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überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

Titel: überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie sich die Tränen vom Gesicht. Sie strahlte ihre Mutter an. Ihre Stimme klang belegt. »Du bist so klein. Ich bin jetzt größer als du!«
    Tränen strömten über Camilles Gesicht. »Du bist so schön. Du siehst deinem Vater sehr ähnlich.« Sie wischte die Tränen von Tias Wangen. Tia schmiegte sich an die weiche Hand ihrer Mutter. »Führe ein gutes Leben. Du hast einen feinen Mann gefunden, aber ihr solltet heiraten! Ich will, dass mein kleines Mädchen mit dem Mann verheiratet ist, den sie liebt. Und ich will, dass dein Vater dich zum Traualtar den Kirchgang entlang geleitet. So soll es passieren. Ich will meine Enkel in dem Wissen aufwachsen lassen, dass ihr Vater ihre Mutter so sehr liebt, dass er sie geheiratet hat. Ich will dich in diesem hübschen Kleid mit einem großen Brautstrauß sehen. Du sollst genauso glücklich aussehen wie ich, als ich deinen Vater geheiratet habe. Ich werde da sein, ich versprech's. Irgendwie werde ich dann für dich da sein.«
    Camille umfasste Tias Gesicht mit beiden Händen und zog es zu sich herab. Sie küsste ihre Tochter zärtlich auf die Lippen. Tia spürte das Leben ihrer Mutter. Sie spürte ihr Bedauern und genauso deutlich spürte sie, wie die Jahre des Grolls von ihr abfielen.
    Als Camille zurücktrat und ihre Hand nach Ulrich ausstreckte, gaben Tias weiche Knie unter ihr nach. Sie setzte sich wieder auf den Stuhl. Luc legte die Arme um sie. Er hielt sie fest. Sie lehnte sich an seine Schulter und weinte. Aber ihr Herz war von der Liebe zu ihrer Mutter erfüllt, und ihre Gedanken waren voll summender Kindheitserinnerungen, die sie bis zu dieser Nacht völlig vergessen hatte.
    Ulrich hoffte inständig, dass sein Herz dem Druck gewachsen war. Camille stand zwischen seinen Knien. Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, war ihm so vertraut. So frech, draufgängerisch und voll drohenden Unheils, dass er nicht wusste, ob er sie heftig schütteln oder an Ort und Stelle lieben wollte.
    Noch immer rannen Tränen über ihre dunklen Wangen. Aber Ulrich war sich nicht sicher, ob sie wegen Tia oder seinetwegen weinte. Er streckte die Hand nach ihr aus. Camille verschränkte ihre Finger in seinen und zog Ulrich hoch.
    Er hatte vergessen, wie winzig sie war. Wie zart ihr Knochenbau war, obwohl sie zugleich stark und wild entschlossen sein konnte. Wie unglaublich sinnlich sie war. Wie sehr es ihn erregte, ihr einfach nur nahe zu sein. Jetzt stand er vor ihr und wollte sie so gerne küssen, dass ihn das Verlangen schmerzte. Aber er fürchtete immer noch, irgendwas zu tun, das sie sofort verschwinden ließ.
    Niemand sprach. Sie starrten sich einfach nur verlangend an. Sie wollten einander so sehr, dass eine Nacht kaum ausreichen würde. Noch immer spürte Ulrich Camilles vertraute Berührung. Er spürte ihre Liebe, die in seinem Verstand und seinem Herzen so großen Platz einnahm.
    Ulrich blickte zu Anton hinüber. Der Magier saß reglos da. Sein Gesicht wirkte im Halbdunkel aschfahl. Erst jetzt wurde Ulrich bewusst, wie viel Kraft es ihn kosten musste, Camille in so körperlicher Form auf der irdischen Ebene zu halten.
    Er legte die Arme um sie und seufzte, als sie ihre Wange an sein Herz drückte. Sie fühlte sich warm an, fest und sehr lebendig. Ihre Stimme hallte in seinem Kopf wieder. Es war so vertraut, so sehr seine geliebte Camille.
    Komm, Ric. Wir müssen los, großer Junge. Wir haben nur diese eine Nacht, und ich will, dass uns diese Nacht in Erinnerung bleibt. Ich will dich in mir spüren, und wir können hier nicht vögeln. Nicht vor so viel Publikum.
    Ulrich legte den Kopf in den Nacken und lachte. Er sah, wie Tia den Kopf hob und ihn mit einem überraschten Ausdruck auf dem von Tränen überströmten Gesicht anblickte. Er sah Antons mattes Lächeln, als er sie mit einem schwachen Winken seiner langen Finger verscheuchte.
    Der Kreis um sie verschwamm. Das Licht wurde sehr hell, ehe es wieder verblasste. Der Kreis war fort. Die Stühle, seine Tochter und die anderen Chanku - nichts von alledem war noch da. Alles fort. Er und Camille waren völlig ungestört. Sie standen auf einer wunderschönen Lichtung, die auf allen Seiten von dichten Wäldern umgeben war.
    Sie waren allein und beide nackt. Ulrich war noch nie in seinem Leben so erregt gewesen. Er streckte die Hand nach Camille aus. Sie schmiegte sich in seine Arme, als gebe es die zwanzig Jahre der Trennung nicht. Als wäre er kein alter Mann mit schneeweißem Haar und der lebenslangen Erinnerung daran, seine junge Frau

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