigt, die einzelnen Erinnerungen zu erkunden. Sie hob die Decke und rutschte beiseite, damit Luc zu ihr ins Bett kriechen konnte. »Geht es Dad gut?«
    Luc beugte sich zu ihr herüber und küsste sie. »Es geht ihm gut. Er ist nur sehr erschöpft.« Luc grinste. Er zog Tia eng an sich. »Ich glaube, er und deine Mutter haben letzte Nacht einiges mehr getan als bloß geredet.«
    Tia kicherte. Sie versetzte ihm einen Rippenstoß. »Das wollte ich gar nicht wissen. Es gibt Dinge, die man sich bei den eigenen Eltern einfach nicht vorstellen kann.«
    »Er hat mir erzählt, wir werden eines Tages Töchter haben. Camille hat ihn davor gewarnt, dass sie ziemlich frech sein werden. Ich glaube, seine Großvaterschaft war mit ein Grund, warum er sich entschieden hat, zurückzukommen und nicht bei deiner Mom zu bleiben. Er hat wohl geglaubt, wir würden seine Hilfe brauchen.«
    Lucs Hand ruhte beschützend auf ihrem Unterleib. Als würde er sich bereits vorstellen, wie diese Töchter in ihr heranwuchsen. Diese zärtliche Geste schenkte Tia ein warmes Gefühl. Sie fühlte sich geliebt. »Ich bin noch nicht bereit für Kinder. Eines Tages vielleicht.« Sie neigte den Kopf und küsste Lucs Kinn. »Ich habe

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